Essen. Erstligist SGS Essen ist seit fünf Spielen unbesiegt und will es auch im DFB-Pokal gegen 1. FC Köln bleiben. So sehen die Beteiligten die Lage.

Es läuft bei der SGS Essen. Fünf Mal in Folge blieben die Bundesliga-Fußballerinnen zuletzt ungeschlagen und feierten unter anderem Siege über die Top-Klubs Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim. Die 20. Saison im Oberhaus scheint eine Erfolgsgeschichte zu werden, da der Abstiegskampf weit entfernt ist und der aktuell vierte Tabellenplatz zumindest mal eine schöne Momentaufnahme ist. Und die beweist: Irgendetwas machen sie an der Ardelhütte richtig. Finanziell ist manch ein Konkurrent der SGS enteilt, sportlich aber setzt die Elf von Trainer Markus Högner zu einem Höhenflug an.

Zu Kopf steigt ihnen der Erfolg aber nicht. „Es ist absolut nicht schwierig, die Mädels auf dem Boden zu halten“, stellt SGS-Trainer Markus Högner klar. „Alle wissen, wo wir herkommen und freuen sich über jeden Sieg und auch jeden Punkt.“ Genießen kann er den Moment dennoch. Auch weil er weiß, wie sich Abstiegskampf anfühlt. Der aktuelle Lauf dürfte aber Högner ebenfalls ein wenig überraschen. Manager Florian Zeutschler galt vor der Saison fast schon als forsch, als er klarstellte, der Klassenerhalt sei nicht das Ziel der SGS. Vielmehr ginge es darum, sich ins Mittelfeld vorzukämpfen. Für einen Abstiegskampf war in seinem Wortschatz kein Platz.

SGS Essen hat schon fünfmal in dieser Saison zu null gespielt

Seine Worte waren vor allem an die Öffentlichkeit gerichtet, um Druck von der Mannschaft zu nehmen und sie einigermaßen frei aufspielen zu lassen. Allerdings versprach auch der Spielplan nichts Gutes: Eintracht Frankfurt, RB Leipzig und Bayern München an den ersten drei Spieltagen. Ausgesprochen hat es Högner nie. Und doch wird er an einen möglichen Fehlstart gedacht haben. Es kam anders: Zwar verloren die Essenerinnen zwei der drei Partien, feierten durch den überraschenden Sieg über Frankfurt aber einen guten Start. Es folgte ein knappes 1:0 im Ruhrderby beim MSV Duisburg und der Beginn einer Erfolgsserie.

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„Es wäre fatal, sich nach acht Spielen schon etwas einzubilden, insofern schnappt hier mit Sicherheit niemand über“, weiß Högner, der gerade an der defensiven Stabilität der SGS seine Freude hat. Fünf Mal schon spielten die Essenerinnen zu null. Zuletzt sogar drei Mal in Folge. Torfrau Sophia Winkler ist nun satte 305 Minuten ohne Gegentor. Und damit ist sie eine von nur drei Keeperinnen, denen dieses Kunststück in 20. Jahren in der Bundesliga bei der SGS gelang. 86 Minuten fehlen noch zur Bestmarke von Kim Sindermann. Sie hielt in der Saison 2018/19 sogar vier Mal in Folge zu null. Bis dahin hatte der Rekord von Stefanie Löhr (331 Minuten) aus der Anfangszeit der SGS in der Eliteliga elf Jahre Bestand.

Läuft bei der SGS Essen: Co-Trainerin Kirsten Schlosser und Cheftrainer Markus Högner.
Läuft bei der SGS Essen: Co-Trainerin Kirsten Schlosser und Cheftrainer Markus Högner. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Allerdings kann Winkler vorerst keine weiteren Minuten sammeln. Die Bundesliga pausiert an diesem Wochenende, dafür aber wird es an diesem Samstag (14 Uhr, Hafenstr.) nicht weniger wichtig: Im DFB-Pokal geht es für die Essenerinnen gegen den 1. FC Köln um den Einzug ins Viertelfinale. Und da könnte die neuentdeckte defensive Stärke ein Schlüssel zum Erfolg werden. In diesem Wettbewerb aber wird die SGS weniger die Minuten ohne Gegentor als vielmehr die noch nötigen Siege bis zum Traum vom Endspiel in Köln zählen. Derer wären es noch drei.

SGS Essen hat bislang im Pokal positive Erfahrung mit 1. FC Köln

Zwei Mal war die SGS schon dabei. Kapitänin Jacqueline Meißner wird sich erinnern, sie stand in beiden Endspielen in der Startelf: 2014 gegen den 1. FFC Frankfurt (0:3) und vier Jahre später gegen den VfL Wolfsburg (2:4 nach Elfmeterschießen). In beiden Jahren führte der Weg ins Finale übrigens über den 1. FC Köln. „Im Pokal kann man immer mal wieder für Furore sorgen und daher werden wir alles dafür tun, um mal wieder ins Endspiel zu kommen“, erklärt Högner, dessen Mannschaft sich auch in einem dritten Pokalduell mit den Domstädterinnen durchsetzte.

Das aber spielt für den 56-Jährigen keine Rolle. Auffällig ist vor allem die Entwicklung der Gäste. In der Vorsaison fanden sie sich überraschend im Abstiegskampf wieder und mussten lange um den Klassenerhalt bangen. Aktuell stehen die Kölnerinnen wieder in der oberen Tabellenhälfte. „Es wird eine große Herausforderung“, weiß Högner. „Köln spielt sehr gut nach vorne und hat viel Erfahrung in den eigenen Reihen.“ Aber der FC bekommt es eben auch mit der zweitbesten Defensive der Liga zu tun. Nur der VfL Wolfsburg kassierte weniger Gegentreffer als die SGS.

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