Essen. Wenn Tusem Essen am Mittwoch im Pokal auf die MT Melsungen trifft, stehen sich auf zwei Freunde gegenüber. Dennis Szczesny und Dimitri Ignatow im Interview.

Am Mittwochabend (13. November) steht für den Tusem Essen das Spiel des Jahres an. Im Achtelfinale des DHB-Pokals geht es gegen den Tabellenführer der 1. Handball-Bundesliga, die MT Melsungen. Damit trifft Essens Rückraumspieler Dennis Szczesny auf einen sehr guten Freund: Melsungens Rechtsaußen und den ehemaligen Tusem-Spieler (2020 -2022) Dimitri Ignatow.

Herr Ignatow, Herr Szczesny, welche Spitznamen haben Sie füreinander?

Szczesny: „Eigentlich nur Dimi und Dennis“.

Ignatow: „Wobei ich auch ab und zu mal Kalaschnikow genannt werde. Keine Ahnung, warum.“

Szczesny: „Weil dein Wurfarm so eine Waffe ist.“ (beide lachen)

Wie ist Ihre Freundschaft damals zustande gekommen?

Szczesny: „Bevor Dimi 2020 zum Tusem gekommen ist, habe ich ihn angeschrieben und Hilfe angeboten, um in Essen anzukommen. Dann haben sich auch unsere Frauen sehr gut verstanden und wir daraufhin viel zusammen unternommen.“

Ignatow: „Es war Liebe auf den ersten Blick (lacht). Ich bin tatsächlich erstmal alleine nach Essen gekommen und Dennis hat mir viel geholfen.“

Sie spielen mittlerweile in Melsungen, Dennis Szczesny weiter beim Tusem. Sehen Sie sich immer noch regelmäßig?

Ignatow: „Ohne unsere Frauen würden wir uns wahrscheinlich deutlich weniger sehen (lacht).“

Zweiter Spitzname „Kalaschnikow“: Dimitri Ignatow hatte auch schon zu seinen Zeiten beim Tusem Essen einen starken Wurfarm. Mittlerweile spielt er in der 1. Bundesliga in Melsungen.
Zweiter Spitzname „Kalaschnikow“: Dimitri Ignatow hatte auch schon zu seinen Zeiten beim Tusem Essen einen starken Wurfarm. Mittlerweile spielt er in der 1. Bundesliga in Melsungen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Szczesny: „Wir versuchen uns immer wieder mal zu besuchen oder Spiele des Anderen zu schauen. Rund um einen Spieltag bleibt aber nicht viel Zeit. Einer von uns muss dann ja zum Spiel, der Andere zügig wieder nach Hause, weil am nächsten Tag Training ist.“

Herr Ignatow, was konnten Sie aus der Zeit in Essen mitnehmen?

Ignatow: „Es war das Beste, was mir hätte passieren können. Ich habe Spielpraxis in der ersten Liga gesammelt, und Dennis hat mir als erfahrener Spieler auch ein paar Tipps gezeigt. Zum Beispiel habe ich manchmal auf der Platte übertrieben, und Dennis hat mich auf den Boden zurückgeholt.“

Szczesny: „Dimi ist heute aber auch ein ganz schöner Hitzkopf. Das hat er auch von mir.“ (beide lachen)

Durch das Los im DHB-Pokal werden Sie sich am Mittwoch wiedersehen. Wie haben Sie reagiert, als Sie davon erfahren haben?

Ignatow: „Dennis hat vor der Auslosung schon geahnt, dass wir gegeneinander spielen würden. Ich war auf dem Weg in die Trainingshalle, habe die Auslosung auf dem Handy verfolgt und danach hat es keine zwei Sekunden gedauert bis Dennis angerufen hat.“ (beide lachen)

2020 wechselte Dimitri Ignatow (hier im Training der 3. von links) nach Essen. Dennis Szczesny hat ihm bei seiner Ankunft in der Stadt sehr unterstützt, die beiden wurden Freunde.
2020 wechselte Dimitri Ignatow (hier im Training der 3. von links) nach Essen. Dennis Szczesny hat ihm bei seiner Ankunft in der Stadt sehr unterstützt, die beiden wurden Freunde. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Szczesny: „Ich hatte mir einen Erstligisten gewünscht und auf der Liste war Melsungen ganz oben. Als es dann so kam, habe ich gedacht: ‚Boah, geil!‘“

Sie werden mit dem Tusem als klarer Außenseiter in das Spiel gehen. Mit welchem Gefühl?

Szczesny: „Wenn solche Teams kommen, ist das sicherlich für jeden aus unserer Mannschaft ein Highlight. Die letzten Spiele solcher Art haben gezeigt, dass auch wirklich jeder alles aus sich herausholen will. Und sie haben Spaß gemacht. Es wird eine Minimalchance geben, wenn Melsungen aber Normalform hat, wird es brutal schwer“

Die MT Melsungen wird als Tabellenführer der 1. Bundesliga dementsprechend der klare Favorit sein. Herr Ignatow, wie schwierig ist die Aufgabe denn aus Ihrer Sicht?

Ignatow: „Das wird kein Spaziergang. Das haben wir in der letzten Pokalsaison auch schon erlebt. Der Tusem ist zudem heimstark und wir werden ihn ernst nehmen.“

Wie groß ist Ihre Vorfreude zur alten Wirkungsstätte zurückzukehren und gegen Ihren Freund zu spielen?

Ignatow: „Das wird ein geiles Handball-Ding. Die Halle wird voll sein und es ist natürlich besonders gegen Dennis zu spielen.“

Werden Sie beide sich am Spieltag vorher noch sehen?

Ignatow: „Wir reisen erst kurz vorher mit der Mannschaft an. Meine Frau wird schon früher in Essen sein und Zeit mit Dennis und seiner Frau verbringen.“

Szczesny: „Aber nach dem Spiel werden wir zusammen ein Bierchen trinken.“

Ignatow: „Es ist übrigens immer Pflicht für Dennis, dass er das Essener Bier mitbringen muss, wenn er mich besuchen kommt.“ (beide lachen)

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