Essen. Oberligist gelingt gegen Hannover Indians achter Heimsieg in Serie. Am Sonntag in Tilburg stehen die Essener vor einer anderen Herausforderung.

Wie wild hämmerte Fabio Frick mit seinem Schläger auf die Eisfläche. Der Verteidiger der Moskitos Essen wollte nichts unversucht lassen, um Mitspieler Alexander Komov zu signalisieren, dass er die Scheibe haben will. „Deswegen habe ich alles herausgeschrien und gehofft, dass er mich irgendwie hört oder sieht“, erklärte Frick. „Es hat zum Glück geklappt.“ Ein Pass in den Rückraum, ein Abschluss ins leere Tor – Fricks Treffer in vorletzter Minute zum 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)-Endstand gegen die Hannover Indians ließ den Westbahnhof sprichwörtlich explodieren. Die Spieler und Fans tanzten noch lange nach der Schlusssirene zur Humba. „Super Essen, super Essen!“, schallte von den Rängen, die einmal mehr gut gefüllt waren.

1200 Zuschauer waren gekommen und durften den achten Essener Heimsieg in Folge bejubeln – eine unglaubliche Serie. „Man merkt, dass wir uns alle gegenseitig mitreißen. Es wäre schön, wenn vielleicht auch irgendwann mal 1500, 1600 oder 1700 kommen würden“, meinte Frick. „Gerade, wenn man so eine Heimserie hat, gibt man natürlich alles, sie nicht reißen zu lassen.“

Moskitos legen sich auf Rang zwei Punktepolster auf die Verfolger zu

Moskitos-Trainer Danny Albrecht sprach von einem „Sechs-Punkte-Sieg“. Durch den vierten Dreier in Folge hat der Essener Eishockey-Oberligist den Vorsprung auf Platz fünf, den die Indians belegen, auf zwölf Punkte ausgebaut. „Also haben wir uns kleines Polster erarbeitet. Deswegen ist es ein ganz, ganz wichtiger Sieg“, sagte Albrecht. Bei Tabellennachbar Tilburg Trappers muss er am Sonntag (18 Uhr, IJssportcentrum Tilburg) seine Reihen umbauen. Topscorer Elvijs Biezais fehlt nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Hannover wegen unerlaubten Körperangriffs gesperrt.

Der lettische Angreifer Sandis Zolmanis gehört bei den Moskitos zur ersten Reihe.
Der lettische Angreifer Sandis Zolmanis gehört bei den Moskitos zur ersten Reihe. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Der Ausfall wiegt schwer, zumal Dennis Reimer ja mit einer Schulterverletzung ebenfalls noch keine Option ist. Beim Heimsieg gegen die Indians musste Albrecht in der ersten Drittelpause improvisieren, stellte Alexander Komov, der schon in der Vorbereitung die Rolle eingenommen hatte, in die erste Reihe.

Der Plan ging auf, auch wenn die Strafe gegen Biezais die Gastgeber aus dem Rhythmus gerissen und ihnen den Flow genommen habe, so Albrecht. Die „Mücken“ dominierten das erste Drittel nach Belieben, gingen durch einen Schuss von der blauen Linie von Verteidiger Niklas Heyer verdient in Führung. „Ich glaube, wir haben eines der besten ersten Drittel gespielt: Brutal schnell und Hannover oft unter Druck gesetzt“, schwärmte Albrecht.

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Bei Moskitos müssen alle Spieler Verantwortung übernehmen

In Tilburg darf Komov, der einen guten Job gemacht habe, was in der Top-Reihe nicht so einfach sei, erneut neben dem Letten Sandis Zolmanis und Enrico Saccomani auflaufen. In Biezais fällt der Kopf der Reihe aus. „Auf der anderen Seite hat man dann aber gesehen, dass die Jungs enger zusammengerückt sind.“ Auch die hinteren Reihen mit den Youngstern müssen nun mehr Verantwortung übernehmen, um den Ausfall zu kompensieren. „Die Jungs merken, dass sie Chancen bekommen – und nehmen sie gerne an“, erklärt Albrecht. „Jeder freut sich über mehr Eiszeit.“

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Gegen Hannover habe man gesehen, „dass die Jungs, die sonst vielleicht nicht diesen Job haben, sich steigern und die Rolle übernehmen“, erklärte Frick. In dieser Situation werde vielleicht noch einmal der ein oder andere Schritt zusätzlich gemacht. So auch gegen die Indians, als die Moskitos in Unterzahl erneut extrem diszipliniert verteidigten – und sogar knipsten. Nachdem die Indians zu Beginn des wilden Mitteldrittels ausgeglichen hatten, antworteten die „Mücken“ gleich im Gegenzug mit dem 2:1-Führungstreffer von Robin Slanina im Alleingang.

Auffällig in dieser Saison: Die Moskitos lassen sich von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen und reagieren zügig. Im Mitteldrittel ging es Hin und Her, in den letzten 20 Minuten habe man nach einem guten Start gespürt, „dass die Jungs ein bisschen auf dem Zahnfleisch gegangen sind“, so Albrecht. „Sie haben trotzdem gearbeitet, sich in die Schüsse reingeschmissen. Wir hatten trotzdem mega viele gute Chancen.“ Torhüter Bastian Flott-Kucis – „unsere Wand da hinten“, so Albrecht – verhinderte, dass es noch einmal richtig brenzlig wurde – und geriet nach der Schlusssirene entsprechend in den Fokus der Feierlichkeiten.

So haben sie gespielt

Moskitos – Hannover Indians 3:1.

Drittel: 1:0, 1:1, 1:0.

Tore: 1:0 Heyer (13.), 1:1 (21.), 2:1 Slanina (22.), 3:1 Frick (Empty Net, 59.).

Strafminuten: Essen 37 – Hannover 17.

Zuschauer: 1218.

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