Eishockey-Oberligist Moskitos geht nach 3:2-Heimsieg als Spitzenreiter in die spielfreie Woche. So belohnen sich Moskitos in der Pause.

Essen. Die Tabellenspitze wirkt aktuell wie ein Magnet, der die Moskitos Essen immer wieder anzieht. Hat der Essener Eishockey-Oberligist die Pole-Position einmal abgegeben, erobern sich die „Mücken“ sie im nächsten Spiel gleich wieder zurück. Zuletzt nutzten sie mit dem 3:2 (0:1, 1:0, 2:1)-Heimsieg gegen den Herforder EV die Patzer der Konkurrenten: Die Hannover Scorpions unterlagen in Rostock 1:2 nach Verlängerung, Erfurt verlor in Herne knapp mit 0:1.

Die Moskitos dürfen sich am spielfreien Wochenende also erst einmal auf der alleinigen Tabellenführung ausruhen. „Erwartungshaltung unten lassen und die Glücksgefühle mitnehmen“, erklärte Danny Albrecht. Die Spieler und der Trainer hatten bereits vor einigen Wochen einen internen Deal vereinbart, den es bis zur Pause wegen des Deutschland Cups zu erfüllen galt. Die Mannschaft hatte die Möglichkeit, sich zwischen vier und sieben freien Tagen zu erspielen.

Als nächstes wartet das Ruhrderby gegen Füchse Duisburg

„Das Ziel haben die Jungs mehr als erfüllt“, sagte Albrecht. Es dürfte also eine ganze freie Woche sein, bevor die Essener vor dem Ruhrderby bei den Füchsen Duisburg (Fr., 17.11., 19.30 Uhr) wieder ins Training einsteigen. Es sei ein „großartiges Feeling“ als Spitzenreiter, erklärte Torhüter Justus Roth, der gegen Herford sein Oberliga-Startdebüt feierte. „Zumal die Erwartungen ja vor der Saison anders waren.“

Im Anfangsdrittel hatte es zunächst nicht danach ausgesehen, dass die „Mücken“ die Tabellenspitze zurückerobern würden. „Wir waren ein bisschen arrogant“, räumte Albrecht ein. Die Moskitos hatten kaum konstruktive Ideen, schalteten zu langsam um und nutzten ihre drei Powerplays nicht. Der Zug zum Tor fehlte. „Wir haben die Scheiben zu lange gehalten, sind nicht nach vorne und in die Räume gegangen. Wir haben unseren Speed überhaupt nicht genutzt.“

Robin Slanina glich aus zum 1:1

Nach einer deutlichen Ansprache änderte sich das im zweiten Drittel: Die Gastgeber zeigten vor allem zu Beginn ein anderes Gesicht, suchten viele Abschlüsse. Robin Slanina glich aus zum 1:1, Albrecht hatte den Angreifer von der dritten in die zweite Reihe gestellt. Warum? „Wenn man fünf Spiele von den Reihen hinter der ersten Reihe nicht viel bekommt, muss man etwas verändern“, erklärte Albrecht. In den letzten Spielen blieben die Reihen zwei bis vier in der Offensive blass, die Moskitos mussten sich beim Toreschießen auf ihren Paradeblock verlassen.

Der Coach aber verteidigte seine hinteren Reihen gegen die Kritik, die zuletzt aufgekommen war. „Natürlich erwarte ich genauso Scorerpunkte von den hinteren Reihen, aber sie machen trotzdem ihre Arbeit – auch, wenn sie gerade nicht auf dem Scoreboard stehen“, so Albrecht. „Wie viel Unterzahl killen sie weg? Wie viele Strafen holen sie raus? Wie viel Zeit geben sie der ersten Reihe zum Regenerieren?“ Mit gewissen Veränderungen müsse man erreichen, „dass sie wieder aufs Scoreboard kommen“, erklärte Albrecht.

Trainer Albrecht ärgerte sich über die Schiedsrichter

Im Schlussdrittel sicherten sich die Moskitos durch den 2:1-Überzahltreffer von Dennis Reimer und das 3:1 durch Sandis Zolmanis den Heimsieg. Grund zur Freude für den Coach? Nur bedingt, weil Albrecht sich über die Schiedsrichterleistung in den letzten 20 Minuten ärgerte. Nickligkeiten der Herforder blieben ungeahndet, trotz fairer Checks wurden Strafen an Essen verteilt, kritisierte er. „Wir haben einen Gegner, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich keine Chance mehr hatte, immer wieder ins Spiel zurückgeholt. Dann muss man das ordentlich regulieren, dann passiert so etwas nicht.“

Dem 18-jährigen Roth attestierte Albrecht eine solide Leistung. Der Keeper selbst, der bereits einen routinierten Eindruck machte, sei vor seinem ersten Profispiel von Beginn an nervös gewesen, räumte er ein, allerdings „positiv nervös“. „Der Sieg stärkt mir natürlich auch den Rücken. Es ist großartig von Danny, dass er mir das Vertrauen jetzt gibt“, sagte der Goalie, der die Chancenverwertung als Schwachpunkt ausmachte.

In den freien Tagen geht es für Roth in seine Heimat nach Mannheim, wo er sich ausruhen werde, aber schon bald werde ja weitergearbeitet. „Ich will mich ständig verbessern“, sagt er. „Geschlafen wird nicht.“ Die „Mücken“ wollen ja schließlich weiterhin stechen.

Moskitos – Herforder EV 3:2.
Drittel:
0:1, 1:0, 2:1.
Tore: 0:1 (12.), 1:1 Slanina (25.), 2:1 Reimer (44.), 3:1 Zolmanis (50.), 3:2 (58.).
Strafminuten: Essen 18 – Herford 20.
Zuschauer: 968.

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