Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos Essen können mit Sieg in Leipzig sehr zufrieden sein. Trainer Danny Albrecht spricht aber auch die Defizite an.
Danny Albrecht wirkt ruhig, gefasst, abgeklärt: „Im dritten Drittel waren wir richtig schlecht. Von daher sind wir ein bisschen demütig und sehr zufrieden mit den zwei Punkten“, sagt der Trainer des Eishockey-Oberligisten Moskitos Essen. Euphorie nach dem frühen ersten Saisonsieg? Will bei Albrecht nicht aufkommen. Dabei hatte sein Team die zweite Aufgabe des komplizierten Auftakts erfolgreich gelöst: Durch das 4:3 (1:1, 1:0, 1:2, 1:0) bei den Icefighters Leipzig verbuchten die „Mücken“ die ersten Punkte, die Verantwortlichen nicht unbedingt einkalkuliert haben dürften.
Schon im Heimspiel gegen die Tilburg Trappers (3:5) überzeugten die Moskitos über weite Strecken, was von dem Auftritt in Leipzig nur bedingt behauptet werden konnte. Das Positive vorweg: Die Gäste bewiesen Charakter. Auch nach dem Leipziger Doppelschlag im Schlussdrittel, mit dem die Icefighters das Spiel gedreht hatten (3:2), steckte der ESC nicht auf, kam durch den Letten Sandis Zolmanis spät zum Ausgleich und sicherte sich durch den ersten Saisontreffer von Dennis Reimer in der Verlängerung den Zusatzpunkt.
Trainer Albrecht ist stolz auf Mentalität der Moskitos
„Ich bin stolz auf meine Truppe aufgrund der Mentalität, die sie am Ende gezeigt hat“, sagt Albrecht. Beide Treffer fielen im Powerplay, das in den letzten zwei Spielen „definitiv besser“ gewesen sei. Auch in Unterzahl stand Essen weitestgehend stabil, kassierte keinen Gegentreffer mit einem Mann weniger auf dem Eis – trotz sieben Strafen.
Dazu präsentierten sich die Moskitos deutlich effektiver vor dem gegnerischen Gehäuse im Vergleich zum Auftakt gegen Tilburg, als sie für drei Tore satte 39 Schüsse brauchten. In Leipzig schossen sie nur 21 Mal aufs Tor, knipsten aber einmal mehr – eine deutlich bessere Quote. Für Albrecht ist das aber nicht von großer Bedeutung, „solange man sich Chancen herausarbeitet“, erklärt er. „Es ist, glaube ich, eine Frage der Zeit, bis bei dem ein oder anderen der Knoten platzt. Manchmal braucht es ein bisschen Glück und Selbstvertrauen. Ich glaube, das muss bei dem ein oder anderen jungen Spieler erst kommen.“
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Bislang punktet nur die erste Reihe um die drei Letten Zolmanis, Elvijs Biezais und Verteidiger Edmunds Augstkalns, der in Leipzig seinen zweiten Saisontreffer erzielte, zuverlässig. Deutlich mehr missfielen dem Trainer die Fehlpässe, Unkonzentriertheiten und Scheibenverluste im Schlussdrittel, die die Icefighters immer wieder in aussichtsreiche Angriffssituationen brachten. „Wir hatten ja allein drei oder vier Alleingänge im letzten Drittel gegen uns. Da haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht.“
Torwart Bastian Flott-Kucis hält die Moskitos im Spiel
Leipzig ließ zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt, Bastian Flott-Kucis rettete die „Mücken“ einige Male in höchster Not – der neue Trumpf zwischen den Pfosten. „Da muss ich Basti ein Riesenkompliment machen, der hervorragend gehalten hat“, so Albrecht, der auf einen Lerneffekt hofft. „Wir müssen lernen, die einfachen Sachen in dem Moment zu machen und uns nicht jedes Mal auf die schönen Spielzüge zu fokussieren.“
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Mehr Sicherheit, weniger Risiko: Das muss der Weg sein – auch für die Anfangsminuten. Wie schon gegen Tilburg kassierten die Essener in Leipzig einen frühen Gegentreffer. Einen schläfrigen Start können sich die Moskitos nicht jedes Mal leisten – vor allem, wenn der Gegner wie am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) Hannover Scorpions heißt. Aus Leipzig aber nehme man die Erkenntnis mit, „dass wir in jedem Spiel eine Möglichkeit haben, zu gewinnen“, so Albrecht. Am Sonntag (18.30 Uhr, Hannibal Arena) geht es für die Moskitos zum ersten Revierderby zu den Herner EV Miners – Albrechts Ex-Verein, was erneut eine Menge Brisanz verspricht. „Der Fokus liegt auf den Mannschaften und nicht auf meiner Person“, sagt der 38-Jährige. „Ich würde mir wünschen, dass es um den Sport geht.“
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