Essen. Eishockey-Oberligist empfängt Freitag die Hannover Scorpions zum Spitzenspiel. Durch die jüngste Siegesserie ist Selbstvertrauen zurückgekehrt.

Selten in den vergangenen Jahren war die Stimmung am Westbahnhof so prächtig vor dem Weihnachtsfest. 2020 blieb es im Dezember ruhig auf dem Eis, die Moskitos Essen durften aufgrund der Corona-Pandemie nicht spielen. 2021 verfolgte den Eishockey-Oberligisten eine gruselige Sieglosserie, bis kurz vor Weihnachten hatten die „Mücken“ sieben Heimspiele in Folge nicht gewonnen. 2022 leisteten sie sich zwei peinliche Pleiten in Krefeld (1:8) und Hamburg (3:8), am Abend vor Heiligabend folgte die Derbyniederlage beim Herner EV (2:5).

Und in diesem Jahr? Empfangen die Moskitos Tabellenführer Hannover Scorpions am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) als punktgleicher Verfolger zum Spitzenspiel und könnten sich die Weihnachtsmeisterschaft sichern. Was für Aussichten. Wie lautet der Weihnachtswunsch des Trainers für Freitag? „Über 2000 Zuschauer in der Halle und ein Spiel, das am Ende nicht von der Schiedsrichterleistung, sondern von den Spielern auf dem Eis entschieden wird“, antwortet Danny Albrecht. Etwa nicht die Tabellenführung über Heiligabend? „Wenn es so kommt, dann wäre es schön. Ich freue mich auf das Spiel.“

Moskitos haben sich auch ergebnistechnisch wieder stabilisiert

Youngster Tim Lutz (20) wünscht sich, „dass wir uns zusammenreißen und den Scorpions zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“ Es ist rauszuhören: Das Selbstvertrauen ist zurück bei den Moskitos. Nach einer kurzzeitigen Durststrecke haben sich die Essener auch ergebnistechnisch wieder stabilisiert und mit drei Siegen in Folge eindrucksvoll zurückgemeldet. Beim 5:1 (2:0, 0:1, 3:0)-Heimsieg gegen die Icefighters Leipzig beendeten die „Mücken“ die Serie des Gegners von sieben Siegen in Folge. Entscheidend war das erste Drittel, in dem die Gastgeber überzeugten und mit ihrer 2:0-Führung den Grundstein legten.

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Unter anderem knipste Philipp Seidel, Förderlizenzspieler von der Düsseldorfer EG, aus der Distanz – seine Torpremiere im Senioren-Eishockey. Ein auffälliges Bild in den letzten Spielen: Immer wieder punktet die vierte Reihe mit den Förderlizenzspielern. Gegen Duisburg bereiteten Carl Konze (Krefeld Pinguine) und DEG-Talent David Lewandowski einen Treffer vor, in Hannover verbuchten Niclas Focks (KEV), Seidel und Konze Assists. Gegen Leipzig traf nun Seidel. „Wenn man spielt, bekommt man ja auch Möglichkeiten. Gerade belohnt sich die vierte Reihe für ihren Aufwand und Einsatz“, erklärt Albrecht.

Moskitos-Trainer Albrecht: „Grauenvollstes zweites Drittel“

Lutz, der sich in Hannover in Reihe drei auch in die Torschützenliste eintragen durfte, glaubt, „dass das den Trainer bestimmt auch freut. Das freut alle und steigert das Selbstvertrauen, wenn man scort und die Fans schreien. Es gibt nichts Besseres.“ Gegen Leipzig mussten die „Mücken“ nach dem zweiten Drittel allerdings wieder mit nur drei Reihen spielen, „weil das Ergebnis dann so knapp war und der Rhythmus ein anderer sein musste“, sagte Albrecht, der das „schade“ fand.

Dennis Reimer ebnete mit seinem Treffer zum 3:1 den Weg zum Heimsieg über Leipzig.
Dennis Reimer ebnete mit seinem Treffer zum 3:1 den Weg zum Heimsieg über Leipzig. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Im Mittelabschnitt drohten die Moskitos, sich die gute Ausgangsposition aus dem Anfangsabschnitt allerdings zu verspielen: Zu lange Wechsel, lange Pässe, keine Laufbereitschaft, keine Körperlichkeit. „Das ist nicht unser Spielstil“, meinte der Coach. „Ich war echt sauer. Das war mit Abstand das grauenvollste zweite Drittel, was ich in dieser Saison von uns gesehen habe.“ Der Überzahltreffer von Dennis Reimer in der Schlussphase zum 3:1 ebnete Essen endgültig den Weg zum Heimsieg – auch, wenn die „Mücken“ die Icefighters durch unnötige Strafen fast noch einmal ins Spiel zurückholten.

So liefen die ersten Duelle mit Spitzenreiter Scorpions:

Die Letten Sandis Zolmanis und Elvijs Biezais aber sorgten mit ihren Abschlüssen aus der eigenen Zone ins leere Leipziger Tor endgültig für Ruhe und beendeten damit ihre über 120-minütige Tordurststrecke. „Klar, habe ich sie am Ende nochmal gepusht“, sagte Albrecht. „Natürlich hilft es für den Kopf, wenn man ein Tor erzielt. Sie waren in den letzten drei, vier Spielen punktemäßig nicht ganz so erfolgreich.“

Moskitos: Zolmanis und Biezais beenden Durstrecke

Warum, das wissen die Moskitos und haben es angesprochen: Zu lange Wechsel waren der Grund. „Deswegen waren sie platt, hatten keine frischen Gedanken und Beine mehr. Das sind so Kleinigkeiten, die ein Spiel am Ende entscheiden.“ Im Vergleich: Zu Beginn der Saison entschieden die beiden Essener Topscorer noch viele Begegnungen im Schlussdrittel. Und wer weiß, vielleicht ja auch wieder am Freitag pünktlich zu Weihnachten.

So haben sie gespielt

Moskitos – Icefighters Leipzig 5:1.

Drittel: 2:0, 0:1, 3:0.

Tore: 1:0 Saccomani (6.), 2:0 Seidel (16.), 2:1 (30.), 3:1 Reimer (56.), 4:1 Zolmanis (Empty Net, 58.), 5:1 Biezais (Empty Net, 60.).

Strafminuten: Essen 12 – Leipzig 8.

Zuschauer: 918.