Hüttenberg. 20-jähriger Youngster sichert Tusem Essen per Siebenmeter die Punkte in Hüttenberg. Darum geraten die Essener nach klarer Führung unter Druck.

Es ist der bislang wohl größte Moment seiner noch jungen Handball-Karriere. Nils Homscheid (20) zielt am Torwart links vorbei und trifft für Tusem Essen in letzter Sekunde per Siebenmeter zum 31:30-Sieg beim TV Hüttenberg. Ein Erfolg, der nach komfortabler Führung beinahe noch in einer Niederlage geendet wäre.

Der Tusem musste ohne die angeschlagenen Markus Dangers, Malte Seidel und Alexander Schoss nach Mittelhessen fahren, wussten diese Verluste aber aufzufangen. Denn in der ersten Halbzeit stand das Team von der Margarethenhöhe sehr kompakt und zeigte die nötige Aggressivität in der Abwehr. Hüttenberg hatte es schwer, mal einen freien Weg in Richtung Tor zu finden, denn die Essener gaben keine Abwehraktion verloren. Auch nicht Lukas Diedrich, der mal wieder viel Sicherheit gab. Der Torhüter parierte allein in der ersten Halbzeit acht Abschlüsse des Gegners, darunter einen Siebenmeter.

Tusem Essen mit hohem Tempo und nahezu fehlerlos

Die Gastgeber hatten dadurch sichtlich Mühe ins Spiel zu finden, was ihnen zu keinem Zeitpunkt so richtig gelingen wollte. Dafür legten die Gäste ein zu großes Tempo an den Tag. Über Eloy Morante und Justin Müller fuhren die Essener einen schnellen Angriff nach dem anderen – und dieses Mal nahezu fehlerlos. Kaum technische Fehler, dazu eine hohe Passschärfe und -genauigkeit. Der Tusem spielte wie aus einem Guss und sorgte zügig für eine komfortable Führung.

Dennis Szczesny von Tusem Essen musste beim TV Hüttenberg nach drei Zeitstrafen zusehen.
Dennis Szczesny von Tusem Essen musste beim TV Hüttenberg nach drei Zeitstrafen zusehen. © Michael Gohl

Das Einzige, was aus Sicht von Trainer Michael Hegemann sicher hätte besser laufen können, waren die teils unnötigen Strafminuten. Ein Beispiel: Felix Klingler traf beim Siebenmeter den gegnerischen Torhüter am Kopf - ging also zu viel Risiko – und musste nach nur 15 Minuten mit der roten Karte vom Feld.

Doch der Tusem ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen, Vertreter Felix Eißing fügte sich direkt gut ein. Auch er war wach in der Abwehr, genauso wie seine Kollegen. Insgesamt schien es so, als hätte es für die Essener zu Weihnachten nur leichte Kost gegeben, während die Hüttenberger den Eindruck machten, dass sie am liebsten auf der Couch den Braten verdauen wollten. Sie kamen mit dem hohen Tempo der Gäste nicht mit, dementsprechend ging der Halbzeitstand von 10:17 absolut in Ordnung.

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Gastgeber Hüttenberg verteidigt nach der Pause besser

Nach der Pause tat sich der Tusem plötzlich recht schwer, weil die Hausherren nun besser verteidigten und Torhüter Leonard Grazioli einige Male im Weg stand. Für den TVH war der erfahrene Timm Schneider ein wichtiger Aktivposten und brachte seine Jungs wieder heran.

Zudem machte sich auf Essener Seite allmählich der Personalmangel bemerkbar. Zum einen fehlten durch die Ausfälle von Schoss, Seidel und Dangers Wechselalternativen. Zum anderen zeigten die Schiedsrichter zwei weitere rote Karten, zunächst gegen Dennis Szczesny, dann gegen Finn Wolfram. Szczesny erhielt seine dritte Zeitstrafe, Wolfram musste nach einem recht harmlosen Foul mit Rot vom Feld. Eine überzogene Entscheidung des insgesamt unsicheren Schiedsrichter-Duos, das keine echte Linie fuhr.

Finn Wolfram von Tusem Essen wurde nach einem relativ harmlosen Foul vom Platz gestellt.
Finn Wolfram von Tusem Essen wurde nach einem relativ harmlosen Foul vom Platz gestellt. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Der Tusem brach ein und verspielte seinen Acht-Tore-Vorsprung. Nun fehlten Kraft und Konzentration, Hüttenberg schöpfte immer mehr Hoffnung und kam durch Hendrik Schreiber kurz vor dem Ende zum Ausgleich. Tusem-Trainer Michael Hegemann appellierte in seiner letzten Auszeit an die Systemtreue, um die Partie noch zu gewinnen. Doch entscheidend war der letzte Angriff, bei dem Nachwuchskraft Nils Homscheid einen kühlen Kopf bewahrte und den letzten Wurf des Kalenderjahres zum Sieg verwandelte.

Als Tabellenzehnter verabschiedet sich die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann nun in die Winterpause, ehe die Saison in der 2. Handball-Bundesliga am 3. Februar mit einem Heimspiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau fortgeführt wird.

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So haben sie gespielt

TV Hüttenberg – Tusem Essen 30:31 (10:17).

Hüttenberg: Grazioli, Plaue; Schwarz (1), Kirschner (3/1), Opitz, Theiss, Fujita (2), Weber (8/3), Reichl (1), Schneider (4/1), Hofmann, Klein (1), Jockel, Schreiber (7), Kuntscher (3).

Tusem: Fuchs, Bliß, Diedrich; Ellwanger (2), Rozman (3), Wolfram (1), Homscheid (1/1), Eißing (5), Szczesny, Buschhaus (1), Müller (7/1), Morante (4), Klingler (3/2), Mast (4), Werschkull.

Schiedsrichter: M.Klinke/S.Klinke (Bordesholm).

Siebenmeter: 5/9 – 4/6. Strafminuten: 10 – 18 (Disq. Klingler 15., Szczesny 47., Wolfram 47.).

Zuschauer: 1166.

Spielfilm: 1:4 (6.), 3:6 (10.), 5:10 (15.), 8:11 (20.), 8:15 (25.), 10:17 (30.) – 13:18 (35.), 15:23 (40.), 19:24 (45.), 23:25 (49.), 25:27 (55.), 28:28 (57.), 30:31 (60.).

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