Essen. Handball-Bundesligist Tusem Essen hat seine Heimpremiere gegen den SC Magdeburg 26:32 (11:15) verloren. Nach acht Minuten lag der Aufsteiger bereits mit 1:6 hinten. Essen Ole Rahmel erzielt neun Tore.
Der Tusem hatte sich für seine Bundesliga-Heimpremiere gegen den SC Magdeburg viel vorgenommen. Das war in den Gesichtern der Spieler beim Aufwärmen zu lesen. Und als sie einliefen, standen die Zuschauer und stärkten ihnen noch einmal den Rücken. Allein der Wille reichte aber am späten Sonntagnachmittag gegen abgeklärte Magdeburger nicht. Essen unterlag mit 26:32 (11:15)
Die Anfangsphase der Partie lief mit Sicherheit nicht so, wie es sich Tusem-Trainer Maik Handschke vorgestellt hatte. Nicht nur einmal fingen die Magdeburger Pässe der Essener im Rückraum ab und verwerteten die Gegenstöße. Meist zu mindest, denn Ante Vukas im Tusem-Tor erwischte – das sollten die 60 Minuten zeigen – einen Sahnetag. Nicht nur einmal trommelte er nach einer seiner zahlreichen Paraden mit der Faust stolz auf seine Brust. „Er hat seine Aufgabe sehr, sehr gut gemacht. Er hat im Training überzeugt und bewiesen, dass die Entscheidung richtig war“, lobte Maik Handschke. Doch der reaktionsschnelle Kroate zwischen den Essener Pfosten konnte nicht verhindern, dass nach nur acht Minuten ein „1:6“ auf der Anzeigetafel leuchtete. Eine Hypothek, die quasi das gesamte Spiel schwer auf den Schultern der Essener Spieler lasten sollte.
Handschke lobt den Mittelblock
Trotzdem fand der Tusem zunehmend besser ins Spiel. Die Abwehr machte einen guten Job. „Mit Philipp und Fabian im Mittelblock – das sah ganz gut aus“, lobte Maik Handschke die Abwehrrecken Pöter und Böhm. Doch auch im Angriff lief es nun besser. Tusem-Kapitän André Kropp, der sich mit Magdeburgs Abwehrrecken Kjell Landsberg manche „Freistil-Einlage“ lieferte, legte mehrfach die Schwachsstellen der Gäste-Abwehr offen. Wenn er nicht selbst traf, so konnte er meist nur mit siebenmeter-reifen Fouls am Torwurf gehindert werden. Für SCM-Coach Frank Carstens war Kropp der überragende Essener Spieler. Allein: Strafwürfe, die ihm zugesprochen wurden, waren an diesem Tag nicht unbedingt die Sache des Tusem.
Sieben von zehn ist zwar nicht die schlechteste Quote, eine bessere hätte den Tusem aber näher als nur auf zeitweise drei Tore an die Gäste herangebracht. Für viele Tusem-Fans waren allerdings auch die Schiedsrichter nicht ganz unbeteiligt daran. Mit Pfiffen quittierten sie, wenn sie bei Magdeburger Angriffen den Arm zum Zeichen des Zeitspiels hoben, aber dann noch eine gefühlte Ewigkeit warteten. In den meisten Fällen lösten es dann die Magdeburger um den Routinier Stian Tönnesen und den wurfgewaltigen Stefan Kneer mit einem Tor in letzter Sekunde.
„In der Mitte der zweiten Halbzeit sind wir entscheidend davongezogen“, analysierte SCM-Coach Frank Carstens die Partie später. Von 17:14 (34.) zogen die Gäste auf 21:14 (39.) davon. Der Tusem gab nicht auf, doch diesen Vorsprung ließen sich die Magdeburger natürlich nicht mehr nehmen. Maik Handschke: „Wir werden weiter wachsen. Die Abwehr hat in meinen Augen sehr gut gearbeitet. Wenn ich zwölf Gegenstoßtore abziehe, kann ich mit 20 Gegentoren gegen eine solche Mannschaft wie Magdeburg leben. Aber wir haben am Ende noch einmal Lehrgeld gezahlt.“
Magdeburgs Trainer Carstens spart nicht mit Lob
Frank Carstens sparte nach dem Schlusspfiff nicht mit Lob für den Tusem. Er sprach von „Wucht im Rückraum“ und davon, „dass es schön sei, dass eine Marke wie Tusem wieder dabei ist“.
Bei Maik Handschke riefen diese Worte zumindest ein flüchtiges Lächeln in das Gesicht hervor, auch wenn er sich für das Lob nichts Zählbares in der Tabelle kaufen kann.
Die Statistik
Tusem: Vukas, Kulhanek (n.e.), Bliß (n.e.); Böhm (3), Kühn (3), Leenders, Pöter (4/1), Pieczkowski, Seidel, Breuer (2/1), Lindt (2), F. Handschke, Rahmel (9/5), Kropp (3).
Magdeburg: Eijlers, Gustavsson (n.e.), Wiegert, Kneer (5), Rojewski (4), Landsberg (1), Pajovic (4), van Olphen (1), Hornke, Grafenhorst (5), Tönnesen (2), Schäpsmeier (4), Weber (3/1), Jurecki (3).
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zuschauer: 2577.
Strafminuten: Tusem 2 (Böhm) – Magdeburg 10 (Kneer 2, Landsberg 2, Pajovic 4, Weber 2).
Siebenmeter: Tusem 10/7 – Magdeburg 2/1.
„Spielfilm“: 0:3 (3.), 1:6 (8.), 2:7 (9.), 6:9 (17.), 9:11 (21.), 11:15 (Halbzeit), 14:17 (34.), 14:21 (39.), 18:23 (49.), 20:25 (50.), 22:30 (57.), 26:32 (60.).