Essen. Zweitligist Tusem Essen darf sich nach Umbruch im Sommer über erste Erfolge freuen. Der Tabellenneunte zieht zur WM-Pause positive Bilanz.
Mit letzter Kraft hat sich Tusem Essen in der 2. Handball-Bundesliga in die Winterpause geschleppt. Einige krankheitsbedingte Ausfälle sorgten dafür, dass es im letzten Spiel beim TV Hüttenberg nach deutlichem Vorsprung noch einmal ganz knapp wurde. Die Kraftreserven fehlten, doch der Kopf blieb im entscheidenden Moment kühl – und es ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet ein Youngster das Siegtor erzielte.
Nils Homscheid war in diesem Moment der gefeierte Held beim Tusem, denn der 20-Jährige verwandelte den letzten Siebenmeter mit der Schlusssirene zum 31:30-Erfolg gegen die Hessen. Nach einer hektischen und nervenzerreißenden Schlussphase blieb der Rückraumspieler ruhig und versenkte den Ball im Netz. Für Herbert Stauber, den Sportlichen Leiter, ist das kein Zufall: „Die Entwicklung der gesamten Mannschaft ist sehr positiv und bei Nils eben auch. Diesem Druck kurz vor Schluss standzuhalten, ist schon enorm bemerkenswert und freut mich sehr.“
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Generell geht der Tusem bereits seit einigen Jahren den Weg vor allem mit jungen Talenten. Damit spart der finanziell nicht auf Rosen gebettete Verein nicht nur Geld, sondern es birgt auch Potenziale für die Zukunft - gleichermaßen allerdings auch Risiken. Dies war im vergangenen Sommer auch schon der Fall, als es einen großen Umbruch gab. Trainer Jamal Naji verließ den Tusem und schloss sich dem Bergischen HC an. Michael Hegemann rückte auf der Trainerbank einen Platz auf und wurde Chef. Sein persönliches Fazit zur Winterpause: „Ich habe in den letzten Monaten sehr viel Energie und Kraft gelassen, aber es hat bis jetzt unheimlich viel Spaß gemacht und ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Diesen Weg einzuschlagen, hat einige Spieltage gedauert. Nach Niederlagen zu Saisonbeginn und sehr schwankenden Leistungen, konnte der Tusem dann endlich Erfolge feiern, Selbstvertrauen tanken und erarbeitete Automatismen festigen. Für Stauber ist das eine logische Folge der harten Arbeit des Trainers: „Hege hat sicherlich auch etwas Zeit gebraucht, um als Cheftrainer so richtig anzukommen. Aber er hat bei uns die Zeit, die er braucht, um diese Erfahrung zu sammeln. Und er steuert vieles sehr gut, unter anderem die Integration der jungen Spieler.“
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Vertrauen wird zurückgezahlt
Gerade das war im Sommer eine der größten Baustellen, welche immer noch nicht abgeschlossen sind. Es kamen ausschließlich Nachwuchsspieler zum Tusem, die kaum Profi-Erfahrung hatten. Aber die Neuzugänge Alexander Schoss, Finley Werschkull, Finn Wolfram, Tim Mast und Felix Eißing haben dennoch das Vertrauen des Trainers und Spielzeit bekommen. Und dieses Vertrauen zahlen sie nun nach und nach zurück. Wie Nils Homscheid, der mehr und mehr Impulse setzt und den nächsten Entwicklungsschritt gemacht haben dürfte.
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Klar ist aber auch, dass der Weg bis zum Saisonende noch sehr lang sein kann – und wohl auch wird. Das Spiel in Hüttenberg hat gezeigt, wie sensibel der Kader noch ist. Sobald ein paar Spieler ausfallen, fehlt es an Routine und Erfahrung. Dass die Neulinge die dann erforderliche Führungsrollen noch nicht ohne Weiteres einnehmen können, ist den Verantwortlichen klar. „Wir haben bewiesen, dass wir an guten Tagen für Überraschungen sorgen können. Wir sollten uns aber vor allem darauf konzentrieren, dass wir stabiler werden, unsere Fehleranzahl weiter minimieren und die jungen Spieler noch intensiver einbauen“, sagt Herbert Stauber, der mit dem aktuellen neunten Tabellenplatz durchaus zufrieden ist.
Doch aktuell ist erst einmal Pause in der 2. Handball-Bundesliga wegen der bevorstehenden WM in Polen und Schweden. Erst am 3. Februar setzt der Tusem den Punktekampf zu Hause gegen den VfL Lübeck-Schwartau fort.
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