Essen. Im letzten Heimspiel des Jahres verliert die SGS Essen gegen den SC Freiburg – welche falschen Entscheidungen die Gastgeberinnen trafen.

Die Serie ist gerissen: Nach fünf Spielen ohne Niederlage muss sich die SGS Essen ausgerechnet im letzten Heimspiel des Jahres dem SC Freiburg mit 0:1 (0:1) geschlagen geben.

Dabei können die Bundesliga-Fußballerinnen vor allem in der ersten Hälfte nicht an ihre starken Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Weil es nur ganz selten gelang, Druck auf die Freiburger Defensive auszuüben. Der Sport-Club schlägt die Essenerinnen mit den eigenen Waffen und stoppt den Höhenflug der Gastgeberinnen dank eines aggressiven Angriffspressings vorerst.

SGS Essen: Trainer wähnte das Spielglück zunächst auf der eigenen Seite

„Wir waren die letzten Wochen auf einer Erfolgswelle, aber auch das gehört dazu“, kommentierte SGS-Trainer Markus Högner die Niederlage, bei der die erste Hälfte ganz anders verlief, als man es zuletzt von der SGS gewohnt war. Denn die Gäste gaben den Takt vor und beraubten die Essenerinnen ihrer Stärke. So war es der SC, der früh attackierte und die Gastgeberinnen in Ballbesitz stresste. „Freiburg ist besser reingekommen, gerade bei den zweiten Bällen. Sie waren griffiger und haben gut nach vorne gespielt“, erkannte Högner.

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Bereits nach vier Minuten hätten die Gäste führen müssen. Freiburgs Gudorf war nach einem weiten Pass frei vor dem Essener Tor, scheiterte an der herausgeeilten Torfrau Sophia Winkler. Den Nachschuss von Müller blockte Lena Ostermeier in höchster Not. „Anschließend haben sie noch eine Riesenchance vergeben“, erklärte Högner. „Da habe ich schon gedacht, das Spielglück ist heute vielleicht auf unserer Seite.“

SGS Essen findet offensiv in der ersten Halbzeit nicht statt

Die SGS fand aber auch nach diesem Wachrüttler nicht zu ihrem Spiel, wirkte verunsichert und leistete sich gerade im Spielaufbau zu viele leichte Fehler. Offensiv fand die Högner-Elf so in Halbzeit eins praktisch nicht statt. Mit einer Ausnahme: Natasha Kowalski luchste einer Freiburgerin die Kugel ab und steckte durch zu Laureta Elmazi. Die SGS hatte Überzahl, doch Elmazi entschied sich vor der Strafraumgrenze für den Abschluss – knapp vorbei (20.).

Ramona Maier von der SGS Essen wird unsanft von der Freiburgerin Samantha Steuerwald gestoppt.
Ramona Maier von der SGS Essen wird unsanft von der Freiburgerin Samantha Steuerwald gestoppt. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Es war eine Szene über die man sich zwei Mal ärgerte, denn nach dem nächsten Angriff der Gäste stand es 0:1: Elmazi verpasste den Zeitpunkt des Abspiels, Freiburg eroberte den Ball, spielte in die Spitze auf Kolb, die Torfrau Winkler umkurvte und einschob (30.). „Wir haben in der Situation eine Reihe falscher Entscheidungen getroffen. Das zog sich heute wie ein roter Faden durch unser Spiel“, monierte Högner.

Essens Trainer ärgert sich über Schiedsrichterin – und sieht gelb

Auf den Rängen aber hatte man längst eine andere Schuldige ausgemacht: Das Schiedsrichtergespann um Riem Hussein, das tatsächlich die eine oder andere fragwürdige Entscheidung traf. Auch Högner machte seinem Ärger darüber Luft und sah die erste gelbe Karte der Partie. Immerhin steigerte sich die SGS im zweiten Durchgang und verlagerte das Spielgeschehen in die Freiburger Hälfte. Es war aber allein eine optische Überlegenheit.

„Wir haben Druck entfacht, aber kaum klare Chancen herausgespielt“, fand Högner. Gefährlich wurde es nach einem Kowalski-Eckball, als Jacqueline Meißner abzog, aber deutlich zu hoch ansetzte (59.). Ansonsten blieb es bei Halbchancen, wie dem Versuch von Ramona Maier mit der Hacke (68.). Freiburg ließ sich immer weiter zurückfallen und ließ sich auf eine Abwehrschlacht ein. Aber es blieb dabei: Die zweite Hälfte war arm an Höhepunkten.

Allerdings wäre Högners letzter Schachzug in Annika Enderle und Maria Edwards für die Schlussphase noch zwei weitere Angreiferinnen aufs Feld zu schicken fast von Erfolg gekrönt gewesen, doch Enderle köpfte in der Nachspielzeit nach einer Kowalski-Flanke knapp neben den Pfosten. So jubelten am Ende die Gäste, die sich mit dem Erfolg ein kleines Polster auf die Abstiegsränge aufbauen.

So haben sie gespielt

SGS Essen – SC Freiburg 0:1 (0:1)
Tor:
0:1 Kolb (30.)
SGS: Winkler – Ostermeier, Piljic, Meißner (89. Enderle), Sterner – Pfluger (69. Pucks), Rieke (89. Edwards) – Elmazi (69. Berentzen), Kowalski, Purtscheller – Maier
Zuschauer: 1147