Essen. Nach dem Liga-Sieg gegen Potsdam kommt Werder Bremen im Pokal: Wie die SGS Essen in das Achtelfinalspiel geht, erklärt Markus Högner.
Drei Punkte holte die SGS Essen zuletzt gegen Turbine Potsdam (2:1). Und die Reaktion sprach Bände: Nach dem Abpfiff hatte man das Gefühl, die Bundesliga-Fußballerinnen hätten ein wichtiges K.o.-Spiel im Pokal knapp für sich entschieden. Dabei war es „nur“ der siebte Spieltag in der Frauenfußball-Bundesliga.
Doch auf der SGS lastet ein enormer Druck. Und zwar nicht nur der des womöglich erneut bevorstehenden Abstiegskampfes. Um die Ardelhütte kreist vielmehr die Frage: Wie lange kann das in der Eliteliga noch gut gehen?
SGS Essen: Erleichterung nach dem zweiten Saisonsieg
Kurzfristig war der zweite Saisonsieg eine große Erleichterung, denn er verschafft den Essenerinnen zunächst einmal ein Polster von vier Punkten auf die Abstiegsränge. Bis auf Platz sechs in der Tabelle sind es übrigens nur drei Zähler. Die Ausgangslage dafür, dass die SGS in der kommenden Spielzeit ihr 20-jähriges Jubiläum in der ersten Liga feiert, ist durchaus gut und Optimismus angebracht. Doch damit ist der Kampf nicht gewonnen. Die SGS wird sich immer mehr strecken müssen, um den Status als gallisches Dorf der Eliteliga zu wahren.
Auch interessant
Der Grund ist bekannt: Immer mehr Lizenz-Vereine mit einem finanzstarken Männer-Bundesligisten im Rücken machen ernst und wollen im Frauenfußball mitmischen. RB Leipzig könnte schon in der kommenden Saison ins Oberhaus vorstoßen. Der Hamburger SV im Jahr danach. Borussia Dortmund und Schalke 04 brauchen noch fünf Aufstiege. Und es ist nicht davon auszugehen, dass das Interesse am Frauenfußball schnell wieder abnimmt. Stattdessen wird er auch dank der zurückliegenden EM zu einer immer stärkeren Marke.
Und das ist messbar: An den bisherigen sieben Spieltagen kamen bereits mehr Zuschauer in die Stadien als in der kompletten Vorsaison. Klar, dass das in Sachen Vermarktung weitere Türen öffnet. Natürlich verschließen sie an der Ardelhütte vor den möglichen Entwicklungen die Augen nicht. In Panik möchte aber auch niemand verfallen, auch wenn aktuell der SC Sand und Carl-Zeiss Jena weitere warnende Beispiele sind, wie schwer es nach einem Abstieg wird, wieder hochzukommen.
SGS Essen will den Schwung mitnehmen
In der zweiten Liga liegen sie aktuell auf den Plätzen neun und zehn. Eines macht den Verantwortlichen bei der SGS aber auch Mut. Denn die Frage danach, ob die Frauen-Bundesliga nicht aufgestockt werden müsse, wird ebenfalls immer lauter. Bisher kicken dort nur zwölf Mannschaften, bei den Männern sind es bekanntlich 18. Gut möglich, dass die Vergrößerung sogar noch vor dem BVB kommt. Mit SGS-Trainer Markus Högner kommt man über die bevorstehenden Veränderungen nicht so leicht ins Gespräch. Er ist schließlich sportlich verantwortlich, und da lebt die SGS im Hier und Jetzt.
Dank des Sieges über Potsdam sieht die Momentaufnahme relativ gut aus. Högner freute sich vor allem darüber, dass man mit diesem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen konnte. „Ich hoffe, dass wir den Schwung jetzt mitnehmen können und selbstbewusst auftreten werden“, sagt er mit Blick auf das Pokal-Achtelfinale an diesem Samstag (13 Uhr, Hafenstraße) gegen Werder Bremen.
SGS Essen: Schweres Liga-Programm
Natürlich hat er dabei durchaus auch die kommenden Wochen im Blick. Denn nach der schweren Partie gegen Bayern München stehen noch die wichtigen Duelle mit jenen Bremerinnen und dem MSV Duisburg an. Dort muss die SGS weiter punkten, um ein ruhiges Weihnachtsfest feiern zu können. Aber natürlich geht es am Samstag nicht nur darum, Auftrieb für den Jahresendspurt zu gewinnen. „Für uns gilt es gegen Bremen die nächste Runde zu erreichen“, sagt Högner, der ein offenes Spiel erwartet.
Auch interessant
„Obwohl sie in der Tabelle unter uns stehen, sehe ich Bremen als gute Mannschaft, die gerade vorne im Sturm ein hohes Tempo und in Lina Hausicke und Katharina Schiechtl erfahrene Spielerinnen und gute Defensivspezialisten in ihren Reihen hat“, weiß Essens Trainer. „Da wird es wahrscheinlich kein großes Taktieren geben.“