Essen. Der DEB wirft Sandis Zolmanis von den Moskitos Essen eine Tätlichkeit gegen einen Schiedsrichter vor. Der Spieler reagiert verwundert - und erklärt die Szene.
Die Moskitos Essen müssen in der entscheidenden Saisonphase auf einen ihrer wichtigsten, wenn nicht gar den wichtigsten Spieler verzichten: Topscorer Sandis Zolmanis (13 Tore, 41 Assists) fehlt den „Mücken“ zum aktuellen Stand noch in den nächsten fünf Spielen gesperrt. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hatte im Nachgang des Essener 4:3-Derbysiegs gegen den Herner EV eine Sechs-Spiele-Sperre und Geldstrafe wegen „Tätlichkeit gegen einen Spieloffiziellen“ gegen den Letten verhängt.
Beim Moskitos-Kantersieg in Hamm (8:5) saß Zolmanis das erste Spiel der Sperre ab, seine Mitspieler kompensierten den Ausfall problemlos. Trotzdem dämpft der Ausfall die Stimmung bei den „Mücken“ im Kampf um das Playoff-Heimrecht – zumal die Verantwortlichen die Sperre weder verstehen können noch akzeptieren wollen. Der Verein plant, Einspruch gegen das Strafmaß einzulegen.
Moskitos Essen: Sandis Zolmanis brachte Schiedsrichter zu Fall
„Wir sehen es so, dass Sancho in der Situation keine Absicht zu unterstellen ist. Es handelt sich unserer Ansicht nach um einen Zusammenstoß mit dem Schiedsrichter“, erklärt Moskitos-Trainer Danny Albrecht. Ausschlaggebend für die Strafe war eine Szene in der Schlussphase des zweiten Derby-Drittels: Hinter dem Herner Tor brachte Zolmanis auf dem Weg zum Check gegen einen HEV-Spieler Hauptschiedsrichter Christian Perlitz zu Fall.
Der Verband wertete die Aktion als Tätlichkeit, unterstellt dem Letten damit Absicht. Im Gespräch mit dieser Redaktion schilderte Zolmanis die Szene ausführlich: „Ich bin hinter das Tor geskated, der Torwart hat den Verteidiger angespielt. Dann habe ich den Schiedsrichter gesehen. Ich habe versucht, mich ein bisschen hinter ihm zu verstecken, damit der Herner Spieler mich nicht sieht“, erklärt der Lette. Perlitz sei langsam rückwärtsgefahren, Zolmanis dachte, dass er bis zur Bande fahren würde.
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„Dann hat er für mein Gefühl in einem Moment gestoppt. Zu dem Zeitpunkt lag mein Fokus schon auf dem Check gegen den Verteidiger. Ich habe in der letzten Sekunde aus dem Augenwinkel gesehen, dass er nicht direkt an der Bande, sondern noch knapp 50 Zentimeter entfernt stand. Dann habe ich schon gesehen, dass ich leicht mit ihm zusammenstoßen werde und noch versucht, mein Bein noch wegzuziehen. Das hat leider nicht ganz funktioniert.“
Moskitos Essen: Zolmanis hätte eine Sperre für ein Spiel verstanden
Letztlich touchierte Zolmanis Perlitz leicht. Der konnte gleich wieder aufstehen, auf dem Eis wurde die Aktion nicht geahndet. In seinem ersten Wechsel nach dem Zusammenstoß sei er gleich zu dem Schiedsrichter gefahren, habe sich bei ihm entschuldigt und erklärt, dass er ihn nicht gesehen habe, sagt Zolmanis. Eine Sperre für ein Spiel? Hätte der 30-Jährige verstanden. Aber für sechs Partien plus eine Geldstrafe? Das überraschte ihn dann doch. „Ich fühle mich, als wenn ich mit Absicht etwas Schlimmes getan hätte.“
Albrecht hätte sich bei der Auslegung der Strafe mehr Fingerspitzengefühl gewünscht: „Eine Tätlichkeit wäre es für mich, wenn er nicht versucht hätte, auszuweichen, was er aber mit seinem rechten Fuß tut. Im Gegenzug können wir auch sagen: Warum muss der Schiedsrichter bei so wenig Platz hinter der Torlinie genau in diesem Format stehen?“
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