Essen. Seit fünf Jahren füllt die Torhüterin die Rolle der Vertreterin bei der SGS Essen aus. Zur Zeit ist sie aber als Nummer eins gefordert. So sieht sie ihre Rolle.

Langeweile kommt bei Kim Sindermann in diesen Tagen nicht auf. Ganz im Gegenteil: Bis zum Nachmittag recherchiert die Lehramtsstudentin in der Uni-Bibliothek für ihre Hausarbeit im Bereich Mediävistik. Im Anschluss geht es zum Training, denn an diesem Samstag (14 Uhr, Hafenstr./Liveticker hier) steht in der Frauenfußball-Bundesliga das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen an – mit Sindermann zwischen den Pfosten. Für die 23-Jährige ist es kein unbekanntes, aber in letzter Zeit ein doch eher seltenes Gefühl. Denn für gewöhnlich ist Sophia Winkler die klare Nummer eins.

Allerdings verbüßt die noch eine Rot-Sperre, weshalb Sindermann schon an den ersten beiden Spieltagen im Tor stand. „Mir macht es gerade einfach Spaß“, sagt sie. „Ich hatte länger nicht mehr die Möglichkeit, zwei, drei Spiele in Serie zu spielen. Gerade im Training fühlt es sich gut an, zu wissen, dass man am Wochenende spielt.“ Seit nunmehr fünf Jahren füllt Sindermann die Rolle der Vertreterin aus. Und wird sich dieser auch nach der Partie gegen Leverkusen fügen. „Das war so von vornherein klar. Ich hatte nie die Hoffnung, dass ich vielleicht drei überragende Spiele mache und dann die Nummer eins bin.“

SGS-Torhüterin Kim Sindermann: „Nur so können wir uns verbessern“

Ein Problem hat sie damit nicht. Nachlassen wird sie deshalb aber auch nicht: „Nicht nur ich, sondern auch die anderen Torhüterinnen versuchen immer, so gut zu trainieren, dass wir Druck auf Sophia ausüben, um sie und uns so zu pushen. Das ist die Aufgabe von unserem Torwart-Team, denn nur so können wir uns verbessern.“ Und dieser Team-Gedanke zeichnet die SGS aus. Schon am Ende der Vorsaison, als der Klub als Vierter ins Ziel kam, betonte Högner, dass gerade die Spielerinnen aus der zweiten Reihe einen großen Anteil daran hätten. Obwohl sie nicht so viel Spielzeit bekamen.

Dabei bezog er sich auf die Trainingsleistungen und die positive Stimmung im Team. Nun erklärt auch Sindermann, dass es in der Vorbereitung auf ein Spiel kaum einen Unterschied mache, ob sie auf dem Rasen steht oder auf der Bank sitzt. „Du musst ja sowieso immer bereit sein, spontan eingewechselt zu werden.“ So war es zuletzt nach Winklers Platzverweis am letzten Spieltag der Vorsaison. Da war sie nach gerade einmal 20 Minuten plötzlich gefordert. Lediglich unmittelbar vor dem Anpfiff fühlt es sich für Sindermann aber schon anders an, wenn sie weiß, dass sie beginnen wird.

Sindermann bisher fehlerfrei - kassiert sie wieder ein frühes Gegentor?

„Wenn klar ist, dass du spielst, merkst du beim Aufwärmen schon, wie alle versuchen, dir ein gutes Gefühl für das Spiel zu geben. So wie ich es sonst auch bei Sophia mache“, beschreibt die Studentin, die ihre Aufgabe bisher fehlerfrei erledigt hat und sich speziell gegen die TSG Hoffenheim bei einem Freistoß von Jana Feldkamp mit einer schönen Flugeinlage auszeichnen konnte. Arbeitslos dürfte sie auch am Samstag nicht sein: „Leverkusen wird kein einfacher Gegner.“ Das waren die ersten beiden mit Hoffenheim und Köln auch nicht. Ein Punkt sprang dabei für die SGS heraus.

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Dennoch sieht Sindermann auch am dritten Spieltag keinen besonderen Erfolgsdruck. „Das wäre das falsche Wort. Uns war klar, dass es eine Riesenaufgabe wird, die Leistung der Vorsaison zu bestätigen“, erklärt sie. Daran wolle man sich gar nicht messen lassen. Was aber nicht heißt, dass Sindermann nicht auch kritisch mit den bisherigen Auftritten umgeht: „Am Anfang waren wir noch nicht richtig da, haben aber in beiden Spielen in der zweiten Halbzeit eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt.“ Zuletzt in Köln gelang so immerhin noch der Ausgleich.

Auf der anderen Seite kassierte Sindermann in beiden Partien den ersten Gegentreffer schon in der Anfangsviertelstunde. Das soll am Samstag anders werden. Denn am liebsten würde sie den Platz zwischen den Pfosten dann mit einer weißen Weste an Winkler übergeben.      

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