Essen. Wie schon im Hinspiel wird es in der Schlussphase des Spitzenspiels wild. Dabei fliegt der Spielertrainer des SC sogar selbst vom Feld.

Ein wenig zerknirscht ist Hasan Fidan schon, als er über die 1:2-Niederlage im Top-Spiel der Kreisliga A spricht. „Wir ärgern uns heute“, gibt der Trainer des Tabellenführers Fatihspor Essen zu. Denn es war definitiv mehr drin gegen den SC Frintrop, der durch den Erfolg bis auf einen Punkt an Fatihspor heranrückt und das Rennen um den Aufstieg wieder komplett geöffnet hat.

Es war ein Rahmen, der dem Spitzenspiel würdig war. Zahlreiche Zuschauer und Zuschauerinnen fanden ihren Weg zum Hallo. „Da war schon echt was los“, sagte Fidan und auch sein Gegenüber Kevin Voß war glücklich ob des Zuspruchs: „Perfektes Wetter, viele Zuschauer. Das war ein guter Rahmen“, so der Spielertrainer.

Fatihspor Essen prallt an der Defensive des SC Frintrop ab

Sportlich hingegen kamen beide Teams nicht an ihr Leistungsmaximum, die Partie lebte eher von der Spannung als von ihrem Niveau. „Ich wusste, dass Fatihspor über die Außen durchbrechen will. Sie haben es mit vielen langen Bällen probiert“, sagte Voß, um seinen eigenen Ansatz zu erklären: Der SC Frintrop konzentrierte sich zunächst auf die Verteidigung, wollte im Mittelfeld den Ball erobern und dann schnell umschalten. Gegen den Ball funktionierte das gut. „Aber“, schränkt Voß ein: „Rein fußballerisch war es auch für uns schwer.“

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So kam es, wie so oft in einer ausgeglichenen und etwas zerfahrenen Partie: Eine Standardsituation sorgte für den Dosenöffner. Nach einem Eckball brachte Julian Ott den SC Frintrop in Führung. „Dabei war uns bewusst, dass der SC durch Standards sehr stark ist. Sie haben drei, vier große Spieler. Die erste Hereingabe haben wir auch gut gelöst, bei der zweiten haben wir dann aber am hinteren Pfosten geschlafen“, ärgerte sich Fidan.

Mit dem 0:1 vor der Brust und einem clever agierenden SC Frintrop wurde die Aufgabe für den Tabellenführer freilich noch deutlich komplizierter. „Wir mussten nach dem Gegentreffer anlaufen und immer wieder versuchen, in die Box zu kommen. Aber der SC Frintrop hat schlau gespielt, auch mal die Partie unterbrochen, mal den Ball weggeschlagen...“, so Fidan. Die Zeit, sie verrann und lief definitiv für den SC Frintrop.

Fatihspor Essen gleicht ganz spät aus – aber den letzten Stich setzt der SC Frintrop

Doch dann flog ausgerechnet Voß selbst in der zweiten Hälfte mit Gelb-Rot vom Platz und sorgte für die Unterzahl seines Teams. „Ich habe mich bei einem Freistoß vor den Ball gestellt und wurde angeschossen. Ich hatte gar nicht dran gedacht, dass ich schon Gelb hatte. Das ist ärgerlich. Aber großen Respekt an meine Jungs, die danach gut gefightet haben“, so Voß zu seinem Fauxpas.

In Unterzahl wurde der Druck von Fatihspor natürlich noch viel größer. Als die reguläre Spielzeit schon fast vorbeigelaufen war, schien ein Elfmeter-Pfiff des Unparteiischen den Tabellenführer auch zu erlösen. Kaan Karakus verwandelte sicher zum Ausgleich. „Das wäre ein gutes Ergebnis für uns gewesen. Den Punkt wollten wir retten“, freute sich Hasan Fidan, während sein Gegenüber sogar noch die Niederlage ahnte.

Die Atmosphäre beim Top-Spiel in der Kreisliga A zwischen Fatihspor Essen und den SC Frintrop passte.
Die Atmosphäre beim Top-Spiel in der Kreisliga A zwischen Fatihspor Essen und den SC Frintrop passte. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Da dachte ich mir schon, boah, Mist. Hoffentlich kippt das nicht noch ganz. Aber wir hatten den Papst in der Tasche heute“, sagt Voß. Denn einmal kam sein SC Frintrop doch noch vor das Tor. Eine Flanke erreichte am langen Pfosten Samir Laskowski, der zum glücklichen 2:1-Sieg traf und das Titelrennen in der Kreisliga A somit wieder komplett spannend werden lässt.

Nun trennt nur noch ein Punkt die beiden Teams in der Kreisliga A

Während beim SC nun also erst einmal alle glücklich sind, muss sich Fatihspor vorwerfen lassen, ausgerechnet in den Spitzenspielen zu patzen. Schon das Hinspiel ging gegen die Frintroper verloren. Und die dritte Niederlage der Saison gab es gegen den Tabellendritten Alemannia Essen. Fidan, der zudem noch zwei späte Rote Karten akzeptieren musste: „Das Spiel hätte ein Unentschieden verdient gehabt. Aber in den Spitzenspielen muss etwas passieren, da müssen wir dran arbeiten. Wir ärgern uns heute, aber ab Mittwoch wird wieder trainiert. Es ist immer noch ein Punkt Vorsprung, wir sind Erster, es ist alles gut.“

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