Elversberg. Beim 1:1 von Schalke in Elversberg kam Keke Topp von der Bank. Darüber war der Torschütze sauer - so reagierte Tainer Karel Geraerts.
Es war keine große Überraschung, dass Keke Topp am Freitagabend ziemlich gute Laune hatte. In einem kleinen Container auf dem Gelände der Arena an der Elversberger Kaiserlinde, in dem sich Umkleidekabinen, Presse-Arbeitsräume und Mixed Zone unter einem Mini-Dach befanden, lief der Stürmer des FC Schalke 04 gelöst auf und ab, sprach mit Spielern der SV Elversberg, gab launige Interviews, sprach gern über das 1:1 (0:1), das S04 dank seines Ausgleichstreffers in der 59. Minute erreicht hatte. Doch nur fröhliche Worte hatte Topp dann doch nicht zu sagen.
Schalke-Stürmer Topp: „Wollte es dem Trainer zeigen“
Es überraschte etwas, wie forsch der 20-Jährige verkündete, dass er nicht damit zufrieden war, nicht von Beginn an gespielt zu haben. „Ich war verwundert darüber. In den vergangenen drei Spielen haben wir mit mir in der Startelf nicht verloren, vor einer Woche gegen Nürnberg habe ich eine Vorlage gegeben“, schimpfte Topp. Schon beim Abschlusstraining habe er gemerkt, dass er diesmal auf der Bank sitzen würde: „So etwas kristallisiert sich im Training heraus.“ Erst zur Pause kam er ins Spiel. „Da wollte ich es dem Trainer zeigen“, sagte er. Und das gelang.
Seine erste Chance in der 51. Minute hatte Topp noch vergeben, nach einer Flanke von Paul Seguin kam er im Fünfmeterraum zum Kopfball, doch der Ball flog in die Arme von Torwart Nicolas Kristof. „Ich habe mich schon geärgert, dass ich ihn nicht reingemacht habe. Als Mittelstürmer muss ich das besser machen, der Ball muss gefährlicher kommen“, schilderte Topp. Und er ergänzte: „Ich hatte aber heute irgendwie das Gefühl, dass ich treffe.“ Acht Minuten später wurde eine Flanke von Kenan Karaman so abgefälscht, dass der Ball direkt bei Topp landete, der aus kurzer Distanz das 1:1 erzielte.
Darüber freute sich auch Trainer Karel Geraerts, der Topp nicht nur für das Tor sehr lobte. Geraerts war über Topps öffentlich geäußerte Enttäuschung gar nicht sauer. „Es ist gut, dass er enttäuscht darüber war, dass er nicht von Anfang an gespielt hat. Ich mag so etwas. Und er hat mir ganz klar die Antwort auf dem Platz gegeben“, sagte Geraerts. Seine Begründung für die Strategie lautete: „Ich habe mich an unser Heimspiel gegen Elversberg erinnert, da waren sie gut im Mittelfeld-Zentrum. Deshalb habe ich mich für Ron Schallenberg entschieden, um in diesem Bereich mehr Sicherheit zu haben.“ Topp habe der Mannschaft die nötige Energie gegeben nach der Pause. Ein Dauerstreit zwischen Geraerts und Topp ist nicht in Sicht. „Der Trainer hatte eine Idee, da ist es normal, sie zu akzeptieren. Ich bin 20 Jahre alt, ich muss nicht jedes Spiel von Anfang an machen. Ich will mit Leistung überzeugen, nicht mit Worten“, sagte das Sturm-Talent.
+++ Nicht in der Schalke-Startelf: Torschütze Topp war „sauer“ +++
Der Treffer in Elversberg war bereits sein dritter in dieser Saison, dazu kommen zwei Vorlagen. Mit fünf Scorerpunkten nach 30 Spieltagen kann Topp gut leben. „Ich spiele meine erste Profisaison - da ist das eine ganz gute Quote, vor allem wenn man es auf die gespielten Minuten runterrechnet. Aber es gibt viel, wo ich mich verbessern kann“, sagte er. Und auch ein Spiel in Elversberg in einem kleinen Stadion vor rund 9500 Zuschauern kann er genießen. „Vor einem Dreivierteljahr habe ich noch vor 100 Zuschauern gespielt. Für mich ist deshalb auch ein Spiel in so einem Stadion etwas Besonderes“, sagte er und erwähnte mit einem Lächeln im Gesicht ein Vorteil der etwas leiseren Atmosphäre: „Es war verwunderlich, dass man hier seine Mitspieler nicht anschreien muss, damit sie einen verstehen - wie bei uns in der Arena.“
Schalke trifft am Samstag auf Fortuna Düsseldorf
Nach der langen Rückfahrt aus dem Saarland steht Topp nun eine ruhige Woche bevor - erst in acht Tagen steht das Heimspiel gegen den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf (Samstag, 20.30 Uhr/Sport1 und Sky) auf dem Plan. Was gute Leistungen in Gelsenkirchen auslösen, weiß Topp - er wohnt in der Stadt. „Gerade wenn man in Gelsenkirchen wohnt, sieht man, wie viel glücklicher die Menschen sind. Das merkt man echt krass“, sagte er beispielsweise über die zurückliegende Woche nach dem 2:0 über Nürnberg.
Und mit einem Nachbarn kann er sich ganz besonders intensiv unterhalten in dieser Woche: Trainer Geraerts.
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