Mit einem 1:0-Sieg über die Icefighters Leipzig beenden die Moskitos eine Saison zum Vergessen. Personeller Umbruch im Sommer ist alternativlos.

Ein Schuss reichte, um die Anhänger der Wohnbau Moskitos die unzähligen Enttäuschungen der letzten Monate für einen kurzen Moment vergessen zu lassen: Robin Slanina nahm Maß, wuchtete die Scheibe fünf Minuten vor der Schlusssirene bedingungslos in den Winkel und setzte den wohl lautesten Jubelschrei frei, den der Westbahnhof in diesem Jahr gehört hat. Sportlich war der 1:0-Heimsieg gegen die Icefighters Leipzig zum Saisonabschluss aus Essener Sicht bedeutungslos – anders als für den Herner EV.

Moskitos leisten dem Herner EV Schützenhilfe

Die „Mücken“ um den Herner Ex-Coach Danny Albrecht leisteten dem ungeliebten Erzrivalen die entscheidende Schützenhilfe im Fernduell um Platz sechs. Während es für die Miners damit in den Playoffs weitergeht, ist die qualvolle Spielzeit für den ESC nach der Hauptrunde beendet – endlich, oder? „Ich hätte gerne noch ein paar Wochen gespielt – in den Playoffs“, entgegnet der ESC-Vorsitzende Thomas Böttcher.

Davon waren die Moskitos in dieser Spielzeit jedoch meilenweit entfernt. Sein Saisonziel, zwischen Platz sechs und acht einzulaufen, hat der Essener Eishockey-Oberligist krachend verfehlt. Dass die „Mücken“ letztlich doch nicht um den Ligaverbleib bangen mussten, haben sie allein der EG Diez-Limburg, dem freiwilligen Absteiger, und dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB), der die Playdowns kürzlich komplett abgesetzt hat, zu verdanken – sportlich verdient haben sich die Moskitos den Klassenerhalt nicht.

Magere 50 Punkte aus 56 Spielen für die Essener

Nach mageren 50 Punkten aus 56 Spielen schließt der ESC die Saison auf Rang zwölf ab, die nun sportlich und wirtschaftlich zügig aufgearbeitet werde, erklärt Böttcher. „Dann geht die Planung nur noch nach vorne.“ In Frank Petrozza, Sergej Hatkevitch und Danny Albrecht schafften es drei Trainer nicht, die Mannschaft dauerhaft zu stabilisieren. Dem Kader fehlte es vor allem an der richtigen Mentalität und Fitness, aber teilweise auch an der nötigen Qualität.

Auch er habe in der bisherigen Zeit am Westbahnhof viel gelernt, sagt Danny Albrecht, der den Trainerposten kurz vor dem Jahreswechsel übernahm und dessen Vertrag bis 2025 gültig ist. „Dass man in solchen Phasen vielleicht nicht zu so einem späten Zeitpunkt mehr übernehmen sollte“, erklärt der Coach. Die Aufarbeitung der verkorksten Spielzeit begann bereits in den letzten Wochen, alles wurde und wird auf den Prüfstand gestellt.

Umbruch bei den Moskitos ist alternativlos

Ein Umbruch in der Sommerpause ist alternativlos – ob Albrecht da zustimmt? „Vollkommen“, sagt der 38-Jährige, mit dessen Verpflichtung der Verein den ersten Schritt bereits im Dezember vorgezogen hat. „Gewinner-Mentalität, Vergrößerung des Kaders, bessere Vorbereitung“, nennt Albrecht die wichtigsten Punkte, an denen er anpacken will. „Auch im Außenbereich müssen wir arbeiten, um den Standort nach vorne zu bringen.“

Eingeleitet wird der Umbruch auf der Saisonabschlussveranstaltung am Freitag an der Hockey-Arena an der Raumerstraße, bei der bereits einige Personalinfos auf die anwesenden Anhänger warten. Dass ausgerechnet Slanina mit seinem Tor den „Mücken“ einen versöhnlichen Abschluss auf dem Eis bereitete, passte ins Bild dieser Spielzeit: Der 32-Jährige, im letzten Sommer wegen seiner Essener Vergangenheit von den Fans mit großen Zweifeln am Westbahnhof wieder empfangen, war zweifelsohne der beste ESC-Spieler in dieser Saison. „Es geht immer besser“, bleibt Slanina demütig.

Unter Albrecht blühte Slanina wieder auf

Besonders unter Albrecht blühte der flinke Außenstürmer auf, 17 seiner 23 Saisontore erzielte Slanina unter der Leitung des dritten Coaches innerhalb dieser Saison. „Als Danny kam, habe ich wieder in meinen Flow gefunden und es hat wieder Spaß gemacht. Wenn du Spaß hast, geht immer alles leichter.“ Voraussichtlich wird Slanina den Flow in der nächsten Saison am Westbahnhof fortsetzen können. Dann sollen seine Tore die Anhänger allerdings nicht die Enttäuschungen vergessen, sondern Erfolge feiern lassen.

Moskitos – Icefighters Leipzig 1:0.
Drittel:
0:0, 0:0, 1:0. Tore: 1:0 Slanina (56.). Strafminuten: Essen 6 – Leipzig 10.
Zuschauer: 880.

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