Essen. 17 Neue hat der FC Kray schon vorgestellt: Sportchef Rudi Zedi erklärt, wie der Fußball-Oberligist sein Team zusammenstellt und was das Ziel ist.

Trainer Damian Apfeld? Stellte seinen Job zur Verfügung. Sportdirektor Mladen Bosnjak? Gab ebenfalls seinen Rückzug bekannt. Gleich 16 Spieler folgten den beiden – der Fußball-Oberligist FC Kray stand nach einer turbulenten Saison, die mit dem Klassenerhalt auf den letzten Metern endete, in diesem Sommer vor einem Neuanfang, der es in sich haben sollte.

Rudi Zedi stieg als Sportchef an der Buderusstraße ein und hat dort an allen Ecken und Enden zu tun. Als er den Job Ende Juni antrat, gab es kein Trainerteam, kaum Spieler. Wenige Wochen blieben, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der Oberliga mithalten soll. „Ich hatte zuletzt viel positiven Stress“, sagt der 47-Jährige. Warum er diese Mammutaufgabe angetreten hat?

FC Kray: Islacker hat Zedi vom Oberligisten überzeugt

„Für mich hat es einen gewissen Reiz, etwas komplett Neues mitzugestalten. Alle alten Zöpfe wurden hier abgeschnitten“, antwortet Zedi. Nicht nur der FC Kray war an dem ehemaligen Profi, der in der Vorsaison beim Regionalligisten SV Straelen zunächst als Manager, dann als Trainer verantwortlich war, interessiert. Die Krayer erhielten den Zuschlag, weil Boss Jörg Islacker Zedi eine „Vision“ aufzeigte. „Die Art und Weise, wie der Verein die ganze Geschichte angehen will, hat mich überzeugt.“

Der FC Kray will wieder begeistern – auf dem Platz und die Menschen im Verein, wie Zedi erklärt. So ist es den Verantwortlichen in erster Linie ein Anliegen, ein neues Wir-Gefühl zu kreieren. Eine ruhige Saison, in der frühzeitig die Weichen für das Jahr 2023 gestellt werden, möchte der FCK spielen. Mittelfristig will der ehemalige Regionalligist zu den Oberliga-Nachbarn Spvg Schonnebeck und ETB Schwarz-Weiß aufschließen.

Und so machte sich Zedi an die Arbeit. Apfelds Nachfolger als Trainer fand er in Fabian Springob. Der 28-Jährige kam vom Wuppertaler SV, bei dem er die Bundesliga-U19 trainierte. Zedi kennt ihn noch aus seiner Zeit in Straelen. Fast hätte er Springob schon damals als Trainer in die Regionalliga West geholt. „Wir sprechen dieselbe Sprache. Er ist sehr fordernd, legt viel Wert auf Disziplin und Kleinigkeiten, er sieht das große Ganze.“

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FC Kray setzt auf erfahrene Spieler und Talente

Aus dem alten Kader sind nur wenige Spieler geblieben, zum Beispiel Marcel Rosbach und Luca Kazelis. Innerhalb von knapp drei Wochen haben Zedi und Springob 18 Neuzugänge geholt. Talente wie Eun-seok Ko (Fortuna Düsseldorf U19) sowie Ardit Selmani und Odin Redier (beide Wuppertaler SV U19), oberligaerfahrene Akteure wie Ramazan Karatas, Eric Gweth und Romario Guscutt (alle Westfalia Herne). Joelle Tomczak (Wuppertal) und Ji-hwan Yun (KFC Uerdingen) haben zuletzt in der Regionalliga gespielt.

Eric Gweth beim Trainingsauftakt des FC Kray – er kam von Westfalia Herne an die Buderusstraße.
Eric Gweth beim Trainingsauftakt des FC Kray – er kam von Westfalia Herne an die Buderusstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft“, glaubt Zedi, „ich freue mich über jeden, der den Neuanfang mitgestalten möchte.“ Einen Sieg gab es für die neue Mannschaft in der Vorbereitung noch nicht. 1:3 gegen Mintard, jeweils 1:1 gegen Sprockhövel und die SG Unterrath. Den Feinschliff holt sich das Team gegen Union Velbert (Mi., 19.15 Uhr) und bei Westfalia Rhynern (So., 30. Juli, 14 Uhr).

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Dass so ein Umbruch Zeit benötigt, wissen sie in Kray. Wichtig sei zunächst ohnehin, dass die Stimmung im Verein eine andere, bessere ist als in der Vorsaison. „Zwischenmenschlich lag hier vieles im Argen“, sagt Zedi und ergänzt: „Ich bin offen für Kritik, in Kray kann man sich zu den Fans an die Bande stellen und mit ihnen sprechen. Ich habe das Gefühl, dass sie wieder gerne zum Sportplatz kommen. Wir haben es in drei Wochen geschafft, eine Kehrtwende bei der Stimmung hinzubekommen.“ Das gelang, indem die Verantwortlichen des Klubs „vorneweg marschierten“, wie es Zedi formuliert.

In der Oberliga Niederrhein startet Kray gegen den ETB Schwarz-Weiß

Aber auch er weiß, dass die Mannschaft nur begeistern kann, wenn die Resultate stimmen. Dass zum Saisonauftakt in wenigen Tagen beim ETB Schwarz-Weiß noch nicht alles klappen kann (So., 7. August). Dass sein Team eine der größten Wundertüten der Liga ist bei all dem, was sich getan hat.

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„Aber wir haben in drei Wochen etwas geschafft, das andere in dieser Zeit nicht hinbekommen hätten“, sagt Zedi und betont: „Die Zuschauer können sich auf eine Mannschaft gefasst machen, die immer alles geben wird.“

Die Neuzugänge des FC Kray im Überblick:

Bubakarry Fadika (IFK Mora), Romario Guscott, Ramazan Karatas, Eric Gweth (alle Westf. Herne), Daniel Dudek (BVB U19), Ryota Nakaoka (SC D’dorf-West), Joelle Tomczak (Wuppertal), Ji-hwan Yun (KFC Uerdingen), Michael Andres (Burgaltendorf), Eugene Ofosu-Ayeh (Wattenscheid), Max Beira (SC Oberhausen). Jan Fauseweh (Bremerhaven), Odin Redier, Ardit Selmani (beide Wuppertal U19), Eun-seok Ko (Düsseldorf U19), Taraba Kagnassim (SF Niederwenigern), Lennart Brandes (Rot-Weiss Essen U19).