Essen. Welch ein Defensiv-Fight: Tusem Essen holt den Punkt gegen Balingen-Weilstetten, trifft in letzter Sekunde. So war die packende Schlussphase.

Nur noch ein roter Fetzen hing an seinem Körper. Felix Eißing traf für den Tusem Essen in der letzten Sekunde gegen den HBW Balingen-Weilstetten zum umjubelten 21:21-Unentschieden und ließ seine Freude am Trikot aus. Der Punkt gegen den Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga war hart umkämpft, ging in Ordnung. Auch, weil der Favorit nicht seinen besten Tag hatte.

Die Schlussphase hatte es in sich. Der Tusem lief in der zweiten Halbzeit dauerhaft einem Rückstand hinterher, ließ sich aber auch nach einem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand nicht abschütteln. Mit kräftigen Durchbrüchen von Rückraumspieler Dennis Szczesny und einigen Paraden von Torwart Lukas Diedrich erspielten sich die Essener noch eine letzte Chance auf etwas Zählbares.

Tusem Essen: Gute Defensive – Spitzenreiter ärgert sich

Und in der Tat schwächelte der Tabellenführer in der Schlussminute. Erst vergaben die Gäste zu leichtfertig ihre letzte Torchance, Diedrich war zur Stelle. Und die Gastgeber nahmen in den letzten zehn Sekunden noch einmal alle Kraft und Konzentration zusammen und setzten Felix Eißing in Szene. Aus spitzem Winkel verwandelte der Rechtsaußen mit der Schlusssirene zum 21:21-Endstand.

Bis zu diesem Punktgewinn war es ein langer Weg. Der Tusem begann engagiert, erlaubte sich in der ersten Halbzeit aber zu viele Fehler im Angriff. Einfache Ballverluste und schlecht vorbereitete Abschlüsse zogen sich durch den gesamten ersten Durchgang. Allerdings leistete der HBW auch gute Abwehrarbeit, machte es dem Tusem nicht einfach. Die stärkste Auswärtsmannschaft der Liga hatte auf fremdem Boden noch keine Niederlage kassiert, was natürlich ein großer Verdienst der insgesamt sehr stabilen Defensive ist.

Eloy Morante Maldonato und der Tusem spielten 21:21 gegen den Ersten.
Eloy Morante Maldonato und der Tusem spielten 21:21 gegen den Ersten. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Tusem Essen: Pausenstand 11:11 – ausgeglichenes Spiel gegen Balingen-Weilstetten

Auf der anderen Seite hielt der Außenseiter aber ebenso stand. Balingen blieb hin und wieder hängen, Torwart Diedrich hielt das Team im Spiel. Es war schwierig, einen Weg durch die kompakte Deckung zu finden, immer wieder zwangen die Gastgeber ihre Gegner ins Zeitspiel oder zu Ballverlusten. Noch vor der Pause nutzten die Essener eine Schwächephase des HBW aus, Justin Müller verteilte die Bälle kreativ und bereitete einige Treffer vor. Somit war das 11:11 zur Halbzeit durchaus verdient. Balingen kam dann deutlich besser aus der Kabine und setzte sich erneut ab. Jona Schoch und Torjäger Oddur Gretarsson hielten ihre Mannschaft vorn.

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Dem Tusem fehlte es in der Offensive dagegen erneut an Präzision und Konsequenz. Verlassen konnte er sich jedoch auf seine Abwehr und den Kampfgeist. Szczesny marschierte am Kreis voran und zog sein Team mit. Es gab dabei ordentlich Gegenwind, vom Gegner und von einigen Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos, die aus Sicht von Trainer Michael Hegemann nicht immer richtig entschieden. Seine gelbe Karte dürfte ihm letztendlich aber egal sein, denn seine Jungs trotzten den Widerständen und belohnten sich mit dem Punkt.

Die Festung „Am Hallo“ bleibt bestehen

Während die Freude beim Tusem über diesen gefühlten Sieg riesig war, haderten die Baden-Württemberger mit dem Punktverlust. Dies hatten sie sich an diesem Nachmittag allerdings selbst anzukreiden. Letztendlich war es ein Unentschieden, das sich vor allem die Defensiven beider Seiten verdient hatten. Die Festung „Am Hallo“ bleibt im neunten Spiel in Serie bestehen.

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Tusem – Balingen-Weilstetten 21:21 (11:11)

Tusem: Fuchs, Bliß, Diedrich; Rozman, Schenderlein, Wolfram, Dangers (2), Homscheid (1/1), Eißing (1), Szczesny (8), Müller (4/2), Seidel, Morante (2), Klingler (1/1), Mast (2), Schoss.

Balingen: Sejr, Ruminsky; Vistorop, Huber, Schöngarth (2), Ingason, de Souza, Gretarsson (6/1), Beciri, Hildenbrand (2), Schoch (2), Saueressig (3), Volz, Heinzelmann (4), Strosack (2).

Schiedsrichter: Otto (Syke)/Piper (Kiel).

Siebenmeter: 4/6 – 1/1.

Strafminuten: 4 – 10.

Zuschauer: 1482.