Essen. Aus Robin Brandners Worten sprudelt nach dem Derbysieg Euphorie – und der Trainer sendet einen Hinweis an den Oberbürgemeister.
Als das Spiel längst abgepfiffen war, seine Teamkollegen mitunter schon in der Kabine verschwunden waren, stapfte Robin Brandner die kleine Tribüne am Schetters Busch hinauf. Oben angekommen setzte der Angreifer der Spvg. Schonnebeck zu seiner ganz persönlichen Laola mit ein paar Anhängern an.
„Ich glaube, das ist der Fanklub bei uns in Schonnebeck. Die paar älteren Herren sind bei jedem Heimspiel da und feiern uns“, sagte Brandner, der die Gastgeber mit seinem Dreierpack fast im Alleingang zum 5:1 (2:1)-Derbysieg gegen den ETB Schwarz-Weiß geschossen hatte. „Dann kann man auch mal dahingehen, um mit ihnen zusammen zu feiern.“
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Feiern war das große Stichwort nach der Galavorstellung der „Schwalben“ – und von Brandner persönlich: Zum Abschluss einer ausgeglichenen ersten Halbzeit knipste der 21-Jährige die 2:1-Führung und entschied das Derby nach einer Stunde innerhalb von zwei Minuten durch seinen zweiten und dritten Treffer. „Wir haben trotz des Ausgleichs weiter gemacht und uns nie unterkriegen lassen. Dann haben wir einfach Bock bekommen und waren im Flow“, freute sich Brandner.
Spvg. Schonnebeck: Nummer zwei in Essen hinter Rot-Weiss
Bei seiner Auswechslung sechs Minuten später brandete Applaus auf, Brandner-Sprechhöre hallten über den Kunstrasen. Wie sich das anfühlt? „Einfach geil. Daran sieht man einfach, was Schonnebeck ausmacht“, so Brandner, der in der Jugend auch schon für den ETB auflief. „Alles hat geklappt, alle sollen gefeiert werden. Wenn du dann sogar noch ein bisschen mit Sprechhören gefeiert wirst, bekommst du einfach Gänsehaut.“
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Spätestens durch den zweiten Derbysieg in dieser Saison gegen die Schwarz-Weißen nach dem 6:2 im Oktober des vergangenen Jahres haben die „Schwalben“ ihre Position vor dem ETB untermauert: Neun Punkte hat der Oberligist inzwischen mehr auf dem Konto als der Stadtrivale vom Uhlenkrug, vier Plätze trennen die Konkurrenten. Essens Nummer zwei hinter Drittligist Rot-Weiss? Die Frage stellt sich momentan gar nicht. „Das war ganz wichtig für den Verein“, meint Brandner.
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„Wir haben in dieser Woche auch die ganze Zeit intern besprochen, dass wir die Nummer zwei bleiben wollen.“ Klarer als im Moment könne man die Frage nicht beantworten, sagt der gebürtige Essener. Gegen den ETB habe man „eindrucksvoll“ bewiesen, dass man nach zuletzt zwei Unentschieden noch zu Hause gewinnen könne, freute sich Trainer Dirk Tönnies. „Wenn man dann auf die Tabelle schaut: Der Oberbürgermeister war ja heute da. Vielleicht sollte er sich das zu Herzen nehmen, was in Schonnebeck vielleicht möglich wäre, wenn wir auch eine Spielstätte hätten, in der wir eine Liga höher spielen könnten.“
Weil es die bisher nicht gibt, verzichtete Schonnebeck auf den Antrag für eine Regionalliga-Lizenz. Spannungsabfall? Von wegen: Die Spielvereinigung macht einfach weiter. Der Aufstieg sei eigentlich nie ein Thema gewesen, meint Brander. Als die „Schwalben“ aber immer weiter punkteten, stand es auf einmal auf der Tagesordnung – und musste dann wieder ad acta gelegt werden. „Klar, war es dann erst einmal kurz ein Schock. Dann hat man sich geschüttelt, weil man immer aufsteigen und das Beste herausholen will“, erklärt Brandner. „Man sieht ja, dass wir das wegstecken. Wir sind trotzdem ehrgeizig und machen einfach weiter.“
Spvg. Schonnebeck: Brandner hat Vertrag schon um ein Jahr verlängert
Der Verein arbeite intern sehr viel daran, einen Antrag im nächsten Jahr möglich zu machen, wenn es sportlich so vielversprechend weiterläuft. Für Brandner waren es gegen den ETB die Saisontreffer acht, neun und zehn, der 21-Jährige hat noch nicht genug und seinen Vertrag am Schetters Busch bereits um ein Jahr verlängert.
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„Robin Brandner gönne ich die Tore von Herzen, weil er einer ist, der im Training immer alles raus haut“, sagt Tönnies nach dem Derby und vor dem kommenden Spiel am Sonntag beim Mülheimer FC (15.30 Uhr). „Er lebt diese Schonnebecker Philosophie, diese Schonnebecker Mentalität. Ich glaube, er weiß selbst gar nicht, was er heute für eine großartige Leistung gezeigt hat. Er hat heute auch die letzten Worte im Kreis bekommen und durfte die Ansage machen.“
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