Essen. Bei den Moskitos Essen ist nach der Klatsche in Hannover ein Tiefpunkt erreicht. Der Trainer möchte eine Frage anschließend nicht beantworten.
Traumhafte Weihnachten feierten die Moskitos Essen im vergangenen Jahr, legten sich pünktlich zu Heiligabend einen 8:1-Heimsieg gegen die Hannover Scorpions und die Tabellenführung unter den Tannenbaum. In diesem Jahr ist davon nichts zu spüren, aus dem Eishockey-Weihnachtsfest droht ein Albtraum zu werden: Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Hannover Scorpions am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) könnte die Stimmung am Westbahnhof schlechter kaum sein.
Die 5:9 (1:1, 1:5, 3:3)-Blamage bei den Hannover Indians zeichnet einen neuen Tiefpunkt in einer Saison, in der die „Mücken“ den eigenen Erwartungen hinterherlaufen. Seit sieben Spielen durfte die Mannschaft von Danny Albrecht keinen Drei-Punkte-Sieg mehr bejubeln, bleibt auf Oberliga-Platz acht kleben und droht den Anschluss zu den direkten Playoff-Rängen (drei Punkte Rückstand) zu verlieren.
Moskitos Essen suchen vergeblich nach Lösungen
Unter den Fans macht sich Gleichgültigkeit breit, unter den Verantwortlichen Ratlosigkeit. Eine Lösung, um sich endlich aus der Krise zu befreien? Suchen sie am Westbahnhof derzeit vergeblich. „Es geht hier in erster Linie um den Klub, nicht um Einzelpersonen. Das ist wahrscheinlich nicht allen bewusst“, betont Moskitos-Geschäftsführer Thomas Böttcher. „In den nächsten beiden Spielen stehen alle in der Verantwortung – Trainer und Mannschaft.“
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Mit Blick auf die vergangenen fünf Spiele (Herne, Duisburg, Herford, Erfurt und Indians) ist Essen das formschwächste Team der Liga. Ob er glaube, die Mannschaft aus der Krise führen zu können? Albrecht, der in den vergangenen Spielen nur wenig Argumente sammeln konnte, weigerte sich, diese Frage zu beantworten. Defensive Arbeit und Selbstvertrauen, „das ist das A und O“, sagte er.
Beides fehlte den Moskitos einmal mehr in Hannover. Ausschlaggebend waren zwei unnötige Strafen in der Schlussphase des Mitteldrittels gegen Ralf Rinke (zwei Minuten) und Edmunds Augstkalns (fünf Minuten), die ohne große Not Fouls zogen. „Die dummen Strafzeiten haben uns das Spiel gekostet“, haderte der Trainer, dessen Mannschaft sich dann aber in Unterzahl ihrem Schicksal ergab.
Moskitos-Trainer Albrecht: „Unterzahl hat etwas mit Arbeit zu tun“
Das Ergebnis: Ein Gegentreffer in doppelter Unterzahl, drei in einfacher Unterzahl. „Unterzahl hat etwas mit Arbeit zu tun, Schüsse blocken, Passbahnen nehmen – und das haben wir nicht gemacht. Sie waren jedes Mal als erster an der Scheibe, wenn sie auf das Tor ging.“
Dabei war das Penalty Killing in der Vorsaison noch eine große Moskitos-Qualität, damals waren sie sogar die beste Unterzahl-Mannschaft. Und jetzt? Nur noch Durchschnitt – ein Sinnbild für die rückläufige Entwicklung. Im Schlussdrittel versuchten die Gäste zu retten, was noch zu retten war, konnten die letzten 20 Minuten immerhin ausgeglichen gestalten – mehr aber auch nicht.
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Mehr Einfluss auf den Spielverlauf hätten sie in der Anfangsphase nehmen können, als die „Mücken“ nach einem Check gegen den Kopf von Niklas Hane, der ins Krankenhaus gebracht werden musste, fünf Minuten im Powerplay spielen durften, die Überzahlmöglichkeit aber nur zu einem Treffer nutzten. Nach dem Mini-Schritt aus der Krise gegen Erfurt mussten die Essener am Pferdeturm einen heftigen Rückschlag hinnehmen. Dabei stand ihnen in beiden Spielen erstmals seit langer Zeit nahezu der komplette Kader zur Verfügung.
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Oberliga: Moskitos Essen brauchen ein Weihnachtswunder
In der vergangenen Woche suchte Böttcher gleich zwei Mal das Gespräch mit der Mannschaft, teilte den Spielern seine Erwartungen mit – auch diese Maßnahme verpuffte scheinbar wirkungslos. „Ich vermisse, dass eine Mannschaft auf dem Eis brennt und Leidenschaft zeigt“, so Böttcher. Der Trend ist gefährlich, gegen die Scorpions und am Sonntag (18 Uhr/WAZ-Liveticker) bei den Icefighters Leipzig brauchen die „Mücken“ in der derzeitigen Verfassung ein Weihnachtswunder, um Erfolgserlebnisse feiern zu dürfen.
Die Fans glauben daran nur bedingt, am Freitag könnte erneut nur eine dreistellige Anzahl an Zuschauern zum Westbahnhof pilgern. Im Vorjahr waren es noch über 2000 beim Vorweihnachtsheimspiel gegen den Meister – damals verteilten die Moskitos allerdings auch schon vor Heiligabend viele Geschenke.
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