Essen. Erster gegen Zweiter. „Dafür spielen wir Fußball“, sagt SC Frintrops Trainer Kevin Voß. Fatihspors Coach spielte einst auf Profi-Niveau
„Grüß den Kevin von mir, wir haben früher in Frohnhausen zusammen gespielt“, wirft Hasan Fidan am Ende des Gesprächs noch schnell ein. Der gute Kontakt zu seinem Trainerkollegen ist Fatihspor Essens Coach wichtig, daran ändert die große Bedeutung des Top-Spiels der Kreisliga A kommenden Sonntag (15 Uhr, Am Hallo) nichts.
Der angesprochene Kevin Voß muss ein wenig schmunzeln, als er die Worte von Hasan Fidan übermitelt bekommt und freut sich darüber. Am Sonntag wird die Fußball-Freundschaft für mindestens 90 Minuten lang aber ruhen. Dann geht es nur um die drei Punkte, die möglicherweise eine Vorentscheidung im Rennen um den Bezirksliga-Aufstieg sein werden.
Der SC Frintrop baute nach dem Abstieg in der Bezirksliga das Team um
Mit vier Zählern Vorsprung empfängt Fatihspor den Verfolger SC Frintrop. Dabei ist es keine drei Jahre her, dass Fatihspor in der Kreisliga B im Mittelfeld umherdümpelte, während der SC Frintrop ein gestandener Bezirksligist war. Die Zeiten haben sich geändert.
„Wir sind vorletztes Jahr vollkommen zu Recht abgestiegen“, sagt SC-Spielertrainer Kevin Voß. Mit nur 17 Punkten in 28 Partien flog der Klub damals krachend aus dem überkreislichen Fußball. Danach sei ein kleiner bis mittelgroßer Umbruch vollzogen worden.
„Wir haben Wert auf Leute mit einem guten Charakter gelegt und wollten so in der Kreisliga A direkt oben mitspielen. Am Ende sind wir Fünfter geworden. Vor dieser Saison haben wir noch einmal ein paar Sachen korrigiert und es läuft ganz okay“, sagt der Spielertrainer des Tabellenzweiten, der einst aufgrund von einer Knieverletzung die Fußballschuhe schon an den Nagel gehängt hatte, nun aber immer wieder selbst noch aufläuft.
Auch am Sonntag? „Davon gehe ich aus. Solche Spiele machen Spaß, dafür spielen wir doch Fußball“, so Voß.
Fatihspor Essen hat einen Fünf-Jahres-Plan entwickelt
Wäre da nicht Fatihspor, dann wären die Worte aus Frintrop wohl noch deutlich offensiver, immerhin wurde auch das Hinspiel auf dramatische Art und Weise in Unterzahl in den letzten Minuten noch zu einem 4:3-Sieg gedreht. Doch der Respekt vor dem Gegner und Hasan Fidans Arbeit ist groß. „Die spielen eine super Saison“, sagt Voß. 40 Punkte aus 16 Partien unterstreichen genau diese Aussage über den Aufsteiger.
Der Ursprung des Aufschwungs von Fatihspor Essen liegt in einer veränderten Zusammensetzung des Vorstandes. So konnte der frische Wind in den Verein gebracht werden, der den Klub nun eventuell sogar bis in die Bezirksliga weht. „Es wurde ein Fünf-Jahres-Plan mit offenem Ende entwickelt. Es geht um die erste Mannschaft, aber auch um die Reserve und den Aufbau einer Jugendabteilung“, sagt Hasan Fidan, der die Erstvertretung selbst zu Beginn dieser Saison von dem sich zurückgezogenen Aufstiegstrainer Mevlüt Caliskan übernahm.
Fatihspor Essens Trainer Hasan Fidan spielte einst in der U19-Nationalmannschaft der Türkei
Dass sein Team nun auch eine Liga höher wieder ganz oben steht, damit habe vor einigen Monaten noch niemand gerechnet. Fidan selbst sah das Potenzial in der gut verstärkten Mannschaft aber schon in der Vorbereitung aufblitzen.
„Vorher war unser Ziel ein guter Mittelfeldplatz. Aber ab der Sommervorbereitung hat man schon gemerkt, dass mehr drin ist. Ab da haben wir gesagt, dass wir oben mitspielen wollen. Durch gute Arbeit, Fleiß und die neue Struktur rund um den Verein ist es möglich, da oben zu stehen“, so der 36-jährige Ex-Profi und gebürtige Altenessener, der bei RWE in der Jugend unter anderem mit Baris Özbek und Moritz Stoppelkamp zusammenspielte, später U19-Nationalspieler der Türkei war und die Trikots von Bayer Leverkusen II oder von KAS Eupen trug.
Nach der 3:4-Niederlage im Hinspiel ist das Team von Fidan und 17-Tore-Stürmer Kaan Karakus – Spitzname „Cash“ –, der früher auch schon Trainer und Betreuer im Verein war, aber natürlich auch gewarnt. Auf die leichte Schulter nehmen wird die Partie am Hallo daher niemand. Fidan: „Die Jungs sind ja nicht auf den Kopf gefallen, die wissen, worum es geht, wenn du gegen den Tabellenzweiten spielst, gegen den direkten Verfolger. Da brauche ich auch niemanden mehr extra zu motivieren.“
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