Essen. Bundesligist SGS Essen hat zum Jahresabschluss ein Revierderby. Gastgeber und Aufsteiger MSV Duisburg hat sich bisher erstaunlich gut verkauft.

Das Fußballjahr endet für die SGS Essen mit einem Höhepunkt: Zum Abschluss steht in der Bundesliga am Sonntag (16 Uhr) das Ruhrderby gegen den MSV Duisburg an. Und auf dieses neuerliche Duell mit dem Reviernachbarn mussten sie in Schönebeck länger warten. In der Vorsaison fiel es aus, der MSV kickte eine Liga tiefer. Doch nach dem Wiederaufstieg verspricht das Aufeinandertreffen nun eine neue Brisanz: Mit Blick auf die Tabelle hat der MSV seinen Favoritenstatus vergangener Jahre zurückerobert. Drei Punkte und zwei Plätze liegt Duisburg vor der SGS.

„Sie machen das als Aufsteiger sehr gut und zeigen stabile Leistungen“, sagt Essens Trainer Markus Högner anerkennend. Erwartet hat er das nicht unbedingt. Wohl die Wenigsten haben das, denn traditionell haben es die Emporkömmlinge schwer, in der Eliteliga Fuß zu fassen. Meppen und Duisburg gelingt das aber anscheinend problemlos. „Daran sieht man, dass auch mit einfachen Mitteln viel möglich ist, wenn man im Verein eine gute Struktur hat“, erklärt der 52-Jährige. Und genau darin sieht ja auch die SGS ihre sportliche Überlebensstrategie.

Die ehemalige Essenerin Sarah Freutel läuft jetzt für den MSV Duisburg auf.
Die ehemalige Essenerin Sarah Freutel läuft jetzt für den MSV Duisburg auf. © Nico Herbertz

SGS Essen trifft ehemalige Spielerin Sarah Freutel wieder

Einerseits haben die Essenerinnen Spielerinnen wie Sophia Winkler, Beke Sterner, Katharina Piljic, Ella Touon und Laureta Elmazi aus der eigenen U17 in die Bundesliga geführt. Andererseits wurde der Kader auch durch gestandene Kräfte wie Anja Pfluger und die verletzte Elze Huls verstärkt. In Duisburg sieht es ähnlich aus. „Mit Yvonne Zielinski und Allie Hess hat der MSV auch viel Erfahrung in den eigenen Reihen.“ Der Name Sarah Freutel fällt nicht. Dabei ist die 30-Jährige wohl die Spielerin, die davon am meisten mitbringt. 158 Mal lief sie in der Eliteliga auf – für die SGS.

Dabei hatte die Kettwigerin 2019 ihre Karriere nach elf Jahren in Essen eigentlich schon beendet. Doch in diesem Sommer packte sie die Fußballschuhe wieder aus und schnürt sie seitdem für den Rivalen, gegen den die SGS nun die Weichen für eine sorgenfreie Rückrunde stellen möchte. „Ein perfekter Abschluss wäre es natürlich, vor der Winterpause drei Punkte nachzulegen“, weiß Högner. Leben kann er aber wohl schon mit einem Unentschieden. Vorausgesetzt, Potsdam und Bremen landen keinen Überraschungscoup, hätte sich die SGS dann mit fünf Zählern Punkten vom Abstiegskampf abgesetzt.

SGS-Trainer Markus Högner sieht sein Team voll im Soll

„Bisher haben wir unsere Ziele erreicht und sind voll im Soll“, sagt Essens Trainer mit Blick auf die Tabelle. Zwei Punkten aber trauert er noch etwas nach: Das jüngste 0:0 gegen Bremen wurmt den Fußballlehrer noch immer. Es war zwar leistungsgerecht, aber da war ja noch der Elfmeter für die SGS drei Minuten vor dem Ende. Natasha Kowalski lief an - und setzte den Ball auf die Latte. „Den zu verschießen, ist bitter“, meint Högner. Einen Vorwurf an die Schützin gab es aber nicht. „Im Training hat sie gefühlt die letzten 30 oder 40 Elfmeter verwandelt.“

Er selbst möchte beim nächsten Elfmeterpfiff nicht eingreifen und eine Schützin oder eine Hierarchie festlegen. „Es gibt da nicht den richtigen Weg. Bei uns ist es so: Wer sich sicher fühlt, soll auch schießen“, findet der Trainer. Wichtiger dürfte aber am Sonntag sein, dass die Essenerinnen auch mal wieder aus dem Spiel heraus treffen. Bisher kommt die SGS in neun Partien lediglich auf sieben Tore. Als einzige Spielerin traf Vivien Endemann dabei doppelt – aber auch nur, weil sie gegen den SC Freiburg vom Elfmeterpunkt verwandelte.

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