Hattingen. Oberliga-Aufsteiger SF Niederwenigern hat seinen Kader verstärken können. Der Konkurrenzkampf ist groß. So sieht der Trainer die Situation.
Weiterentwicklung ist das Stichwort bei den Sportfreunden Niederwenigern. „Das ist unser Ziel und unsere Herangehensweise“, sagt Trainer Marcel Kraushaar. „Daran werden wir auch nach der vergangenen Saison nichts verändern.“ Nach dem Abstieg aus der Oberliga 2022 verständigten sich die Verantwortlichen darauf, mittelfristig denken zu wollen: Weniger mit der Tabelle argumentieren, sondern den Kader peu à peu weiterentwickeln und möglichst nach jeder Saison verstärken.
„Das ist uns in diesem Jahr unbestritten gelungen, sodass wir aus meiner Sicht einen sehr, sehr ordentlichen Kader für unsere Verhältnisse haben.“ Die Hattinger aus dem Fußballkreis Essen sind zurück in der Oberliga, wollen dort anknüpfen, wo sie in der überzeugenden Landesliga-Saison aufgehört haben. „Ordentlich Fußball zu spielen und Fuß zu fassen in der Oberliga“, erklärt Kraushaar.
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Zwei Neuzugänge: Rollenverteilung im Sportfreunde-Tor offen
Im Tor sind die Positionen nach dem Abgang von Stammkeeper Jan Dehl offen: Max Wagner (20) stammt aus der eigenen Jugend, geht bereits in sein viertes Jahr bei den Senioren, erhielt aber bislang kaum Spielzeit. Er soll sich hocharbeiten. Neuzugang Tim Höppner (21) war in der vergangenen Saison beim SC Velbert Stammtorwart und dürfte den Anspruch haben, das auch in Niederwenigern zu werden.
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Der Anspruch von Yannick Ruhs (23), der vom ASV Mettmann nach Hattingen kommt, dürfte allerdings ein ähnlicher sein: Auch er stand in der vergangenen Landesliga-Spielzeit in vielen Partien zwischen den Pfosten. „Es ist tatsächlich erst einmal ein offener Kampf zwischen den drei Jungs. Wir werden am Ende der Vorbereitung schauen, wer dann für uns am weitesten ist“, erklärt Kraushaar.
Sportfreunde Niederwenigern: Lümmer rechts hinten gesetzt
Auf der Rechtsverteidiger-Position ist die Situation etwas klarer: Fabian Lümmer (32), eines der Urgesteine in Niederwenigern, der im Seniorenbereich noch nie für einen anderen Verein spielte, hat die Nase vorn. In der Aufstiegssaison überzeugte der älteste Spieler im Kader, ist einer der Kapitäne der Sportfreunde. Sein Anspruch? Ein Stammplatz.
Ebenfalls für die rechte Verteidigungsseite eingeplant sind die Youngster Finn Dorka (20) und Kevin Stinnen (19/Spvg. Schonnebeck U19). Der Vorteil: Sie können auch beide auf der offensiveren Position im rechten Mittelfeld spielen, wo sie sich eigentlich wohler fühlen. „Sie sind beide sehr talentiert und dürften auch den Anspruch haben, auf Spielzeit zu kommen“, meint Kraushaar. Wenn es hinten rechts mal eng wird, sollen sie bereit sein – allerdings eher als Backup für Lümmer.
Sportfreunde Niederwenigern: Linksverteidiger Lee-Gerhardt hat sich zurückgekämpft
Auch auf der linken Verteidigungsseite sind die Rollen klar definiert: Jason-Lee Gerhardt (23) ist der etatmäßige Linksverteidiger, besetzte diese Position schon in den vergangenen Jahren – und soll das auch weiterhin tun. Nach seiner schweren Verletzung vor zwei Jahren hat sich Gerhardt erfolgreich zurückgekämpft und darf auf viel Spielzeit hoffen.
Denn in Nico van der Heuvel (18) kommt sein Konkurrent gerade erst aus der A-Jugend zu den Senioren. Auch er kann wie Dorka und Stinnen sowohl die defensivere als auch offensivere Rolle übernehmen – nur auf der anderen Seite. Seine Rolle: Herausforderer für Lee-Gerhardt. „Wir müssen sehen, wie er sich entwickelt“, sagt Kraushaar. „Er hat schon in der vergangenen Saison große Teile des Trainings bei uns mitgemacht und auch schon die eine oder andere Minute gesammelt.“
Sportfreunde Niederwenigern: Offener Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung
Einen offenen Konkurrenzkampf gibt es hingegen in der Innenverteidigung: Jakob Heufken (20) und Ole Nissen (20) haben nahezu die komplette Vorsaison zusammen im Zentrum verteidigt und genießen ein großes Vertrauen. Beide Youngster haben einen großen Entwicklungsschritt gemacht und dürften auch in diesem Jahr Stammplatz-Ansprüche stellen. Was dagegen haben dürfte Neuzugang Marvin Schurig (35): Der Ex-Kapitän der SG Wattenscheid hat bereits Regionalliga-Erfahrung gesammelt und dürfte sich nur ungern auf die Bank setzen wollen.
Möglich wäre angesichts des „Luxusproblems“ in der Abwehrzentrale auch eine Umstellung von Vierer- auf Fünferkette, ohnehin wollen die Sportfreunde in der neuen Saison auch hinsichtlich des Systems flexibler auftreten. „Da haben wir wirklich ein Trio, das uns hervorragend gefällt – sowohl von den Spielertypen als auch von den Erfahrungswerten“, freut sich Trainer Kraushaar. „Wir werden schauen, was unser System hergibt und wie wir sie dann am Ende einsetzen.“
Noch kein Thema in der Innenverteidigung ist Robin Duesmann (20), der aus einer anderthalbjährigen Verletzung kommt. Der Defensivmann laborierte an einer langwierigen Schambeinentzündung und ist erst kürzlich wieder ins Training eingestiegen. „Wir müssen ihn jetzt erst einmal ganz langsam heranführen, damit er keinen Rückfall erleidet“, meint Kraushaar.
Die weiteren Oberliga-Kaderanalysen:
- Spvg. Schonnebeck Kaderanalyse: Konkurrenz, wohin man sieht
- Kaderanalyse ETB Schwarz-Weiß: Lücken, Prunkstücke und Chancen
Ebenfalls noch keine Option ist Paul Schütte (23), der sowohl innen als auch links verteidigen kann, im August aber sein Auslandssemester in den USA noch einmal aufnimmt und erst im Dezember zurückkehrt. Die Hinrunde? Dann schon gelaufen.
Sportfreunde Niederwenigern: Qual der Wahl im defensiven Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld hat Kraushaar die Qual der Wahl: Jordi Barrera (30), Paul Renneberg (24) und Florian Machtemes (31) waren bereits in der Aufstiegssaison feste Größen und dürften daher gute Karten für die neue Saison haben. „Mit Flo als Kapitän wird man sicherlich planen können“, so Kraushaar. Statt eines alleinigen Kapitäns plant der Trainer mit einem Kapitänsteam, das wie im vergangenen Jahr aus Machtemes, Lümmer und einem weiteren, aber noch nicht festgelegten Spieler bestehen soll.
Auch Nils van Kleef (20) ist eine Option für das defensive Mittelfeld: Der Neuzugang vom SC Velbert ist zwar noch jung, aber talentiert und könnte Niederwenigern mit dem Gardemaß von fast 1,90 Meter vor allem körperlich weiterhelfen. Marcel Wischnat (26), der auch als Rechtsverteidiger spielen kann, beteiligt sich ebenfalls an dem Konkurrenzkampf und hat schon relativ viel Landesliga-Erfahrung gesammelt.
Noch kein Thema ist hingegen – ebenfalls aufgrund eines Auslandssemesters: Defensivmann Jan Adolphs (23), der während der Hinrunde ein Semester lang in den Niederlanden studieren wird. Abgesehen von ihm: der Kampf im Mittelfeld? Offen – auch, wenn Machtemes, Barrera und Renneberg mit einem Plus aus der Vorsaison ins Rennen um die Plätze gehen dürften.
Sportfreunde Niederwenigern: Brüder-Duo im offensiven Mittelfeld
Ähnlich ist die Situation auf der Zehner-Position: Die Rascho-Brüder Schevan (24), der in der vergangenen Saison eingeschlagen sei und an vielen Toren beteiligt war, und Sekvan (21/ETB Schwarz-Weiß), der trotz seiner Verpflichtung am Uhlenkrug in der abgelaufenen Spielzeit sportlich keine Rolle spielte, fühlen sich im zentralen offensiven Mittelfeld wohl – genauso wie Dario Schumacher (31/TVD Velbert).
Trotz der fehlenden Spielpraxis traut Kraushaar Sekvan Rascho viel zu. „Er hat davor ja auch in der Landesliga bei Steele gespielt. Für uns ist er ein hochveranlagter Fußballer, der in den ersten Einheiten schon echt Spaß gemacht hat und im Vergleich zu seinem Bruder ein anderer Spielertyp ist.“ Interessant: Sekvan Rascho ist flexibel einsetzbar, kann auch über die rechte Seite kommen. Eine mögliche Lösung, um die Brüder zusammen spielen zu lassen? „Auch das ist ein Plan“, meint Kraushaar.
Sportfreunde Niederwenigern: Viel Qualität auf den Flügeln
Im rechten Mittelfeld wartet allerdings hochkarätige Konkurrenz auf Rascho: Dominik Enz (27), einer der Topscorer und Erfolgsgaranten der Aufstiegssaison, knipste viele seiner 22 Tore über die rechte Seite und ist Favorit auf einen Stammplatz auf dieser Position. Zumal er mit Marc Rapka (24) die gefährlichste Flügelzange der vergangenen Landesliga-Saison bildete. Der 24-Jährigste verbuchte ebenfalls 22 Treffer und war besonders in den letzten Spielen an den entscheidenden Toren zum Aufstieg beteiligt. An Enz und Rapka? Führt auf den Außenpositionen auch in der neuen Saison wohl kaum ein Weg vorbei.
Allerdings haben auch Frederick Gipper (31/rechtes Mittelfeld), der in den vergangenen Jahren an vielen Toren seinen Anteil hatte und auch schon Oberliga-Erfahrung bei den Sportfreunden gesammelt hat, und Nick Hillmann (22/linkes Mittelfeld), der in der vergangenen Saison den Konkurrenzkampf annahm und immer wieder Spielminuten erhielt, Ambitionen und dürften den Druck auf Rapka und Enz erhöhen – allerdings eher als Herausforderer.
Was Rascho und Gipper in die Karten spielen könnte: Top-Torjäger Enz kann auch die Sturmspitze besetzen und auf dieser Position für Wirbel sorgen. In der Sturmzentrale hat Kraushaar allerdings auch noch drei weitere Optionen: Stoßstürmer Maximilian Golz (29) hat sich in der vergangenen Saison durch elf eigene Treffer für einen Stammplatz auch in der Oberliga empfohlen, die Sportfreunde sind froh, ihn gehalten haben zu können.
Sportfreunde Niederwenigern: Verschiedene Spielertypen für die Sturmspitze
Schumacher, der auch aus der offensiven Mittelfeldzentrale seine Fäden ziehen kann und über enorme Erfahrung in höheren Ligen verfügt, ist ein komplett anderer Spielertyp: Der ehemalige Regionalliga-Zocker (Rot-Weiß Oberhausen, Bonner SC, 1. FC Bocholt und Schalke 04 U23) bringt eher spielerische Elemente mit, Golz ist der Typ Zielspieler – eine Entscheidung, die auch immer wieder gegnerabhängig getroffen werden dürfte. Dazu kommt noch Nico Großheimann aus der eigenen Jugend, „der sich ein bisschen heranpirschen kann, Erfahrung sammeln und nach und nach herangeführt werden soll“, erklärt Kraushaar.
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