Essen. RWE-Ultras haben sich mit Bannern gegen essendiese positioniert. Fans im Trikot soll sogar der Zugang zum Block verwehrt worden sein.

Die Trikots fanden reißenden Absatz unter vielen Anhängern von Rot-Weiss Essen. Doch unter den Ultras des Vereins kam eine Idee der Memeseite essendiese offenbar nicht gut an. Mit mehreren Spruchbändern machten sie am Samstagabend im Rahmen der 1:3-Niederlage gegen die SpVgg UnterhachingStimmung gegen essendiese und vor allem die Trikots, die die Betreiber einer Instagram-Seite in Zusammenarbeit mit dem Verein unter der Woche auf den Markt gebracht hatten.

„Rot und Weiss sind unsere Farben“, stand etwa auf einem Banner der Essener Ultras Vandalz. Auf anderen Sprüchbändern stand geschrieben: „Unsere Spendenaktion war euch kein Post wert. Wegen einer Memepage ein Traditionstrikot entehrt.“ Die Kritik richtete offenbar neben essendiese auch gegen Rot-Weiss Essen. Zusammen brachten sie unter der Woche ein Trikot in den Essener Stadtfarben blau und gelb heraus. Dabei bedienten sie sich an einem Design, das es vor gut drei Jahrzehnten schon einmal gegeben hatte - damals in den traditionellen Farben von RWE. Doch bei Bannern soll es laut Berichten von Fans nicht geblieben sein. Nach Informationen dieser Redaktion und laut Foren-Einträge von Fans, soll Menschen in den blau-gelben essendiese-Trikots am Samstag sogar der Zugang zum Stimmungsblock W2 verwehrt worden sein.

Essendiese reagiert auf Kritik der Ultras von RWE

Die Macher von essendiese nahmen noch am Samstagabend Stellung zu den Bannern in der Westkurve, die sie übrigens selbst bei nahezu jedem Heimspiel besuchen. „Wir schätzen das soziale Engagement aktiven Fanszene und haben schon selbst bei diversen Aktionen gespendet bzw. darauf aufmerksam gemacht“, schrieben sie in ihrer Instagram-Story. „In persönlichen Kontakten wurde uns immer respektvoll und vernünftig begegnet. Mit dem Trikotverkauf verdienen wir als essendiese so gut wie nichts. Der mit Abstand größte Betrag bleibt beim Verein. Der Rest wird an die Essener Chancen gespendet“, teilten die Macher mit.

Der Verkauf unter der Woche sorgte für lange Schlangen in der Essener Innenstadt.
Der Verkauf unter der Woche sorgte für lange Schlangen in der Essener Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Moritz Kentler

Essendiese hat sich als Instagram-Phänomen innerhalb kürzester Zeit zu einem Faktor in Essen entwickelt. Die drei Betreiber dieser Instagram-Seite organisierten in den vergangenen Monaten etwa einen Nachfolger des Rü-Fests. Zudem kooperierten sie bereits mit der Essener Brauerei Stauder und betreiben einen Club an der Rüttenscheider Straße. Robin, Leon und Lukas, die wie stets maskierten Macher der Meme-Seite „Essen diese“, betonen, dass sie den jüngeren Menschen in Essen eine Stimme geben wollen. Offenbar mit Erfolg. Längst ist auch die Politik drauf aufmerksam geworden. So war etwa Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Eröffnung eines Pop-up-Stores dabei, als die Trikots in der Essener Innenstadt verkauft wurden.

Uhlig: Trikot eine „einzigartige Hommage“ an die Stadt

Die Trikots fanden unter der Woche reißenden Absatz. Von den 4500 Exemplaren sind nur noch einige wenige zu haben. Viele RWE-Fans waren begeistert ob der Idee, mit den Stadtfarben sowohl die Stadt als auch den Verein in einem Trikot zusammenzubringen. „Blau und Gelb sind ja eigentlich nicht so meine Farben“, gestand eine junge Frau unter der Woche, als sie das Trikot kaufe. Doch beim Trikotkauf gehe es ja um Verbundenheit mit dem Verein und mit der Stadt.

Robin, Leon und Lukas, die Macher von essendiese mit den Trikot beim Verkauf unter der Woche.
Robin, Leon und Lukas, die Macher von essendiese mit den Trikot beim Verkauf unter der Woche. © Essen | Kerstin Kokoska

Das sagte auch Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von RWE, als das Projekt vorgestellt wurde: „Rot-Weiss Essen und essendiese sind stadtbekannte Institutionen.“ Mit dem Trikot wolle man eine „einzigartige Hommage“ an die Stadt Essen schaffen. Das Shirt sei nicht nur als klassisches Trikot an Fußballfans gedacht. „In den Stadtfarben gehalten, soll es viel mehr Kleidungsstück für jeden sein, der Essen genauso liebt und sich hier genauso zuhause fühlt wie wir“, sagte Uhlig.