Essen. Kai Hoffmann hat den Aufschwung des ESC Preußen mitgeprägt, er wechselt im Sommer zu einem Liga-Rivalen – aber erst steht ein Abstiegsendspiel an

Abstieg oder Klassenerhalt? Die Entscheidung fällt für den Essener SC Preußen erst am letzten Bezirksliga-Spieltag. Am Sonntag (4. Juni, 15.15 Uhr, Keplerstraße) muss der Aufsteiger im Endspiel beim bereits abgestiegenen TuS Essen-West 81 dreifach punkten, will er noch eine Chance auf ein weiteres Jahr in der Bezirksliga haben.

Die Ausgangslage lässt wenig Optimismus zu: Preußen belegt den ersten Abstiegsrang, hat zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer – ist also neben einem eigenen Sieg auf Patzer der Konkurrenz angewiesen. Die Hoffnung, dass es ein „Happy End“ für die Essener geben könnte, ruhen auf Kai Hoffmann.

ESC Preußen: Kai Hoffmann will sich mit dem Klassenerhalt verabschieden

Der 31-Jährige ist die Lebensversicherung des Vereins von der Seumannstraße. „Wir müssen gewinnen – alles andere zählt nicht. Ich glaube, unser Glück ist, dass Essen-West schon abgestiegen ist und sie vielleicht nicht mehr alles reinhauen werden“, erklärt Hoffmann. „Das könnte unser Vorteil sein.“

Hoffmann produzierte in den vergangenen Jahren Tore wie am Fließband. In der Kreisliga-Aufstiegssaison netzte der Torjäger satte 56-mal ein – mehr als ein Drittel der Tore des ESC. Hoffmann adaptierte sich problemlos an die Bezirksliga und steht vor dem letzten Spieltag mit 21 Treffern auf Platz sieben der Torjägerliste. Für den zweifachen Familienvater dürfte es ein emotionaler Nachmittag werden: Er bestreitet sein letztes Spiel im Preußen-Trikot, bevor es ihn im Sommer zum SV Burgaltendorf zieht.

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Noch aber liege sein Fokus voll auf dem ESC, versichert er. „Gedanklich bin ich jetzt beim letzten Spieltag. Nach dem Spiel kann ich mir Gedanken über Burgaltendorf machen. Erstmal wollen wir jetzt den Klassenerhalt schaffen - alles Weitere danach.“ Zuletzt traf Hoffmann mit Preußen bereits auf seinen neuen Verein und unterlag deutlich mit 2:4. „Wir brauchen die Punkte, haben es aber nicht geschafft, sie in dem Spiel ansatzweise zu holen. Jetzt haben wir das letzte Spiel und müssen da die drei Punkte holen.“

Hoffmann über Abschied – „das war etwas Spezielles“

Bei seinem letzten Heimspiel wurde er bereits verabschiedet, erhielt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Danke Kai“ – ein besonderer Moment für den langjährigen Spieler. „Das war auch noch mal etwas ganz Spezielles“, sagt er selbst.

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Manfred Schröder beschreibt seinen Schützling als „super umgänglichen Typen“. „Er ist sehr unscheinbar als Mittelstürmer, taucht aber immer da auf, wo er eigentlich nicht vermutet wird“, erklärt der ESC-Coach, der Hoffmann schon seit Kindertagen kennt. Er ist „kein Stürmer aus der alten Schule, kein Brecher, den man im Sechzehner anspielt. Bei Standardsituationen schleicht er sich immer clever weg.“ Sein Noch-Coach bezeichnet den Abgang als „herben Verlust, den wir nicht so einfach auffangen können, weil er vom Typ her die Mannschaft führt und durch seine Tore mitreißt“.

Wechsel nach Burgaltendorf: „Ich wollte etwas ausprobieren“

Ab der nächsten Spielzeit aber müssen seine Teamkollegen beim ESC Preußen, für den der zweifache Familienvater über weite Strecken seine Karriere gespielt hat, einen anderen Stürmer mit Assists füttern. Doch warum verließ der Torjäger den ESC nicht schon in den letzten Jahren? Für höhere Aufgaben hatte er sich längst empfohlen.

„Ich wollte nie wechseln, habe mich bei Preußen immer wohlgefühlt – es gab keinen Grund. Ich habe immer mit Freunden zusammengespielt“, erklärt Hoffmann. Auch heute fühle er sich noch wohl, „aber jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich noch einmal etwas ausprobieren kann. Die neue Aufgabe hat mich gereizt. Einfach mal weg von der Heimat, um zu gucken, ob ich in Burgaltendorf genauso treffe wie bei Preußen.“

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