Essen. Trotz verpassten Aufstieg haben ETB Miners sich frühzeitig für Cheftrainer Lars Wendt. entschieden. Der geht die Aufgabe auch selbstkritisch.

Basketball-Erstregionalligist ETB Miners steckt inmitten der Personalplanungen für die Spielzeit 2022/2023, an deren Ende nichts weniger als der Aufstieg stehen soll. Das haben sich die Essener zumindest fest vorgenommen, wohlwissend, dass sportlicher Erfolg nicht planbar ist, von Kleinigkeiten, nicht zuletzt von Glück und Pech maßgeblich beeinflusst werden kann.

In jedem Fall will man in Essen auf eine Saison zurückblicken können, in der Strukturen nachhaltig verbessert wurden und somit das Fundament sein können für einen erneuten Versuch. Der ETB will aufsteigen. „Ich weiß, dass ich liefern muss“, sagt auch Lars Wendt, Headcoach der Miners. Seine Position war – abgesehen natürlich von Raphael Wilder als Sportdirektor – die erste, die im Hinblick auf die ehrgeizige Mission geklärt wurde. Das Vertrauen gilt Wendt, der in seiner ersten Saison als Headcoach mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hatte, das Ziel Playoffs letztlich mit seiner Mannschaft verpasste.

Trainer Wendt: ETB Miners haben ein gutes Team beisammen

Trotzdem darf er weitermachen, traut man ihm das zu, ja: Legt man den ETB auch ein Stück weit in seine Hände. Denn eines ist auch klar: Viele Chancen werden sich nicht mehr ergeben, den Miners neues Leben einzuhauchen, so etwas wie Euphorie zu entfachen. „Mir die Verantwortung zu geben, hat mich gefreut“, so Wendt. Überraschend kam es aber wohl nicht. „Als es vor der letzten Saison darum ging, die Position des Headcoaches zu besetzen, habe ich es nur aufgrund der Perspektive gemacht. Es geht für uns alle darum, auf ein professionelles Level zu kommen. Zusammen mit Raffi (Raphael Wilder, Anm. der Redaktion) und einer ehrgeizigen wie umsichtigen Geschäftsführung haben wir ein gutes Team.“

Trainer Lars Wendt von den ETB Miners sucht nach Wegen, Inahlte zu vermitteln.
Trainer Lars Wendt von den ETB Miners sucht nach Wegen, Inahlte zu vermitteln. © Michael Gohl

Verpönt ist manchmal der Blick zurück, manchmal mag man lieber alles hinter sich lassen. Doch der Blick zurück schärft im Sport meist den Blick nach vorne. So hält es auch Lars Wendt. Eine Selbstreflektion: „Ich schaue realistisch zurück vor allem auch mich: Ich glaube, meine Entwicklung war in Ordnung, ich erwarte einfach auch sehr, sehr viel von mir. Die Playoffs zu verpassen, hat mich wirklich gewurmt. Und ich schiebe das nicht auf die Verletzungen oder Corona.“

Trainer Wendt spürt kein Übermaß an Leistungsdruck

Vielmehr habe er sich die Frage gestellt, ob die Verletzungen zum Teil auch am Training lagen. „Ich habe viele wichtige Sachen gelernt, Raffi hilft mir, ich kann immer fragen, bekomme viel Feedback von ihm. Ich bilde mich fort und trainiere mit den Jungs viel – und jede Einheit bringt auch mich ein Stück weiter in meiner Entwicklung.“

Den Fokus legt er nun auch auf Didaktik, neben der Trainingslehre im Allgemeinen und Basketball im Besonderen ein sehr wichtiges Thema für ihn. „Wie ich Inhalte vermitteln kann, ist ein großes Thema für mich. Es geht um die Frage: Was brauchen die Jungs von mir, um das, was wir uns vorgenommen haben für ein Spiel, auch umsetzen zu können?“ Druck scheint Wendt über ein gesundes Normalmaß hinaus nicht zu verspüren. Wer hat schon keinen Druck im ambitionierten Sport? „Ich finde unsere Zielsetzung sehr motivierend, daraus schöpfe ich Energie. Aber ich weiß natürlich: Viel hängt von mir ab. Ich muss jetzt eben liefern.“

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt’s hier:Essen