Essen. Das tat weh: Rot-Weiss Essen hat zum Drittliga-Start 1:5 verloren. Wie Jörn Nowak das Ergebnis bewertet, welche Spieler er in die Pflicht nimmt.

„Das war in allen Belangen zu wenig“, sagt Jörn Nowak, als ihn diese Redaktion am Montagvormittag telefonisch erreicht und zum Auftaktspiel der 3. Liga befragt. Rot-Weiss Essen hat am Samstag mit 1:5 gegen die SV Elversberg verloren, lag schon zur Pause 1:4 zurück. Im Interview spricht der 36-jährige Sportdirektor Nowak über die Lehren des Spiels, die Fans – und er verrät, was RWE im Derby beim MSV Duisburg besser machen will.

Herr Nowak, RWE hat zum Auftakt 1:5 gegen Elversberg verloren. War das Ergebnis ein Schock?

Ja, natürlich. Wir waren sehr verärgert und unzufrieden mit der Leistung. Das war am Samstag in allen Belangen zu wenig.

Rot-Weiss Essens Nowak: Schnell an die 3. Liga gewöhnen

Der Verein hat lange auf diesen Tag hingearbeitet. In der Vorbereitung hat die Mannschaft gute Ergebnisse erzielt. Haben Sie schon eine Erklärung für den Auftritt gefunden?

Wir haben körperlich zu wenig dagegengehalten, gerade in der Defensive. Wir waren zu passiv, haben den Gegner oft nur begleitet und die Zweikämpfe naiv geführt. Elversberg hat teilweise mit einem Pass unsere gesamte Defensive ausgehebelt. Wir waren nicht auf der Höhe. Natürlich hat der Spielverlauf eine Rolle gespielt. Wenn du nach sechs Minuten in Rückstand gerätst, nach acht Minuten den Elfmeter bekommst und diesen sowie den Nachschuss nicht nutzt und zwei Minuten später das 0:2 bekommst, dann ist das ein Killer für die Euphorie und das Selbstbewusstsein innerhalb der Mannschaft. Wir hatten viele Debütanten in der Startelf, die das erste Mal höher als Regionalliga gespielt haben. Es ist wichtig, dass wir uns sehr, sehr schnell an die Begebenheiten in der 3. Liga gewöhnen. Vor allem unsere erfahrenen Spieler sind da gefragt, voranzugehen.

Sind Sie von Teamleadern wie Felix Bastians, Daniel Heber oder Felix Herzenbruch enttäuscht?

Enttäuscht ist das falsche Wort. Wir waren aber mit ihren Leistungen unzufrieden. Das war bei weitem nicht das, was sie leisten können und in der Vergangenheit gezeigt haben.

Wie haben Sie das Ergebnis am Samstagabend und am Sonntag verarbeitet?

Wir haben das Spiel ausgewertet und analysiert – wie auch nach erfolgreichen Spielen. Die Trainer haben schonungslos offengelegt, was zu der Niederlage geführt hat. Die Mannschaft war aber auch sehr selbstkritisch, da gab es keine Ausreden. Dann wurde der Fokus wieder nach vorne gerichtet. Wir müssen das erste Spiel abhaken, unsere Lehren daraus gewinnen und es im nächsten Spiel besser machen. Wir können uns jetzt zwei Wochen auf Duisburg vorbereiten, um dort ein anderes Gesicht zu zeigen. Andernfalls wird es schwer, in dieser Liga Punkte zu holen.

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Das Transferfenster hat weiterhin geöffnet. Wollen Sie noch einmal nachlegen oder sind Sie mit dem Kader zufrieden?

Vor dem Spiel habe ich schon gesagt, dass wir bewusst auf den Aufstiegskader gesetzt haben, hinzu kamen ein paar Veränderungen. Das machen wir aus einer Überzeugung heraus. Die Spieler sind in der Verantwortung, diesen Vertrauensvorschuss mit Leistung zurückzuzahlen. Das ist am Samstag nicht gelungen, aber das war nur ein Spiel. Auch in der letzten Saison haben wir zum Beginn gegen Straelen hoch verloren, aber es blieb die letzte Heimniederlage in der Saison. Wir werden jetzt nicht alles infrage stellen, nur klar ist: So wie am Samstag dürfen wir nicht noch einmal auftreten.

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Die Fans haben die Mannschaft aufgemuntert und unterstützt. War das ein wichtiges Signal von den Rängen?

Wir haben immer wieder betont, dass es nur gemeinsam geht. Wir können die Fans für die Unterstützung und das Feingefühl nur loben. Das tat der Mannschaft sicher gut. Die Spieler waren über ihre eigene Leistung schon erschrocken genug, jede andere Reaktion aus dem Publikum hätte das negative Gefühl sicher noch verstärkt. Das war eine bemerkenswerte Geste der Fans.

Rot-Weiss Essen will beim Derby in Duisburg ein anderes Gesicht zeigen

Tausende Fans werden auch am zweiten Spieltag mit zum Derby beim MSV Duisburg fahren. Gab es in der Mannschaft schon eine Trotzreaktion zu beobachten, dass Sie es in Duisburg allen Kritikern zeigen möchte?

Bis jetzt war es noch zu früh dafür, da überwog die Enttäuschung über die Leistung. Aber ich bin mir sicher, dass sich dieses Gefühl bei der Mannschaft schnell einstellt und wir gegen Duisburg eine andere Essener Mannschaft sehen.

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