Essen. ETB-Zugang David Leinweber ärgert sich über die 1:5-Klatsche in Schonnebeck. Die Zukunft ist unsicher, dabei sieht er „Riesenpotenzial“

Noch weit nach Abpfiff saß David Leinweber auf der Spielerbank des ETB Schwarz-Weiß am Schetters Busch. Während die Spieler der Spvg. Schonnebeck auf der anderen Seite den 5:1 (2:1)-Derbysieggemeinsam mit ihren Fans feierten, blieb der Verteidiger noch konsterniert sitzen, hatte den Blick nach unten gerichtet.

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„Ich habe es natürlich auch schon im Hinspiel mitbekommen, was da passiert ist. Zu dem Zeitpunkt war es gerade ziemlich klar, dass ich zum ETB wechseln werde“, sagt der Winter-Neuzugang im Hinblick auf die 2:6-Klatsche im Hinspiel am Uhlenkrug gegen Schonnebeck. „Ich habe nur gehört, wie wichtig das für die Jungs war und was damals zu Hause passiert ist. Deshalb wollten wir hier unbedingt ganz anders auftreten und Revanche nehmen.“

ETB Schwarz-Weiß geht auch im zweiten Schonnebeck-Duell unter

Der Plan ging allerdings gründlich schief: Nach einer Stunde, als der ETB trotz des 1:2-Rückstands noch in Schlagdistanz war, verloren die Schwarz-Weißen völlig den Faden und gingen auch im zweiten Saisonduell mit dem Stadtrivalen unter. „Mir fehlen noch ein bisschen die Worte. Ich glaube eigentlich, dass es in der ersten Halbzeit noch ziemlich in Ordnung und sehr ausgeglichen war“, analysierte Leinweber.

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Trotz des Rückstands sei noch alles drin gewesen. „Wir wollten natürlich aus der Kabine rauskommen und einfach ein geiles Spiel und unser Gesicht zeigen. Was dann passiert ist, ist schwer in Worte zu fassen und darf so nicht passieren.“ Das Positive: Immerhin musste Leinweber das erste Derby-Debakel in dieser Saison nicht auf dem Platz miterleben. Erst im Januar wechselte der 28-Jährige vom Niedersachsen-Oberligisten TuS Bersenbrück nach Essen, stand seitdem in allen Spielen auf dem Platz. Hier wohnt seine Frau, er zog zu ihr.

ETB: Leinweber hat altes Leben hinter sich gelassen

Wohnortwechsel, neuer Arbeitsplatz, ein neuer Fußball-Verein: Leinwebers Leben drehte sich um 180 Grad. „David hat sein altes Leben hinter sich gelassen und lebt jetzt mit seiner kleinen Familie in Essen“, sagt ETB-Trainer Damian Apfeld.

„Da kamen sehr, sehr viele neue Eindrücke auf ihn zu.“ Er habe sich aber sehr gut eingelebt mit seiner Frau und seinem zehn Monate alten Sohn, sagt Leinweber, der in Bersenbrück Kapitän war und auch beim ETB vorangehen soll mit seiner Erfahrung.

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„Es war eine Umstellung für mich. Ich komme vom Land, aber ich glaube, wir haben uns sehr gut eingefunden in Essen.“ Auf dem Platz ist der gelernte Werkzeugmechaniker in der Defensive zu Hause: Als Allrounder.

Beim ETB spielte er bereits sowohl auf der rechten als auch auf der linken Abwehrseite. Seine Lieblingsposition? „Ich bin eigentlich Rechtsverteidiger, habe jetzt die vergangenen Jahre hauptsächlich dort gespielt, bin jetzt hier aber so ein bisschen auf die linke Seite gerutscht, was ich aber auch in Ordnung finde“, sagt Leinweber. „Ich habe eigentlich keine Lieblingsposition, sondern will einfach nur helfen.“

ETB-Zugang Leinweber: Acht Gegentore in zwei Spielen „viel zu viel“

In den letzten Spielen sei das allerdings nicht mehr so gelungen: Nachdem Leinweber in seinen ersten Spielen einen Anteil daran hatte, dass der ETB noch einmal vom Aufstieg und davon, ganz oben angreifen zu können, träumen durfte, müssen sich die Schwarz-Weißen nach zwei Niederlagen in Folge wieder von den Gedanken verabschieden. Gegen den FC Büderich geht es am Sonntag (15 Uhr, Uhlenkrug) daher vor allem um einen Platz unter den Top-5.

„Wir sollten uns definitiv keinen Druck machen, was das angeht, weil wir mit der jungen Truppe in einem Lernprozess sind.“
ETB-Zugang David Leinweber

Acht Gegentore bei den Niederlagen gegen Hilden und Schonnebeck seien „viel zu viel“, hadert Leinweber. Zumal die Schwarz-Weißen vorher in der Defensive in vielen Spielen stabil standen. Was fehlt dem ETB noch für die absolute Spitzengruppe? „Zum einen sind wir definitiv eine junge Truppe, das sieht man am Altersdurchschnitt. Ich glaube, das Thema Aufstieg kommt vielleicht sowieso zu früh“, sagt Leinweber.

Der Oberligist habe eine gute Mannschaft, „das Problem ist einfach, dass wir nicht immer unser Potenzial abrufen. Wir haben es einige Wochen am Stück geschafft, aber jetzt haben wir so einen kleinen Bruch bei uns drin.“ Für den Aufstieg reicht es in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht, ETB-Boss Karl Weiß hatte aber bereits angekündigt, dass man im nächsten Jahr auch nicht einfach nur so mitspielen wolle.

Robin Brandner (l.) wurde zum Hattrickschützen für die Spvg Schonnebeck. Auch David Leinweber (r.) konnte ihn im Derby nur selten halten.
Robin Brandner (l.) wurde zum Hattrickschützen für die Spvg Schonnebeck. Auch David Leinweber (r.) konnte ihn im Derby nur selten halten. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Der ETB bleibt ambitioniert. „Ich sehe auf jeden Fall dieses Riesenpotenzial bei uns“, meint Leinweber. „Wir haben eine super Anlage mit allem, was jetzt neu gebaut wird.“ In dieser Hinsicht sei der Verein in der Oberliga am besten aufgestellt und habe auch spielerisch super Jungs.

„Wir sollten uns definitiv keinen Druck machen, was das angeht, weil wir mit der jungen Truppe in einem Lernprozess sind.“ Ob Leinweber über den Sommer hinaus am Uhlenkrug spielt, ist allerdings noch unklar. Im Winter unterschrieb der Defensivmann einen Vertrag bis zum Saisonende. „Ich muss jetzt einfach schauen und abwägen, was passiert“, sagt Leinweber. „Die Gespräche werden demnächst aufgenommen und dann schauen wir mal weiter.“

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