Essen. Routinier Thomas Eisfeld bekommt in der nächsten Saison eine etwas andere Rolle im Team von Rot-Weiss Essen. Er will es nochmal richtig anpacken.

Thomas Eisfeld gehört glücklicherweise nicht zu den „Poker-Assen“ bei Rot-Weiss Essen. Schon lange, bevor feststand, ob die Essener noch den Relegationsplatz erreichen sollten, hatte der 31-Jährige an der Hafenstraße die Karten auf den Tisch gelegt und seinen auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert. Zu reduzierten Bezügen, versteht sich. Die sportliche Leitung bei RWE war sehr angetan von den Vertragsgesprächen, in denen der Routinier sich sehr kooperativ zeigte.

Das hielt den Ex-Bochumer natürlich nicht davon ab, seine Enttäuschung nach der 0:1-Heimniederlage gegen 1860 München und dem Aus im Aufstiegsrennen zum Ausdruck zu bringen. Aber es kam auch schnell ein „Mund abwischen, weiter geht‘s“ von ihm. Eisfeld ist auch deshalb ein angenehmer Gesprächspartner, weil er schon kurz nach Spielende zu einer trefflichen Analyse in der Lage ist. „Uns hat so ein bisschen die Wucht in der Box gefehlt, ich glaube, wir hatten meistens Distanzschüsse, die gefährlich waren.“

Leider ein gewohntes Bild: Thomas Eisfeld wird immer wieder durch Verletzungen, die meistens lange dauern, zurückgeworfen.
Leider ein gewohntes Bild: Thomas Eisfeld wird immer wieder durch Verletzungen, die meistens lange dauern, zurückgeworfen. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Und man habe eben gesehen, gegen Mannschaften wie die Löwen oder auch Sandhausen, die eine gewisse Körperlichkeit mitbringen, da tue sich Rot-Weiss Essen schwer, sich im letzten Drittel entscheidend durchzusetzen. Und, da ist er ganz Realist: „Uns war klar, dass wir am Ende eine Siegesserie hätten starten müssen, um noch mal ganz oben anzuklopfen. Jeder weiß, dass die Liga sehr, sehr ausgeglichen ist, jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter.“

Wir haben eine klare Spielphilosophie, eine klare DNA, und uns spielerisch weiter entwickelt
Thomas Eisfeld über die zu Ende gehende Saison.

Und wenn das Spiel in Lübeck die Saison abschließt, geht der Blick beim Mittelfeldmann auch wieder nach vorn auf die nächste. Da seien die Aussichten doch gar nicht so schlecht. „Klar ist, dass wir uns dieses Jahr ein Stück weit gut entwickelt haben; Spieler, die so ein bisschen hinten dran waren, auch die jungen Spieler, haben einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben eine klare Spielphilosophie, eine klare DNA - an dieser Stelle auch ein Lob ans Trainerteam, das immer die gleiche Sache trainieren lässt. Und dann geht es im nächsten Jahr darum, ein bisschen mehr Wucht im letzten Drittel zu entwickeln, das geht uns noch so ein bisschen flöten.“

RWE: Gesucht wird vorne ein anderer Spielertyp

Womit wir bei der Baustelle Sturm angekommen wären, auch da hat Thomas Eisfeld klare Vorstellungen: „Es geht darum, dass wir ein bisschen mehr Körperlichkeit dazu bekommen im letzten Drittel, ein anderer Spielertyp, der uns in diesem Jahr so ein bisschen gefehlt hat.“ So einer wie Lakenmacher halt von den Sechzigern: „Der kann gefühlt alles, der ist schnell, hat einen guten Tiefgang, er kann die Bälle gut festmachen und gut ablegen. Ron ist ein anderer Spielertyp, er kommt eher übers Pressing. Er ist auch ein phantastischer Spieler, den wir, glaub ich, nicht so richtig eingesetzt haben.“

Mehr News zu Rot-Weiss Essen

Und dann wäre da noch die Aufgabe von Thomas Eisfeld im neu zu findenden Team. „Ich will nächstes Jahr auf jeden Fall noch kicken und möglichst gesund bleiben. Das hat mich ein bisschen Karriere im letzten Teil gekostet. Trotzdem ist es so, dass ich mich momentan gut fühle.“ Mit Marcus Steegmann, dem Leiter Profifußball, habe es gute Gespräche gegeben; auch darüber, dass sich seine Rolle im Team ein wenig verändern werde. Mehr von der Bank zu kommen, als Backup.

Aber Eisfeld ist bereit, jeden nachrückenden Spieler zu unterstützen und seine große Erfahrung weiter zu geben. Aber der Ehrgeiz auf einen Einsatz bleibt: „Ich kann der Mannschaft immer noch helfen, ich will es nächstes Jahr noch einmal richtig anpacken!“

+++ Berichte, Interviews, Hintergründe: Unsere RWE-Reporter berichten täglich. Bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter zu Rot-Weiss Essen +++