Essen. Moskitos Essen verspielen eine Führung gegen die Saale Bulls Halle und holen nur einen Punkt. Dramatisch finden das weder Trainer noch Spieler.

Punktgleich mit den viertplatzierten Hannover Indians, fünf Punkte Puffer auf den sechsten Rang und die Pre-Playoff-Plätze: So optimal hätte die Ausgangslage der Moskitos Essen vor dem Auftakt in das letzte Oberliga-Hauptrundenviertel am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) gegen die Icefighters Leipzig aussehen können. Hätte.

Denn nach der unnötigen 3:4 (0:1, 3:1, 0:1, 0:1)-Heimniederlage nach Verlängerung gegen die Saale Bulls Halle hält die Konkurrenz im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation Anschluss an die „Mücken“, die durch den verspielten Heimsieg eine große Chance verpasst haben. Trotz zwischenzeitlicher 3:1-Führung ließ sich Essen noch zwei der drei Punkte aus den Händen reißen. Die Serie nach fünf Siegen in Folgen? Gerissen. Aber als dramatisch empfand das niemand der Beteiligten – weder auf dem Eis noch auf der Bank.

Moskitos-Kapitän Cornett: „Glaube nicht, dass uns das weit zurückwirft“

„Gar nicht, jetzt geht’s weiter“, antwortete Trainer Danny Albrecht auf die Frage, wie sehr die Niederlage die „Mücken“ zurückwerfe. „Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern werden am nächsten Wochenende wieder angreifen. Dann starten wir einen neuen Streak“, sagte Stürmer Lennart Otten. Kapitän Nicolas Cornett meinte: „Ich glaube nicht, dass uns das weit zurückwirft.“

Auch interessant

Unerklärlich bleibt jedoch, wie die Moskitos die scheinbar komfortable Zwei-Tore-Führung im Mitteldrittel, in dem sie den 0:1-Rückstand zunächst in eine 3:1-Führung verwandelten, noch so leichtfertig verspielen konnten. Nach dem 2:3-Anschlusstreffer der Saale Bulls stellten die Gastgeber das Spielen über weite Strecken ein, waren zu passiv und ließen die letzte Intensität in vielen Aktionen vermissen.

Halle wurde im Schlussabschnitt zunehmend mutiger, schnürte die Moskitos vor dem Ausgleich in deren Zone ein. Dass die Essener im Verwaltungsmodus noch bestraft werden? Schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Dabei standen den Gästen nur zwei komplette Reihen zur Verfügung. Wie konnte das passieren? „Das ist eine gute Frage“, antwortete ein ratloser Cornett. „Die kann ich leider nicht beantworten.“

Eishockey in Essen
Moskitos-Trainer Danny Albrecht ärgerte sich über die zwei verspielten Punkte, schaute nach der 3:4-Heimniederlage nach Verlängerung gegen die Saale Bulls Halle aber gleich nach vorne. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos Essen: Beinstellen an Saccomani vor entscheidendem Gegentreffer?

In der Verlängerung blamierten sich die „Mücken“ dann einmal mehr in eigener Überzahl, kassierten nach einem Konter den endgültigen Knockout. Die Fans hatten vorher ein Beinstellen an Enrico Saccomani gesehen, der Schiedsrichterpfiff blieb aber aus. „Wir haben uns das selbst zuzuschreiben“, erklärte Albrecht. Ausreden wollte der Trainer nicht suchen. „Wir dürfen in der Situation nicht in den Zweikampf gehen. Da müssen wir die Scheibe einfach besser laufen lassen oder vorher Richtung Tor bringen.“

Auch interessant

Die Anhänger auf den Rängen wirkten nach der unnötigen Niederlage geschockt, verließen zum wiederholten Male in dieser Saison nach einem Heimspiel enttäuscht die Halle. Sie fragten sich, wie die Mannschaft das Spiel noch aus der Hand geben konnte. „Das ist Eishockey, das geht leider so schnell“, meinte Otten. „Du hast das Spiel eigentlich im Griff, bekommst nach einem Konter das 3:2 und dann unglücklich nach einem geblockten Schuss, der einem Hallenser auf den Schläger fällt, den Ausgleich. Das ist der Sport.“

+++ Hier lesen Sie alle Moskitos-Interviews, Analysen und Live-Ticker +++

Das sollte und dürfe nicht passieren, bilanzierte Otten. Zumal es kleine individuelle Fehler gewesen seien, die zu den Gegentoren führten, analysierte Albrecht. Und die „Mücken“ in Überzahl eigentlich mehr als genug Gelegenheiten hatten, die Begegnung schon früher in eine klare Richtung zu lenken.

Moskitos Essen nutzen doppelte Überzahl in Schlussminute nicht

Zum Beispiel schon im Anfangsdrittel, als die Gastgeber während eines fünfminütigen Powerplays nur einen gefährlichen Abschluss verbuchten. Oder kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit, als sie sogar noch einmal 21 Sekunden lang in doppelter Überzahl die Möglichkeit hatten, sich doch noch die drei Punkte zu sichern. „In Überzahl musst du dann am Ende treffen“, haderte Albrecht.

„Das sind dann alle fünf Mann zusammen auf dem Eis, die die Scheiben zum Tor bringen, hungrig sein und nicht immer nur den schönen Pass durch die Box spielen müssen.“ Im Fünf-gegen-Fünf sei seine die bessere Mannschaft mit mehr Scheibenbesitz und den größeren Chancen gewesen, so der Moskitos-Coach. Ihn ärgere, dass die Punkte fehlen. „Unsere Problematik ist, dass wir es nicht schaffen, konstant mal 60 Minuten auf einem Niveau zu spielen.“ Auch gegen Halle blieben die Moskitos ihren Kritikern den Beweis schuldig, dass sie dazu doch fähig sind.

Alle Hintergründe zu den Moskitos Essen: