Lübbecke. Tusem Essen verliert wildes Spiel beim Zweiten TuS Lübbecke-Nettelstedt 35:41. Das fehlt den Essenern im Vergleich zu einer Spitzenmannschaft.
Von einem „psychologischen Säckchen“, das man mit in die Halbzeitpause geschleppt habe, sprach Michael Hegemann nach der 35:41-Niederlage von Tusem Essen beim Top-Team TuS Nettelstedt-Lübbecke. Den ersten heftigeren Nackenschlag sah der Tusem-Trainer kurz vor dem Seitenwechsel, der zweite sollte kurz danach folgen. Und somit wurde dieses „Säckchen“ doch zu einer Last, die der Essener Handball-Zweitligist nicht mehr los wurde.
„Wir hätten mindestens mit einem Unentschieden in die Pause gehen müssen“, ärgerte sich Hegemann. Seine Jungs hatten die Möglichkeit, beim Stand von 16:16 in Führung zu gehen, schenkten aber gleich zweimal den Ball zu leichtfertig her und luden somit den Gegner zu einfachen Toren ein. Ein offensichtlich psychologisch äußerst ungünstiger Zeitpunkt, denn bis dahin hielt der Außenseiter aus dem Ruhrgebiet gut mit und zwang auch die Ostwestfalen immer wieder zu Fehlern. 16:18 hieß es zur Pause.
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Tusem Essen kassiert ersten Nackenschlag kurz vor der Halbzeit
Zu Beginn schossen die Gäste den gegnerischen Torhüter Niko Katsigiannis warm und mussten einem Rückstand hinterherlaufen. Der quirlige Marek Nissen rührte die Essener Abwehr um und entwickelte sich zum besten Schützen des Abends. Wenn es beim Tusem mal schnell ging, wurde es auch vor dem gegnerischen Tor gefährlich, zudem zeigte sich Youngster Nils Homscheid vom Siebenmeterstrich präzise, und Torhüter Lukas Diedrich sorgte mit seinen Paraden ebenfalls dafür, dass das Team von der Margarethenhöhe im Spiel blieb. Die letzten Sekunden des ersten Durchgangs sorgten dann aber für einen Dämpfer – oder, wie Michael Hegemann sagte, „für den ersten Nackenschlag“.
Immerhin schaffte es der Tusem, den Tabellenzweiten phasenweise zu ärgern und durfte sich deshalb durchaus Hoffnungen machen, etwas Zählbares mitzunehmen. Wäre da nicht der zweite Knackpunkt des Spiels gewesen, nur rund fünf Minuten nach Wiederbeginn: Nach einem offenbar zu harten Einsteigen von Dennis Szczesny gegen seinen Gegner musste der Essener nach einer Roten Karte vom Feld. Ein herber Verlust, wie sich herausstellen sollte. Denn Szczesny fehlte nicht nur als robuster Verteidiger, sondern auch als Antreiber in der Offensive.
Tusem Essen verliert nach dem Wechsel auch Torhüter-Duell
„Er ist ein starker Innenblocker, der mit seiner Körperlichkeit für so einen Gegner wie Nettelstedt prädestiniert ist“, sagt Hegemann, der in der Folge seine Abwehr umstellen musste. Zumal mit den kurzfristig verletzten Alexander Schoss und Felix Eißing generell Alternativen fehlten.
Fortan rief seine Defensive nicht das ab, was sie eigentlich im Stande ist zu leisten. Lübbecke konnte wirbeln und nutzte jede Lücke clever aus. Zwar hielt der Tusem mit den recht abschlussstarken Tim Rozman und Finley Werschkull dagegen, doch insgesamt leistete er sich zu viele Fehler. „Und leider ging das Torhüterduell in der zweiten Halbzeit auch klar an Lübbecke“, stellte Hegemann fest. Ihre Vorderleute haben die Schlussmänner zu oft im Stich gelassen, das Zusammenspiel passte nicht.
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So kam letztendlich ein Ergebnis zustande, das den Essenern vor allem in Bezug auf die Anzahl der Gegentore schmerzt. Aber es zeigte eben auch, wo die Unterschiede zwischen dem Tabellenelften und dem Aufstiegskandidaten in dieser Saison liegen. In den entscheidenden Phasen machte der Tusem die Fehler und der Favorit war zur Stelle. „Wir können das eigentlich auch, rufen es aber nicht konstant genug ab“, meint Trainer Michael Hegemann. Dann reicht es halt nur für einen Platz im Tabellenmittelfeld.
So haben sie gespielt
TuS N-Lübbecke – Tusem Essen 41:35 (18:16).
Lübbecke: Klama, Katsigiannis; Genz (1), Holzhacker (2), ten Velde (7), Ebner (1), Petreikis (1), Strosack (5), Dräger (3), Kontrec (3), Mrakovcic (4), Nissen (8), Ostenberg, Petrovsky (3), Skroblien (3/2).
Tusem: Fuchs, Bliß, Diedrich; Rozman (3), Reidegeld, Wolfram (2), Dangers (5), Homscheid (7/5), Szczesny (2), Müller (1), Seidel, Morante (5), Klingler (4), Mast (3), Werschkull (3).
Schiedsrichter: L.Müller (Neubrandenburg)/R.Müller (Potsdam).
Siebenmeter: 2/2 – 5/7.
Strafminuten: 14 – 6 (Disq. Szczesny 36.).
Zuschauer: 1382.
Spielfilm: 2:1 (5.), 5:5 (10.), 9:6 (17.), 11:11 (22.), 15:14 (27.), 18:16 (30.) – 21:20 (34.), 26:21 (38.), 29:22 (44.), 33:29 (51.), 38:32 (57.), 41:35 (60.).