Essen. Wohnbau Moskitos haben Mittwochabend wichtiges Oberliga-Duell in Rostock vor der Brust. Das hat der neue Trainer Danny Albrecht schon verändert.

Ein Pfiff nach dem anderen schrillte aus der Trillerpfeife des Moskitos-Trainers. Das Signal für die Spieler, die nächste Angriffssituation im Training einzuleiten. Danny Albrecht (37), der neue Chefcoach der Wohnbau Moskitos, hat bereits eine Trainingseinheiten beim Essener Eishockey-Oberligisten absolviert. Mit dabei waren auch die drei Neuzugänge Devon Daniels, Maximilian Herz und Maksim Anton. Am Mittwochabend gab Albrecht bei den Rostock Piranhas sein Debüt (Ergebnis nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Albrechts vorrangige Aufgabe ist es zunächst, den Anschluss zu Platz elf wieder herzustellen, also die Playdown-Ränge zu verlassen.

Über allem steht nur eines: Der Klassenerhalt. „Wir müssen für einen neuen Impuls innerhalb des Teams sorgen und die Spieler verstärkt in die Pflicht nehmen. Die Zeit der Ausreden ist nun vorbei, es geht um die sportliche Zukunft unseres Clubs“, sagte Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher nach den Neuverpflichtungen. Doch wie soll der neue Coach die Kehrtwende schaffen? „Mit seiner geradlinigen Art und seiner Spielidee“, hofft der Moskitos-Chef, der wiederholt die modernen Ansätze des neuen Trainers hervorhebt.

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Es gibt bereits Veränderung bei den Wohnbau Moskitos

Unter Albrecht hat es bereits und wird es weitere Veränderungen geben. „Vom Athletikbereich bis zur Videoanalyse wird das Team relativ viel Input kriegen“, kündigt er an. Der gebürtige Sachse hat die Kabine bereits umstrukturiert, in Lucas Brall seinen eigenen Physiotherapeuten mitgebracht, mit dem er schon in Herne zusammenarbeitete. Und es wird ein neues Programm zur persönlichen Videoanalyse jedes einzelnen Spielers eingeführt. Im Januar soll zudem ein neues Ärzteteam zusammengestellt werden.

Viele Umstellungen am Rande, aber was soll sich auf dem Eis ändern? „Ich versuche, der Mannschaft zu vermitteln, dass es von nun an neu losgeht, dass wir das vergessen, was bis dato war“, erklärt Albrecht, der eine „ganz andere Spielphilosophie“ einführen will. Er wolle fleißiges Eishockey sehen, legt Wert auf die Kleinigkeiten. „Es ist wichtig, dass wir den Spaß am Eishockey und die Arbeitsmoral wiederfinden. Wenn man fleißig ist, kann man Fehler verzeihen. Es geht nicht darum, wer den Fehler macht, sondern was danach passiert.“

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Die Entscheidung, den Trainerposten bei den Moskitos zu übernehmen, sei ihm nicht gerade leichtgefallen. Vor sechs Wochen erst hatte Albrecht den Liga-Rivalen Herner EV verlassen, mit dem er sich vor Weihnachten auf eine Vertragsauflösung einigen konnte, nach rund fünf Jahren – zuerst ein Jahr als Spieler, dann als Trainer. Albrecht lagen nach der Trennung von den Miners nach Informationen dieser Redaktion auch andere, hochkarätigere Angebote vor. Schließlich spielte aber auch der lokale Aspekt eine entscheidende Rolle, wegen einem Krankheitsfall in der Familie wolle und müsse er in der Nähe bleiben. Und in Essen ist er ja freilich kein Unbekannter: Von 2006 bis 2008 spielte Albrecht in der damaligen 2. Bundesliga für die Moskitos.

Bei Hockeyskatern der Moskitos gilt Albrecht als Legende

Beim Essener Skaterhockey-Bundesligisten, der inzwischen wieder unter dem Namen der Moskitos spielt, gilt er nach seiner Verabschiedung im Jahr 2019 als Legende und ist noch immer in der Altherren-Mannschaft aktiv. Und mit Thomas Böttcher, der ebenfalls Chef der Skater-Abteilung ist, ist er gut befreundet.

Moskitos-Neuverpflichtung Maximilian Herz spielte in der Saison 2020/21 auch schon für Herne.
Moskitos-Neuverpflichtung Maximilian Herz spielte in der Saison 2020/21 auch schon für Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Eigentlich hatten die „Mücken“ vor, Albrecht erst zur neuen Saison im Rahmen eines sportlichen Neuaufbaus zu verpflichten. Diesen Schritt zog der Verein nun doch vor, zu bedrohlich ist die sportliche Lage. Der Vertrag des 37-Jährigen läuft bis zum 31. März, der Fokus liege aktuell nur auf der Zeit bis zum Vertragsende, erklärt Böttcher. „Aber natürlich sprechen wir auch über andere Dinge.“ Jedenfalls gebe es eine Option auf Verlängerung.

In Danny Albrecht zaubern die Moskitos praktisch noch einmal ein Ass aus dem Ärmel, gleichzeitig ist es allerdings die letzte Karte, die der Verein ausspielen kann nach der Trennung von Frank Petrozza und Sergej Hatkevitch. Schafft Albrecht die Kehrtwende mit der mitunter als „untrainierbar“ betitelten Mannschaft ebenfalls nicht, würde er sich wohl angeschlagen in die Sommerpause verabschieden. Ein Restrisiko gebe es bei jedem Trainer, aber „das war die beste Möglichkeit, die auf dem Markt war“, sagt Böttcher.

Drei neue Spieler sollen für neuen Schwung bei Moskitos sorgen

Das hoffen die Moskitos auch bei ihren drei neuen Spielern. Gemeinsam hatten Trainer und die Verantwortlichen beraten, was Sinn macht unter den gegebenen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Albrecht war es wichtig, den Kader zu verjüngen. Die freie Kontingentstelle hat der ESC mit dem Kanadier Devon Daniels besetzt, einem robusten Verteidiger. Er hat einen Vertrag über drei Monate erhalten.

Die Angreifer Maximilian Herz (22/ EG Diez-Limburg) und Maksim Anton (18/ DEG) werden eher als Ergänzungsspieler fungieren. Anton hat außerdem nur eine Förderlizenz und noch keinen festen Vertrag bekommen, wird dem ESC aber voraussichtlich uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

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