Essen. Dem ETB reicht eine dominante Anfangsphase für den Oberliga-Derbysieg. Vor allem ein Mann ist für Frintrop einfach nicht zu verteidigen

Immer wieder geht der Blick von Jonas Rübertus hin und her. Abwechselnd schaut er ein wenig leidend zu seinen Mitspielern der DJK Adler Union Frintrop und Gegenspieler Samuel Addai, der auf der linken Außenbahn in der 12. Minute völlig frei durch ist und mit Tempo Richtung Strafraum zieht. Rübertus muss sich entscheiden: Entweder voll drauf auf den Gegner, der aber deutliche Geschwindigkeitsvorteile hat, oder das Zentrum zu machen.

Er wählt die zweite Option – und liegt damit zu seiner Erleichterung richtig, da dem Linksaußen des ETB SW Essen nach seinem kräftezehrenden, langen Sprint die Genauigkeit beim Abschluss fehlt. Knapp zischt der Ball am Tor vorbei, es bleibt beim 0:0 im Essener Oberliga-Derby.

Diese Szene war schon die zweite gefährliche im Spiel für die Hausherren. Schon nach acht Minuten streckte Stürmer Timur Kesim alle Zentimeter an Körperlänge in Richtung der Hereingabe des rechten Verteidigers Mehmet Dalyanoglu, konnte aber nur noch unkontrolliert abschließen. Schon früh war klar: Der ETB, der am Ende mit 2:0 gewann, wollte seine Favoritenrolle mit Spielkontrolle untermauern.

DJK Adler Union Frintrop ist mit dem 0:1 nach 25 Minuten gut bedient

Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. Wieder bauten die Schwarz-Weißen über die rechte Seite auf. Mit einem Diagonalball in den Strafraum wurde Addai in Szene gesetzt. Ein Haken später hatte er sich genug Platz geschaffen für den diesmal gut platzierten Abschluss ins kurze Eck: 1:0 – da musste Adler-Trainer Marcel Cornelissen erst einmal zur Wasserflasche greifen, um seine Wut herunterzuschlucken.

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Die sich im Abstiegskampf befindenden Gäste wackelten weiter. Eine Flanke erreichte ETB-Offensivmann Mohamed Cisse, der aus nicht einmal zwei Metern Entfernung zur Torlinie gleich zweimal scheiterte. Zunächst köpfte er seinen Gegenspieler an den Rücken, dann wurde sein Versuch mit dem Fuß gerade so noch von der Linie gekratzt.

ETB SW Essens Mehmet Dalyanoglu macht es herrlich

Als sich die Frintroper danach etwas gefangen hatten, das Spiel beruhigten, selbst aber mit ihren meist langen Bällen keine Torgefahr ausstrahlen konnten, schlug der ETB zum zweiten Mal zu. Und wieder hatte Dalyanoglu seine Füße mehr als nur mit im Spiel. Die Kombination aus hohem Tempo, einem niedrigen Körperschwerpunkt, guter Technik und dann, nachdem er an gleich drei Gegnern vorbeigezogen war, auch noch einem satten Abschluss ins lange Eck war in Minute 36 schlicht nicht zu verteidigen für die Adler, die mit dem 0:2-Pausenstand noch gut bedient waren.

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Im zweiten Spielabschnitt musste die DJK etwas tun, offensiver werden, mehr investieren. Und den Willen konnte man ihr auch wirklich nicht absprechen. Vielmehr war es die Kreativität, die auf dem Platz und der Tribüne schmerzlich vermisst wurde.

Am Ende kommt für DJK Adler Union Frintrop auch noch Pech hinzu

Und wenn die Adler doch einmal durchbrechen konnten, wie der eingewechselte Dominik Stukator in der 66. Minute, dann waren die ETB-Abwehrspieler um Frederik Lach zur Stelle und warfen sich in die Abschlüsse. Als kurz danach Leon Engelberg nach einer Ecke am langen Pfosten auftauchte, ob der großen Chance zum Anschluss aber zu überrascht war und den Ball so neben das Tor setzte, war trotz der deutlich schwächeren Leistung des ETB in Hälfte zwei und aller im Vorhinein so hochgelobten Comeback-Qualitäten Frintrops klar, dass die drei Punkte im Uhlenkrug bleiben sollten.

Hier geht es zu den Trainerstimmen nach dem Derby.

ETB SW Essen - DJK Adler Union Frintrop: 2:0 (2:0)

  • Tore: 1:0 Addai (17. Minute), 2:0 Dalyanoglu (36.)
  • ETB SW Essen: Valentine - Leinweber, Corovic, Lach, Dalyanoglu (78. Poznanski) - Cisse (84. Williams), Gusic (91. Kryeziu), Lucas, Addai (76. Weihmann) - Zimmerling (87. Matten) - Kesim
  • Adler Union: Jaschin - Bönisch (71. Khan), Engelberg, Karthaus, Toepelt (46. Alimusaj), Rübertus - Hoffmann, Fazlija (82. Kahnert), Pirredda (46. Groll) - Reiners (46. Stukator)- Ridder
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