Essen. Sascha Hense ist nicht mehr Trainer des SV Burgaltendorf. Bezirksligist sieht Trainerduo-Projekt als gescheitert. „Im Gegenteil“, findet der Coach.

Noch am Sonntag sprühte Sascha Hense vor Tatendrang, blickte bereits auf die nächste Aufgabe mit dem SV Burgaltendorf. Zwar ging der Bezirksligist im Heimspiel gegen Spitzenreiter Spvg. Solingen-Wald mit 2:7 unter, den „Kack-Tag“ müsse man nun aber schnell abschütteln, erklärte der Trainer. „Wir haben nun noch ein Spiel und wollen uns da vernünftig verabschieden. Wir hatten eine lange Siegesserie, die nun leider gerissen ist. In der Winterpause sammeln wir uns und werden die Hinrunde analysieren.“

Diese Möglichkeit wird der 47-Jährige allerdings nicht mehr bekommen, wie der Verein am Dienstagabend mitteilte: Knapp 48 Stunden nach der letzten Hinrunden-Begegnung hat sich der SVA von Hense, der mit Andreas Krippel das Trainerduo an der Windmühle bildete, getrennt – Krippel darf hingegen weitermachen.

SV Burgaltendorf: „Das Konstrukt ist als gescheitert anzusehen“

 „Wir haben intern viel gesprochen und sind nach diesen Gesprächen zu dem Schluss gekommen, dass eine weitere Zusammenarbeit keine Chance auf Erfolg hat“, sagt Burgaltendorfs erster Vorsitzender Martin Neuhaus. „Das Konstrukt mit zwei hauptverantwortlichen, gleichberechtigten Trainern ist nach einigen Jahren als gescheitert anzusehen.“

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Rumms. Gab es einen Konflikt im Trainerteam? Meinungsverschiedenheiten? „Überhaupt nicht“, entgegnet Hense. „Deswegen weiß ich auch nicht, wo der Verein sich dieses Statement hergeholt hat.“ Im Gegenteil, meint der Ex-Coach: Krippel und er hätten den Plan für die Zukunft ja zusammen geschmiedet.

„Wir haben vor einem Jahr einen Drei-Jahres-Plan aufgestellt, dass wir in dieser Zeit den Kader mit jungen Spielern umstrukturieren wollen. Da sind wir auf einem guten Weg gewesen und konnten schon ein paar junge Spieler von einem Wechsel überzeugen. Sie haben auch viel Spielzeit erhalten.“ Der Verein habe aber offenbar eine andere Idee. Welche das sei? Weiß Hense selbst nicht. „Das ist die Idee drei Fragezeichen – keine Ahnung.“

Bildeten das Trainerduo des SV Burgaltendorf: Sascha Hense (links) und Andreas Krippel. Jetzt musste Hense gehen.
Bildeten das Trainerduo des SV Burgaltendorf: Sascha Hense (links) und Andreas Krippel. Jetzt musste Hense gehen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

SV Burgaltendorf: Hense war fast zweieinhalb Jahre Trainer des Bezirksligisten

Für den B-Lizenz-Inhaber kam die Trennung „sehr überraschend“, am Dienstagabend sei er zu einem Gespräch eingeladen worden, in dem ihm die Verantwortlichen sein Aus mitgeteilt haben. Im Juli 2022 übernahm Hense den Platz an der Seitenlinie in Burgaltendorf, war fast zweieinhalb Jahre SVA-Trainer. In den vergangenen beiden Spielzeiten führte er den Bezirksligisten auf Platz drei und im Mai 2023 zum Kreispokalsieg.

In dieser Runde hatten sich die Essener die Landesliga-Rückkehr auf die Fahnen geschrieben. Mit drei Siegen startete Burgaltendorf in die Saison, blieb dann aber fünf Spiele in Folge sieglos – das Ziel rückte zumindest vorerst in weite Ferne. Zuletzt stellte das Hense-Team den Anschluss zum oberen Tabellendrittel wieder her, blieb zehn Bezirksliga-Spiele in Folge ungeschlagenen – bis zur Heimblamage gegen Solingen-Wald. Elf Punkte beträgt der Rückstand der siebtplatzierten Burgaltendorfer auf den Tabellenführer.

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Fußball sei ein Tagesgeschäft, betont der 47-Jährige. „Du kannst heute der Beste sein und morgen der Schlechteste. Letztendlich dankt dir für deine Arbeit keine Sau. Die eine Tür geht zu und die nächste wird geöffnet.“ Dabei passt das eigentlich nicht zu Henses Prinzipien, er sei kein Trainer, der seine Vereine wie Unterhosen wechselt, sondern möchte langfristig bei einem Klub arbeiten. „Das sieht man ja auch an meiner Vita“, bemerkt er. Vor seinem Engagement in Burgaltendorf trainierte er acht Jahre lang den Vogelheimer SV.

Essen: Nach Burgaltendorf-Aus - Hense will kurz durchatmen

Und wie geht’s jetzt für ihn persönlich weiter? „Jetzt werde ich ein paar Tage durchschnaufen, die Feiertage mit der Familie genießen und ein bisschen runterfahren“, sagt Hense, der danach aber wieder offen für eine neue Aufgabe ist.

„Wenn etwas Lukratives, Attraktives dabei ist – egal, ob es Landes-, Bezirksliga oder höher – werde ich mir das natürlich anhören. Dann muss alles passen. Ich wähle meine Vereine nicht wie Freiwild, sondern möchte schon ein gewisses Konstrukt und eine gute Infrastruktur dahinter haben, sodass ich auf einer guten Basis arbeiten kann.“ Voller Tatendrang eben – allerdings nicht mehr beim SV Burgaltendorf.