Essen. Derby am Sachsenring. Selbst die Gegner zollen einem Eiberger Respekt, dass er überhaupt spielt – und dann auch noch auftrumpt.
„Das ist wie Schalke gegen Dortmund hier“, sagt Ingo Bernsmann schon vor Anpfiff der Partie zwischen seinem SV Preußen Eiberg und dem TC Freisenbruch. Na klar, die Mutter aller Lokaldelle wird auch hier, in der Kreisliga B, als Vergleich zu Rate gezogen. Dort, wo es oft eher darum geht, die Anzahl der mitgebrachten Bälle ja nicht zu vergessen, um nach der Partie nicht mit weniger Spielgeräten als vorher nach Hause zu fahren.
Für die vom Kunstrasenplatz verwöhnten Eiberger, die auf der eigenen Platzanlage am Sachsenring „auswärts“ beim TC Freisenbruch auf Asche antreten, geht es noch um den Aufstieg in die Kreisliga A, die Freisenbrucher hingegen spielen ums sportliche Überleben in der Liga. Auf dem Platz ist von diesen unterschiedlichen Voraussetzungen zunächst aber wenig zu sehen, auch wenn die Partie am Ende mit 3:0 für die Eiberger Favoriten endet.
TC Freisenbruch muss mit einem Feldspieler im Tor gegen den SV Preußen Eiberg antreten
Die Spieler reiben sich in den Zweikämpfen auf, knallen die Bälle bedingungslos aus den gefährlichen Situationen, gefährliche Aktionen bleiben in den ersten 20 Minuten aus. „Respekt, dass der heute spielt“, heißt es an der Außenlinie bezüglich eines Eiberger Spielers, der bei der Mallorca-Party am Samstag wohl viel Spaß hatte.
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Erst in der 25. Minute muss TC-Keeper Dirk Wipfler, der nur im Freisenbrucher Kasten steht, weil die beiden eigentlichen Schlussmänner mit Kreuzbandverletzungen lange ausfallen, zum ersten Mal eingreifen, als er einen Schuss aus dem Winkel kratzt. Die Freisenbrucher indes klopfen nach ein paar vorherigen ungefährlichen Abschlüssen in der 33. Minute das erste Mal so richtig im gegnerischen Strafraum an, als Ayman Hame eine Flanke von der rechten Seite per Seitfallzieher herrlich direkt nimmt. Nur knapp zischt der Ball am Preußen-Tor vorbei.
SV Preußen Eiberg schlägt zwei Mal kurz hintereinander zu
Fing die Partie vor den Toren noch so gemächlich an, geht es danach ganz schnell. Zunächst sorgt Sascha Carrasco Nagusch in Minute 35 für das 1:0 für Eiberg, nachdem Wipfler eine Flanke unterläuft und der Innenverteidiger am langen Pfosten frei zum 1:0 einköpft.
Vier Minuten später spielt Linksverteidiger Dennis Schwager einen ganz starken Diagonalball in den Strafraum, von dort wird die Kugel in die Mitte gelegt, wo Lukas Zelinski keine Probleme hat, zum 2:0 zu treffen. Da helfen den Freisenbruchern auch die Rufe nach Abseits auf dem Platz nichts mehr. „Mann, mann, mann, scheiße“, flucht Coach Helmut Bergmann vor sich hin.
TC Freisenbruch hat direkt zu Beginn der zweiten Hälfte eine große Chance
Denn eigentlich macht es sein Team ja ordentlich, lässt aus dem Spiel wenig zu. Verloren ist daher auch noch lange nichts. Mit Wucht kommt sein Team nach der Pause aus der Kabine. Abde Hamed erläuft einen Steilpass, überwindet auch Eibergs Keeper Justin Ruhmann, doch Carrasco Nagusch kann gerade noch so, knapp vor der Linie, klären.
Auf die gute, folgt aber auch direkt wieder eine schlechte Nachricht. „Ich glaube das nicht“, sagt Bergmann und schüttelte mit dem Kopf, nachdem er den kleinen Zeh seines ausgewechselten Spielers Julian Weber sieht. Denn der Knochen hielt dem Druck bei einem Pressschlag nicht stand.
Beim SV Preußen Eiberg wird nicht nur verbal kommuniziert
Freisenbruch drückt weiter. Ayman Hame dreht sich gut um seine Gegenspieler heum, findet trotz eines ordentlichen Abschluss ins kurze Eck aber seinen Meister in Ruhmann. Doch damit ist die mutige Phase des TC schon wieder vorbei. Das Spiel geizt erneut mit Höhepunkten.
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Wenn ein Team noch Chancen hat, dann ist es das Eiberger. Zunächst kommt Markus Suslik, der ebenso wie der diesmal verhinderte Torwart Eric Niekamp schon in der Gehörlosen-Liga beim GTSV Essen spielte, zwei Mal nach Ecken zum Kopfball. Einmal köpf er vorbei, einmal an die Latte. „Heute war eines der guten Spiele von ihm. Er hat heute alles richtig gemacht“, lobt Eibergs Trainer Ingo Bernsmann nach der Partie.
Dann scheitert Marvin Sinowzik, ehe Schwager, der beste Mann auf dem Platz, in der Schlussminute mit einem satten Schuss von links mithilfe des Innenpfostens den 3:0-Endstand erzielt – gegen seinen Ex-Klub. Wenn man so spielt, dann darf man auch kräftig feiern.
Eiberg bleibt im Top-Quartett, Freisenbruch im Rennen gegen den Abstieg
„Unser Plan war es, so lange wie möglich die Null zu halten. Das 0:1 darf nicht fallen und danach haben sie es clever gemacht und es runtergespielt. Dann fehlen uns auch die Körner. Für den Kader, den wir zusammen haben, haben wir aber ein gutes Spiel gemacht. Es geht ganz klar nur gegen den Abstieg“, sagte Helmut Bergmann nach dem Spiel.
Sein Gegenüber war sportlich nicht ganz zufrieden. Zu zerfahren und hektisch war der Auftritt seines Teams, das weiterhin mitten drin im Aufstiegsrennen ist das Top-Quartett um den SC Werden-Heidhausen II, DJK BW Mintard II und SF Niederwenigern III komplettiert, zunächst gewesen. „Aber das war viel der Asche geschuldet. Am Ende haben wir unsere Pflichtaufgabe erfüllt. Wir wollen oben mitspielen, der Aufsteig ist aber kein Muss“, so Ingo Bernsmann.
TC Freisenbruch - SV Preußen Eiberg 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Carrasco Nagusch (35. Minute), 0:2 Zelinski (39.)
TC Freisenbruch: Wipfler - Haji, Machon, Baack - Weber (51. Richrath), Bestler, Schlotjunker, Kastien - De Pace - Hame, Abde Hamed
SV Preußen Eiberg: Ruhmann - Suslik, Nagusch, Müller, Schwager - Hitzegrad, Göhausen (46. Brangenberg), Bernsmann (85. Buschmann), Bas - Sinowzik (78. Wolff), Zelinski
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