Essen. Das 1:6 im Pokal ist abgehakt, jetzt zählt Meppen: Die SGS muss zur direkten Konkurrenz. Bei einer Niederlage müssen die Essenerinnen zittern.
Ein Gutes hat die Englische Woche für die SGS Essen: Es bleibt nicht viel Zeit, um über die derbe Schlappe DFB-Pokal bei RB Leipzig (1:6) zu grübeln. Denn in der Frauenfußball-Bundesliga steht an diesem Sonntag (16 Uhr) ein nicht weniger wichtiges Spiel an: Die Essenerinnen sind beim Tabellennachbarn Meppen zu Gast. Besondere Brisanz hat das Duell durch den 2:1-Sieg von Werder Bremen im Nachholspiel bei Turbine Potsdam gewonnen. Der erste Abstiegsplatz ist für die SGS nur noch drei Punkte entfernt.
Bei einem Sieg könnte die Elf von Trainer Markus Högner durchatmen, bei einer Niederlage wird es ungemütlich. „Bis Sonntag ist Leipzig aus unseren Köpfen verschwunden. Die volle Konzentration gilt dem Klassenerhalt“, schwört der Fußballlehrer seine Truppe ein. Die zurückliegenden Auftritte in der Liga machen jedenfalls Mut. Selbst gegen den amtierenden Meister VfL Wolfsburg zeigte die SGS eine gute Leistung und hielt fast 70 Minuten ein respektables 0:0.
SGS Essen: Högner muss kreativ werden
Überhaupt ist die Essener Defensive nach einem wackligen Start deutlich stabiler geworden. Und dafür musste Högner ein wenig in die Trickkiste greifen. Denn sein Erfolgs-Duo in der Innenverteidigung ist aus der Not geboren. Eingeplant waren Kapitänin Jacqueline Meißner und Lena Ostermeier ursprünglich auf den Außen. Doch nach der langwierigen Sprunggelenksverletzung von Elze Huls musste Högner kreativ werden. Erfahrung war dabei ein wichtiges Kriterium.
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Ostermeier gab schon 2013 ihr Debüt für die SGS und kommt seitdem auf 140 Erstliga-Einsätze. Meißner ist sogar noch zwei Jahre länger dabei und mit 222 Partien die alleinige Rekordspielerin. Doch davon abgesehen, sind die beiden ganz unterschiedlich: Meißners große Stärke ist ihre Geschwindigkeit, während ihre Nebenfrau mit robuster Zweikampfführung überzeugt. Und so hat Högner in der Abwehrzentrale zwei Spielerinnen gefunden, die sich sehr gut ergänzen.
„Jaci kann mit ihrem Tempo die Bälle ablaufen und Lena verfügt über eine sehr gute Antizipationsfähigkeit“, beschreibt der Trainer, der hofft, dass er diese Stärken auch am Sonntag sieht: „Meppen wird wie immer alles geben. Sie sind sehr kampfstark und haben immer enge Spiele. Da müssen wir jetzt wieder an unsere Leistungsgrenze kommen.“ Entscheidend dürfte sein, dass seine Elf eine andere Einstellung als zuletzt in Leipzig zeigt.
SGS Essen: Endemann und Maier haben sich vorne festgespielt
„Aber das ist jetzt wohl auch eine Selbstverständlichkeit“, meint Högner, der auf seine Siegtorschützin aus dem Hinspiel verzichten muss. Bei Felicitas Kockmann wird der Knorpelschaden im Knie konservativ behandelt. Die Genesung geht voran, doch eine Rückkehr in dieser Saison ist fraglich. Dafür hat sich offensiv in Sprinterin Vivien Endemann und Kämpferin Ramona Maier ein neues Duo etabliert.