Essen. Einem Unterschiedsspieler des Essener Basketball-Zweitligisten ETB Miners droht das Saisonaus. Der Verein reagierte – und wurde in Kanada fündig.

Wo bitte geht es zurück in die Erfolgsspur? Nach dem fulminanten Saisonstart mit vier Siegen in den ersten vier Spielen, ist Basketball-Pro B-Ligist ETB Miners ein Stück weit aus der Kurve geflogen.

Nach knappen, aber irgendwie auch zu verschmerzenden Niederlagen gegen die Top-Teams aus Schwelm und Leverkusen setzte es allerdings auch vermeidbare Hiebe gegen Rostock und Stahnsdorf. Vier Pleiten am Stück – die Essener sind ein Stück weit auf der Suche nach sich selbst.

ETB Miners Essen: Was Probleme macht

Sie sind vielschichtiger Natur. Und auch wenn sportliche Verantwortungsträger in der Regel Pleiten, Pech und Pannen nicht mit fehlendem Personal entschuldigen möchten, so darf man allen voran die Verletzung von Robin Danes, der zuletzt hatte aussetzen müssen und weiter ausfallen wird, bei der Ursachenforschung mit anführen. Mit ihm fehlten dem ETB im Schnitt zehn Punkte und die Attacke zum Korb, die den Scharfschützen bei den Miners mehr Raum gaben. Bitter: Danes muss am Knie operiert werden, wie lange er ausfällt, ist noch komplett offen. Auch ein Saisonaus ist möglich.

Basketballer Robin Danes von den Miners Essen in einer Vorwärtsbewegun. Linkes Bein und rechten Arm schwingt er angewinkelt nach vorne.
Droht das Saisonaus: Robin Danes. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

So rächte sich schon früh eine – natürlich auch aufgrund wirtschaftlicher Zwänge – eng gestrickte Kaderplanung. Eine Planung, die ein harmonisches Mannschaftsbild ergibt, wenn denn alle Mosaiksteinchen beisammen sind. Mit Danes ist ein ganz wichtiges herausgebrochen – mit Konsequenzen. „Die Rollen waren klar verteilt, alles hat gepasst“, so auch Raphael Wilder, Sportlicher Leiter der Miners. „Das Team kann einen solchen Ausfall aber nicht auffangen. Die Jungs finden sich in ungewohnten Rollen wieder, haben eine hohe Belastung. Aber sie geben wirklich alles.“

Es fehle ein Stück weit an Qualität in der Tiefe, so auch Lars Wendt. Der ETB-Headcoach hat aber freilich noch andere Punkte ausgemacht. „Die anderen Teams haben uns kennengelernt, sich auf uns eingestellt. Der Gegner weiß nun, was wir können, und was vielleicht nicht.“

Es gilt, ein Überraschungsmoment wieder zu finden – aber zunächst auch an Basics zu arbeiten. Wendt: „Wir hatten zum Teil Abstimmungsprobleme, es stimmte die Raumaufteilung nicht. Dinge, an denen wir in der Pause gearbeitet haben.“ Daran, und an der Physis: Hier zogen die Miners unter dem Strich zu oft den Kürzeren, die Körperlichkeit ist aber mitentscheidend über Wohl oder Wehe in der Zweiten Bundesliga. Ein Symptom: „Wir haben zu viele Offensivrebounds zugelassen.“

Was den Essener Basketballern Hoffnung macht

Zwei Punkte: Dass die Miners das spielfreie Wochenende haben nutzen können – und: Maximilian Begue. Der 1,93 lange Local (Jahrgang 2001) soll Robin Danes ersetzen – und einiges spricht dafür, dass er das perspektivisch auch können wird. Die Quoten: ausbaufähig mit 43,1 Prozent aus Nah- und Mitteldistanz und 24,1 Prozent von Downtown. Trotzdem kam er in der vergangenen Saison beim jetzigen Ligakonkurrenten Wolmirstedt auf über zehn Punkte im Schnitt pro Spiel, 4,3 Rebounds und drei Assists – in im Schnitt 23 Minuten. Position eins, zwei oder drei – Begue kann alles spielen, was Wendt wieder Optionen an die Hand gibt.

Raphael Wilder, der Sportliche Leiter der ETB Miners ist sicher, dass Zugang Maximilian Begue richtig helfen wird.
Raphael Wilder, der Sportliche Leiter der ETB Miners ist sicher, dass Zugang Maximilian Begue richtig helfen wird. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Er ist athletisch und groß und kann in der BBL verteidigen. Keiner wird in der Pro B gegen ihn spielen wollen“, so Raphael Wilder. Apropos BBL: Dort konnte er mit Frankfurt und Gießen Erfahrung sammeln, ausgestattet mit einer Doppellizenz für die Pro B.

Und warum ist Maximilian Begue verfügbar? Ihn hatte es nach der Saison in Wolmirstedt nach Kanada gezogen, weil sein Team dort aber kurzfristig vom Spielbetrieb zurückzog, ist er nun in Essen. „Wir haben jemanden bekommen, den wir sonst nie bekommen hätten“, freut sich jedenfalls Wilder. „Er ist fit, muss sich noch Wettkampfhärte und unser Spiel aneignen. Das ist nun die Aufgabe der kommenden Tage und Wochen.“

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Doch schon am Samstag wird er Minuten abnehmen und Leistungsträger entlasten können – dann empfangen die Miners um 19.30 Uhr am Hallo die Berlin Braves. Sorgen plagen den ETB auf den großen Positionen – nicht mit dabei sein wird Ben Uzoma, ein Fragezeichen steht auch hinter Center-Kollege Dzemal Selimovic.

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