Velbert. Zehn Neue, neun Tore und womöglich ein schmerzhafter Preis für das Weiterkommen. Sie lief die Niederrheinpokal-Partie von RWE in Wülfrath.
Pokalaufgabe souverän gelöst, aber vielleicht einen schmerzhaften Preis bezahlt: Mit 9:0 (5:0) zog Rot-Weiss Essen gegen Landesliga-Schlusslicht 1. FC Wülfrath leicht und locker in die dritte Pokalrunde ein, muss aber wohl einige Zeit auf Moritz Römling verzichten, der Rechtsverteidiger wurde nach 35 Minuten gestützt vom Platz geführt.
Nachdem am Tag zuvor die Aufstellung von RWE bei der 1:2-Niederlage gegen den holländischen Erstligisten Go Ahead Eagles Deventer ja unbedingt geheim bleiben musste, konnte dies Essens Coach Christoph Dabrowski tags darauf im Niederrheinpokal natürlich nicht verhindern.
Rot-Weiss Essen: Dabrowski baut die Mannschaft kräftig um
„Zehn Neue“ hieß es im Vergleich zum letzten Ligaspiel in Osnabrück, somit „erbte“ der letzte Verbliebene, Niklas Tarnat, gleich die Kapitänsbinde. Mit einer verstärkten B-Elf ging es gegen den Landesliga-Letzten Wülfrath los, das sollte reichen.
Und es sollte sich auch schnell bestätigen: Schon nach 25 Sekunden dribbelte Wülfraths Keeper Laurin Beer im Strafraum Luca Wollschläger aus, sein Pass geriet aber genau zur Vorlage für Ron Berlinski, der ins leere Tor einschob: 0:1. Und es ging weiter mit der Berlinski-Show: Nach Vorlage von Oguzhan Kefkir legte sich der bullige Stürmer den Ball auf den rechten Schlappen, 0:2 (14.). Und drei Minuten später zeigte der Ex-Verler, dass er es auch aus der Distanz kann: Gegen seinen 20-Meter-Schuss von rechts war kein Kraut gewachsen.
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Danach wollte auch Kollege Wollschläger nicht zurückstehen. Beim 0:4 und 0:5 (21. und 25.) war jedesmal Kefkir der präzise Vorlagengeber. Ein entspannter Pokalabend deutete sich an, doch nach 35 Minuten gab es einen bitteren Wechsel: Im Laufduell mit dem schnellen Tokoro ging Moritz Römling zu Boden und schlug gleich mit der Hand verzweifelt auf den Rasen. Gestützt vom Physiotherapeuten und Sportdirektor Jörn Nowak ging es in die Kabine – es sah verdächtig nach Bänderriss im Fußgelenk aus, mindestens. Für ihn kam Sascha Voelcke mal wieder zu einem Einsatz.
Durch die Verletzung wurde die Torflut erst einmal gestoppt, auch, weil die Gangart bei den Wülfrathern nun ein wenig ruppiger wurde, was Kefkir gleich zu spüren bekam. Nach dem Wechsel war Tarnat seine Binde wieder los, für ihn kam Felix Götze ins Spiel, nun war Felix Herzenbruch der Capitano.
In der zweiten Halbzeit dauerte es etwas länger bis zum ersten Treffer: Diesmal spielte Erolind Krasniqi in den Lauf von Kefkir, der mit links humorlos ins rechte Eck abschloss: 0:6 (49.). Und weiter ging die wilde Kombinationstour: Diesmal wurde Götze am Strafraum bedient – und der schweißte die Kugel in den Winkel zum 0:7. Nun ging es nur noch darum, ohne weitere Verletzte aus der Partie herauszukommen: Sandro Plechaty wurde rüde in die Zange genommen, konnte aber zum Glück weiterspielen.
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Nach 60 Minuten brach die Jugendzeit bei RWE an: Elefterios Theocharis, Ben Heuser und Ben Hüning werden noch lange von ihrem Einsatz in der Profi-Elf stolz berichten. Dass Götze auch Freistöße kann, zeigte er nach 65 Minuten mit einem krachenden Schuss aus 25 Metern an die Latte.
Dafür legte die Augsburger Leihgabe Wollschläger sein drittes Tor auf (66.). Mit dem 0:9 durch Kevin Holzweiler (74.) wurde nochmal der Ehrgeiz geweckt, den Abend zweistellig zu gestalten. Aber das i-Tüpfelchen blieb aus.
Wülfrath - Rot-Weiss Essen: So haben sie gespielt
FC Wülfrath – Rot-Weiss Essen 0:9 (0:5)
RWE: Wienand – Römling (38. Voelcke), Herzenbruch, Kourouma (60. Heuser), Plechaty - Tarnat, Krasniqi (60. Theocharis) – Kefkir (60. Hüning), Holzweiler - Berlinski, Wollschläger.
Tore: 0:1 Berlinski (1.), 0:2 Berlinski (14.), 0:3 Berlinski (17.), 0:4 Wollschläger (21.), 0:5 Wollschläger (25.), 0:6 Kefkir (49.), 0:7 Götze (51.), 0:8 Wollschläger (66.), 0:9 Holzweiler (74.).
Zuschauer: 400.