Essen. Das Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim erlebte SGS Essens Trainer Markus Högner gesperrt von der Tribüne aus. Er sagt: „Selber schuld“.
Es lief die zweite Halbzeit gegen den FC Bayern. Und die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen kamen immer besser ins Spiel. Chancen, zum 1:1 auszugleichen, waren da. Trainer Markus Högner spürte, dass hier mehr drin war und heizte seiner Elf von der Seitenlinie aus ein, um zusätzliche Energien freizusetzen. Doch er überspannte den Bogen: Nach einem Foul forderte er vehement und gestenreich eine gelbe Karte für Münchens Georgia Stanway – und kassierte sie dafür selbst. Nicht ohne Folgen: Es war die vierte, und Högner damit für den Rückrundenauftakt gesperrt.
„Selber Schuld“, urteilte er, der beim 0:1 gegen die TSG Hoffenheim auf der Tribüne saß. Der Kontakt zu seiner Mannschaft war ihm unmittelbar vor und während des Spiels untersagt. Kurioserweise war es die erste Sperre für die SGS in dieser Saison, denn auf dem Platz kassierten Lilli Purtscheller und Annalena Rieke bisher eine Verwarnung weniger als ihr Trainer.
„Ob meine gelben Karten alle berechtigt waren, ist eine andere Sache“, moniert Högner. Allerdings verspricht der 57-Jährige für das neue Jahr dennoch Besserung.
SGS Essen: Trainer Högner gelobt nach seiner Sperre Besserung
„Ich bin ja schon ein paar Tage dabei, aber habe jetzt in dieser Situation noch einmal genau die Regularien gelesen, um aus den Fehlern zu lernen.“ Eine gelbe Karte für eine gegnerische Spielerin zu fordern, wird er künftig unterlassen. Die anderen Verwarnungen sah er überwiegend, weil er seinem Ärger über die Leistung des Schiedsrichtergespanns Luft verschaffte. Inhaltlich lag er nicht immer falsch, doch die Ursache liegt vermutlich nicht bei den Unparteiischen. Högner möchte von außen offenbar Zeichen setzen, während es auf dem Platz eher ruhig zugeht.
Acht Mal hat die SGS bisher verloren. Vier Mal davon aber nur mit einem Tor Unterschied. Selbst gegen den FC Bayern fiel das 0:2 erst in der Nachspielzeit. Übrigens durch Stanway. „Wir sind eigentlich immer dran gewesen und wurde nie abgeschossen“, erklärt Högner. Nur sorgt dieses wiederkehrende Muster der verpassten Chancen dann auch für Frust, der sich beim Trainer entlädt. „Jetzt ist einfach gut, dass die Pause kommt. Mental sind wir angeschlagen. So ist gerade der Allgemeinzustand. Aber in der Rückrunde greifen wir dann wieder an.“
Der Anspruch an die SGS Essen ist ein anderer
Aber bei aller Unzufriedenheit: Der Blick auf die Tabelle entspannt die Situation weiterhin. Das Polster auf den Abstiegsplatz beträgt nach wie vor sieben Punkte. „Im Moment ist das komfortabel. Unser Mini-Minimalziel haben wir damit erreicht, aber natürlich haben wir nach der Vorsaison (Rang 4, Anm. d. Red.) schon einen anderen Anspruch“, erklärt der Trainer. Und der soll im neuen Jahr wieder verfolgt werden. Nun gilt es aber erst einmal, die Köpfe freizubekommen. Die interne Weihnachtsfeier kommt da gerade recht. Und möglicherweise geht da die erste Runde dann auf ihn.
Denn für gelbe Karten wegen Meckerns und Reklamierens zahlt man bei der SGS in die Mannschaftskasse. „Das gilt auch für das Trainerteam. Ich weiß aber gar nicht, wie das genau geregelt ist. Lena Ostermeier wird es mir aber demnächst ganz bestimmt verraten“, schmunzelt Högner.
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