Alexej Dmitriev ist nach 17 Jahren zurück bei den Moskitos. Im Interview blickt der 36-Jährige auf den Auftakt gegen Duisburg und die neue Saison

Der Countdown läuft, das Fieber steigt: Am Donnerstag (20 Uhr) eröffnen die Wohnbau Moskitos am Essener Westbahnhof die neue Eishockey-Saison in der Oberliga Nord mit dem Derby gegen den Aufsteiger Füchse Duisburg. Erstmals seit 2005 in einem Pflichtspiel für die Moskitos stürmen wird dann Alexej Dmitriev, der seitdem reichlich Erfahrung in den ersten beiden deutschen Spielklassen sammeln konnte. Im Interview erklärt der 36 Jahre alte gebürtige Minsker, der nach seinem Wechsel vom Erstliga-Aufsteiger Löwen Frankfurt in der Vorbereitung gleich als Assistenzkapitän aufgelaufen ist, wie er auf das Eröffnungsspiel blickt, warum er gleich für zwei Jahre unterschrieben hat – und ob er seine Profi-Karriere in Essen beenden könnte, nachdem er sie dort begonnen hat.


Herr Dmitriev, haben Sie ligaunabhängig schon einmal in einem Eröffnungsspiel auf dem Eis gestanden?

Keine Ahnung. Vielleicht ja, vielleicht noch nicht.

Sie haben schon hunderte Spiele in höherklassigen Ligen bestritten – 521 Partien in der DEL, 325 in der Zweiten Liga. Ist ein solches Spiel bei der Erfahrung überhaupt noch etwas Besonderes für Sie?

Natürlich ist das besonders. Es ist immer schön, eine Saison zu eröffnen. Ich hoffe, es kommen auch ein paar mehr Fans, dann macht es noch mehr Spaß zu spielen. Und sonst würde ich ja gar kein Eishockey mehr spielen, wenn es nichts Besonderes für mich wäre.

Im Derby sind mehr Emotionen drin

Worauf kommt es in einem so speziellen Spiel – Derby und Saisoneröffnung zugleich - an?

Es kommt in jedem Spiel auf dieselben Dinge an, aber es sind wahrscheinlich ein bisschen mehr Emotionen drin, was gar nicht schlecht ist. Wir sollten uns einfach darauf freuen, dass ein bisschen mehr los ist und mehr Zuschauer da sein werden.

Nach 17 Jahren sind Sie Ende Mai zurückgekehrt zu den Moskitos. Was waren die Gründe für die Rückkehr und warum haben Sie gleich für zwei Jahre unterschrieben?

Damit ich eine kleine Planungssicherheit habe. Ich will nicht aus der Gegend weg, bin praktisch zurück in der Heimat. Das war auch der Grund, warum ich mich mit Franky (Moskitos-Trainer Frank Petrozza, Anm. d. Red.) in Kontakt gesetzt habe, weil ich mit meiner Frau und meinem Kleinen jetzt in Düsseldorf beheimatet bin. Da hat sich Essen angeboten. Ich kenne zwar die Leute im Verein nicht, die neu dazugekommen sind, aber es war schön, dahin zurückzukommen, wo ich schon mal war.

Welche Erinnerungen an die damalige Zeit am Westbahnhof haben Sie und was hat sich seitdem verändert?

Es war eine gute Zeit, ich war noch ziemlich jung. Wir haben den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft – das ist eine ganz nette Erinnerung. Bei der Mannschaft und in der Geschäftsstelle hat sich natürlich einiges verändert, aber das ist ja nicht wirklich sichtbar. In der Kabine hat sich auf jeden Fall nicht viel verändert (schmunzelt). Da sieht noch alles ziemlich gleich aus, was ich aber nicht schlimm finde.

Es funktioniert noch nicht alles nach der Vorbereitung

Zurück ins Jetzt: Wie haben Sie die Vorbereitung gesehen?

Positiv. Wir haben gut trainiert und in den Spielen versucht, die Inhalte aus dem Training umzusetzen. Das hat auch großenteils geklappt. Ich denke, wir werden auch in der Saison noch ein bisschen Zeit brauchen wie jede andere Mannschaft. Es funktioniert nicht alles direkt nach der Vorbereitung, aber wir haben gute Spiele gezeigt.

Für Sie gab es nach der Hälfte der Vorbereitung eine Umstellung: Sie haben dann zentral statt auf der rechten Flügelposition gespielt. Wie ist der Positionswechsel für Sie?

Das ist kein Problem für mich. Ich habe auch schon als Center gespielt. Es war mit Franky so abgestimmt, dass ich auch mal ein paar Spiele auf dieser Position spiele. Wir werden sehen, wie wir in die Saison starten, aber es funktioniert beides für mich.

Sie sind deutlich erfahrener als der Großteil der Mannschaft. Welche Rolle möchten Sie im Team einnehmen?

Ich möchte dem Team in vielen Situationen weiterhelfen – nicht nur auf dem Feld, sondern auch die jüngeren Spieler darauf hinweisen, was sie besser machen können. Ich möchte als Vorbild vorangehen – ob in Spielsituationen, vor dem Spiel oder danach. Das ist, glaube ich, meine Aufgabe.

Persönlich noch keine Ziele gesetzt

Was wollen Sie persönlich und mit dem Team in dieser Saison und darüber hinaus erreichen?

Persönlich habe ich mir keine Ziele gesetzt. Mit dem Team ist es schwierig, ein konkretes Ziel zu formulieren. Ich denke, wir wollen besser abschneiden als in der letzten Saison – das sollte unser Hauptziel sein.

Sie haben Ihre Profi-Karriere in Essen begonnen. Nun könnten Sie sie am gleichen Ort beenden.

Wann ich meine Laufbahn beenden werde, habe ich mir noch nicht vorgestellt. Ich werde erst einmal die zwei Jahre hier spielen. Der Plan ist, dass ich mein Studium dann abgeschlossen habe. Da bin ich auch auf der Zielgeraden. Dann hängt es davon ab, ob es körperlich noch machbar ist und ob es überhaupt in meinen Lebenslauf passt, noch ein Jahr dranzuhängen – in Essen wäre das natürlich schön.

Aber darüber mache ich mir jetzt keinen Kopf.

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