Essen. Die Lippecks haben viel gemeinsam: Fußballerischer Weg, Ausbildung, Hoffnungen. Nur in einer Sache sind sie sich uneins. So ticken sie.

Ein großer Wunsch verbindet Jonas und Jan-Lukas Lippeck: Der doppelte Klassenerhalt. „Das ist auf jeden Fall das Ziel: Zwei Mal die Klasse zu halten“, sagt Jonas, der mit 26 Jahren der jüngere von den beiden Brüdern ist. Auf dem Rasen ist das Duo für die SpVgg. Steele 03/09 unterwegs.

Zwei Punkte beträgt der Rückstand vor der Partie am 01. Mai bei BW Dingden (15 Uhr) auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz in der Landesliga. Die Chancen auf den Klassenerhalt? Waren definitiv schon mal höher.

SpVgg Steele: Lippeck-Brüder sind Fans des FC Schalke 04

„Es sind noch fünf Spiele zu gehen. Wenn wir alle gewinnen, steigen wir nicht ab“, erklärt Jonas nach der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen die SG Schönebeck. „Solange die Chance noch rechnerisch da ist, ist das noch nicht durch“, ergänzt Jan-Lukas. „Da ist noch alles drin.“ Im Stadion unterstützen die beiden Brüder den Zweitligisten aus der Nachbarstadt, den FC Schalke 04 – und wollen auch hier nicht an den Abstieg denken.

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Die Gelsenkirchener haben immerhin fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Klassenerhalt? Greifbar. „Wir sind beide Schalke-Fans“, sagt Jonas. „Da haben wir natürlich aktuell nicht so viel zu feiern, aber der Verein ist das Hobby von uns.“ Zwei Mal den Klassenerhalt, „den würden wir in dieser Saison auf jeden Fall mitnehmen“, betont Jan-Lukas. „Sowohl hier als auch auf Schalke.“

Lippeck-Brüder: Beide in der Offensive zu Hause

Bei der Spielvereinigung haben die beiden gebürtigen Essener in der Offensive ihren Platz: Jonas ist der Mann hinter der Sturmspitze, der Zehner oder die „falsche“ Neun, kann aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Jan-Lukas ist Mittelstürmer und ein Jahr älter als sein Bruder. In der Jugend spielten beide jahrelang an der Hubertusburg bei der ESG 99/06 zusammen, studierten nachher unabhängig voneinander Wirtschaftswissenschaften.

Jonas Lippeck (hier noch im Trikot des SV Burgaltendorf) traf in dieser Saison in der Fußball-Landesliga bisher sechs mal für die SpVgg Steele.
Jonas Lippeck (hier noch im Trikot des SV Burgaltendorf) traf in dieser Saison in der Fußball-Landesliga bisher sechs mal für die SpVgg Steele. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Jonas arbeitet nach eigener Aussage beim „größten europäischen Wohnungsunternehmen“ in Bochum, Jan-Lukas ist im HR-Controlling bei der Funke Mediengruppe tätig. Jonas läuft bereits seit Anfang 2020 am Langmannskampf auf, Jan-Lukas folgte seinem Bruder vor der Saison 2022/23 nach Steele. „Ich bin hier glücklich: schöner Verein, gute Atmosphäre, familiär“, zählt Jonas die Gründe auf. „Der Kern der Mannschaft spielt schon länger zusammen. Vor zwei Jahren habe ich meinen Bruder dann auch davon überzeugen können, hier hinzukommen.“

Lippeck-Brüder: So unterscheiden sich die beiden auf dem Platz

Spaß mache es jedenfalls beiden, wieder zusammen zu spielen. In vielen Situationen spüren sie, wo der jeweils andere ist. Und wo sehen die beiden ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf dem Platz? „Ich denke, dass wir beide offensiv unsere Stärken haben. Wir sind körperlich ähnlich gebaut: Beide groß gewachsen“, meint Jonas. „Und der Unterschied: Dass ich der bessere Fußballer bin.“

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Das sehe er aber anders, betont Jan-Lukas schmunzelnd. „Grundsätzlich haben wir eigentlich schon immer sehr ähnlich gespielt, weil wir beide Offensivspieler sind“, sagt der 27-Jährige. „Jonas spielt jetzt teilweise auch mal ein bisschen defensiver und hat vielleicht ein höheres Spielverständnis als ich. Ich habe dafür den größeren Torriecher in der Box, bin eher so der Torjäger. Jonas bereitet auch gerne mal vor.“

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Die Zahlen sprechen eigentlich dagegen: Jonas hat bereits sechs Mal geknipst in dieser Saison, Jan-Lukas, der normalerweise von der Bank kommt und die Jokerrolle ausfüllt, bringt es erst auf einen Treffer. „Jonas ist jetzt auch viel auf der Sechs eingesprungen. Er ist fußballerisch reifer, obwohl er der etwas jüngere ist“, sagt Steele-Trainer Dirk Möllensiep. Jan-Lukas habe jahrelang in der Kreisliga gespielt und dort auch regelmäßig getroffen. „Deswegen hatten wir ein bisschen die Hoffnung, dass er sich hier ein bisschen mehr durchsetzen kann. Das hat er bislang nicht ganz geschafft.“

Steele: Wie sieht die Zukunft der Lippeck-Brüder aus?

Bleiben denn trotzdem beide über den Sommer hinaus in Steele? Jonas Lippeck hat bereits zugesagt für die neue Saison, er ist dabei. Bei Jan-Lukas Lippeck ist die Lage hingegen noch nicht ganz klar. „Die Tendenz geht aber auch in die Richtung“, sagt der Angreifer. „Mal gucken, wo die Reise hingeht.“ Das gilt nicht nur für Jan-Lukas Lippeck, sondern auch für seine Spielvereinigung Steele – und den FC Schalke 04.