Essen. Damals zusammen auf Schalke, heute Spieler und Trainer in Essen: Niclas Sperber und Lars Wendt. Zwei alte Weggefährten sind heute Erfolgsfaktoren der Miners.

  • Spieler Niclas Sperber und Trainer Lars Wendt haben mit den Miners Essen aktuell einen Lauf. Was Erfolg bedeutet, wissen sie aus gemeinsamen Tagen als Spieler. Mit den Basketballern von Schalke 04 stiegen sie vor einigen Jahren in die Pro A auf.
  • Aus Schalker Tagen kennen sich beide nicht nur gut auf dem Platz, eine Zeit lang lebten sie auch zusammen in einer Wohngemeinschaft.
  • Bei den Miners haben sie jetzt die Führungspositionen inne. Trotz des aktuellen Erfolgs der Essener wollen beide die Ruhe bewahren.

Man trifft sich immer zweimal im Leben. Mindestens. Weiß der Volksmund. Und im Sport sowieso. Das Wiedersehen von Niclas Sperber, Raphael Wilder und Lars Wendt beim Basketball-Pro B-Ligisten ETB Miners ist dennoch ein besonderes. Sperber stieg zusammen mit Wendt unter Wilder mit Schalke in die Pro A auf, bildete mit Wendt sogar eine Wohngemeinschaft.

Heute ist Wendt sein Headcoach. Komisch? „Für mich überhaupt nicht“, erzählt Niclas Sperber. Man verstehe sich sehr gut – damals wie heute. Aber er werde oft gefragt, ob das nicht schwierig oder seltsam sei. „Ist es nicht. Ich war damals noch jung, Lars gehörte zu den erfahrenen Jungs.“ Daher habe sich an der Konstellation gar nicht mal viel geändert. „Ich habe auf Schalke aufgeschaut, versucht, mir Dinge abzugucken. Und tue dies heute. Nur, dass er jetzt Trainer Lars heißt, und nicht mehr Mitspieler Lars.“

Miners-Trainer lobt die menschliche Seite bei seinem Ex-Mitbewohner auf Schalke

Niclas Sperber lacht. Wir erreichen ihn beim Herbstferien-Camp der ETB-Basketballer. In der Mittagspause, der wohlverdienten. Doch für jemanden, der in diesen Tagen die Skills einer großen Horde Kinder und Kids verbessern möchte, klingt er tiefenentspannt. „Es macht einfach riesig Spaß“, so Sperber fast schulterzuckend.

Basketball: Aufsteiger Essen wagt sich in die ProB - „Vorgaben sind enorm“

„Tiefenentspannt“ – oder in sich ruhend, wenn man so will. Lars Wendt hatte bei Niclas Sperber neben seinen sportlichen Fähigkeiten auch immer seine menschlichen hervorgehoben. „Und Niclas war in unserer WG auch immer ein sehr ordentlicher Typ“, grinst Wendt. „Gott sei Dank, unser dritter Mitbewohner war das genaue Gegenteil.“

Miners Essen: Niclas Sperber ist der Routinier in der Mannschaft

Sperber sei jemand, der wisse, worauf es im Leben ankommt. Nur ein Indiz: eine abgeschlossene Berufsausbildung. 28 Jahre jung ist der Power Forward – und damit (Achtung!) – der älteste Spieler im Miners-Kader: „Das ist für mich etwas sehr Neues, ich muss noch lernen, damit umzugehen“, räumt er freimütig ein. „Ich habe oft nach oben geschaut. Jetzt bin ich es, der mit die meiste Erfahrung mitbringt, dass sich die Jungs entsprechend ein Stück weit auch an mir orientieren. Ich will sie einfach zusammenhalten und mit gutem Beispiel vorangehen. Gerade auch, wenn es mal nicht laufen sollte.“

Basketball in Essen
Richtungsweisender Erfolgscoach: Trainer Lars Wendt führte seine ETB Miners vergangene Saison zum Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProB. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nun, damit muss man freilich rechnen. Vier Spiele, vier Siege – Tabellenzweiter. „Wir werden aber wohl nicht einfach so in die Pro A marschieren“, so Niclas Sperber. Das bilde sich aber auch niemand ein im Team. „Wir machen uns jeden Tag selbst verantwortlich, für alles was passiert. Wir sorgen dafür, dass keiner abhebt.“

Gleichwohl: Die Miners haben Blut geleckt. Lauscht man den Worten von Niclas Sperber – („Ich denke schon, dass man uns in der Liga jetzt nicht mehr als typischer Aufsteiger wahrnimmt.“) –, fühlen sich die Essener pudelwohl in ihrer neuen Rolle. Wer ganz oben mitmischt, wird – für den Moment zumindest – gejagt.

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Für das Team selbst ändere sich aber nicht viel. Man bereite sich auf jedes Spiel und jeden Gegner intensiv vor. Und: „Es ist noch früh in der Saison, es geht weiter. Ich bin aber davon überzeugt, dass unser Positivtrend anhalten kann.“

Weil jeder jedem vertraue, weil sich keiner zu schade sei, einen guten Wurf für einen besseren abzugeben. „Wir haben keine Egos im Team.“ Sperber selbst habe schon früh in der Vorbereitung gemerkt, wie gut die Teamchemie sei. „Und wie früh wir schon gut zusammengespielt haben, das hat man nicht immer.“