Essen. Der TV Großwallstadt hat seinen Kapitän nach positiven Dopingproben entlassen. Die Essener sind gewarnt, denn ein ähnlicher Fall hätte dramatische Konsequenzen
In der 2. Handball-Bundesliga gibt es einen akuten Fall von Doping. Nils Kretschmer, Kapitän des TV Großwallstadt, wurde nach positiven Doping-Proben bereits vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendiert. Der 31-Jährige soll Testosteron zu sich genommen haben, ihm droht damit das Karriereende. Für viele andere Vereine, auch den Tusem Essen, ist dieser Fall noch einmal eine Art Warnschuss, denn gedopte Spieler könnten enorme Konsequenzen mit sich bringen.
„Wir sind klar gegen Doping“, sagt Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger und führt aus: „Wir wollen nicht betrügen, wollen die Gesundheit unserer Spieler schützen und auch aus wirtschaftlicher Sicht hätte so ein Fall immense Folgen für uns.“ So könnten alle Hauptsponsoren sofort ihre Verträge kündigen und dem Tusem drohe der finanzielle Ruin.
Tusem Essen schickt die Spieler bei einer Krankheit sofort zum Arzt
Aus diesem Grund achteten die Essener sehr darauf, dass keiner ihrer Spieler in Kontakt mit unerlaubten leistungsfördernden Substanzen kommt – egal, ob bewusst oder unbewusst. „Wenn unsere Spieler mal krank sind, sollen sie sich keine Medikamente selbst verordnen und besorgen. Sie werden aufgefordert, sofort zum Arzt zu gehen und es mit ihm abzuklären“, betont Ellwanger. Denn in verschiedenen Medikamenten können für Leistungssportler verbotene Stoffe enthalten sein. Der Tusem habe auch für solche Fälle ein gut ausgebildetes medizinisches Betreuer- und Ärzteteam.
Auch in Nahrungsergänzungsmitteln kann unter Umständen ein Stoff enthalten sein, der auf der roten Liste der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) steht. „Wir haben einen guten Partner, der Nahrungsergänzungsmittel anbietet. Wenn ein Spieler etwas braucht, bekommt er es von uns. Wichtig ist uns, dass kein Spieler leichtsinnig wird. Wenn alles die offiziellen Wege geht, dann geht da auch nichts schief“, sagt Niels Ellwanger.
TV Großwallstadt kündigte Nils Kretschmer sofort
Der Geschäftsführer sagt aber auch: „Durch solche aktuellen Fälle sind wir noch einmal sensibilisiert und werden alle Sicherheitsmechanismen im Verein überprüfen und gegebenenfalls verbessern. Das nehmen wir super ernst.“
Dopingkontrollen in der 2. Handball-Bundesliga sind deutlich seltener als in der 1. Liga, doch stichprobenartig können sie immer wieder mal vorkommen. So auch im Fall von Nils Kretschmer. Seine Proben waren positiv und das Ergebnis offenbar so eindeutig, dass sogar seine Wohnung nach entsprechenden Substanzen durchsucht wurde. Dies berichten einige Medien.
Eine Strafe für den Verein gibt es in solchen Einzelfällen nicht, also nicht etwa eine Niederlage am grünen Tisch. Dies wäre nur dann der Fall, wenn im Verein systematisches Doping nachzuweisen wäre. Der TV Großwallstadt hatte ohnehin sofort seinem Kapitän Nils Kretschmer gekündigt und somit ein Zeichen gesetzt.
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