Nach drei Niederlagen in Serie ist der Frust beim Tusem groß. Einfache Fehler sorgen derzeit für den Misserfolg, Aufstiegsgedanke verbietet sich.

Offensichtlich ist die Zielgerade der 2. Handball-Bundesliga äußerst glatt. Im Aufstiegsrennen rutschen die Kandidaten immer wieder aus, wie zuletzt auch der Tabellenzweite HSG Nordhorn-Lingen. Das war die Chance für die Konkurrenten wieder heranzurücken, doch zum Beispiel der Tusem Essen kommt derzeit gar nicht auf die Beine.

Drei Niederlagen in Serie kassierte das Team von der Margarethenhöhe zuletzt. Angenommen, diese drei Spiele gegen Gummersbach, Hagen und Eisenach wären gewonnen worden, dann wäre der Tusem plötzlich wieder ganz nah dran an der Aufstiegszone. Doch dieser Gedanke verbietet sich, denn nicht nur die Ergebnisse reichen derzeit nicht für die Qualifikation zur 1. Bundesliga, sondern auch die Leistung nicht.

Die Art und Weise, wie die Essener vor allem das Spiel gegen Eisenach zu Hause verloren haben (23:24), entspricht nicht dem Niveau einer Spitzenmannschaft. In erster Linie ist die Chancenverwertung zu nennen, die in der gesamten Saison schon problematisch war und nun einen traurigen Höhepunkt nach dem anderen erreicht.

Nur magere sieben Treffer sprangen gegen den ThSV in der ersten Halbzeit heraus, nur 30 Prozent seiner Angriffe schloss der Tusem mit einem Erfolgserlebnis ab. In der zweiten Halbzeit waren es immerhin 62 Prozent und man hatte das Gefühl, dass es doch möglich sein kann, Tore zu erzielen. Und plötzlich holten die Gastgeber einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand sogar noch auf. Noah Beyer traf kurz vor dem Ende zum 23:23, doch im Gegenzug bestrafte der starke Fynn Hangstein die zuvor gemachten Fehler der Essener mit dem Siegtreffer aus Sicht der Thüringer.

Punkt gegen Eisenach wäre nicht verdient gewesen

„Natürlich ist es bemerkenswert, dass wir hinten raus noch einmal herankommen und einen Punkt mitnehmen können. Aber letztendlich hätten wir das einfach nicht verdient“, gab Torhüter Sebastian Bliß ehrlich zu. Der 31-Jährige selbst sah einen Anteil an der Niederlage auch in seiner eigenen Leistung: „Die Abwehr hat schon gut gearbeitet, aber wir Torhüter hatten keinen guten Tag. Wenn wir da mehr Bälle halten, sieht das Ganze schon anders aus.“

24 Gegentreffer sind im Normalfall durchaus verkraftbar, wenn denn die Leistung in der Offensive stimmt. Das tat sie gegen Eisenach aber nicht, wie schon zuvor gegen Hagen und Gummersbach. Dabei liegt es nicht daran, dass sich der Tusem nicht etwa zu wenig Torchancen erspielt, sondern er nutzt sie schlichtweg nicht. Zudem leistet er sich zu viele leichtsinnige Fehler im Passspiel.

Hegemann vermisst ein paar Prozentpunkte

Man könnte spekulieren, dass acht Spiele vor Saisonende die Luft schon heraus ist – oder man fragt die Beteiligten. Michael Hegemann, der den erkrankten Cheftrainer Jamal Naji gegen Eisenach vertrat, sieht es so: „Die Leichtigkeit ist nicht so da. Es fehlen uns ein paar Prozentpunkte.“

Eine Erklärung dafür fällt Michael Hegemann schwer, ebenso wie Torhüter Bliß: „Diese Niederlage tut weh und ist bitter. Da muss sich wirklich jeder hinterfragen, woran es gelegen hat. Von einer schwierigen Phase, in der wir uns vermeintlich befinden, würde ich aber nicht sprechen.“

Aufstieg ist theoretisch noch möglich

Das eigentliche Saisonziel, der Aufstieg, ist zwar theoretisch weiterhin möglich, praktisch aber weit entfernt. Acht Spiele stehen nun noch an, zunächst geht es am kommenden Freitag zum VfL Lübeck-Schwartau.

Bliß: „Am liebsten wollen wir alle Spiele gewinnen und am Ende mindestens Dritter oder Vierter werden. Jetzt die Saison einfach ausklingen und viele Punkte liegen zu lassen, ist auch nicht unser Stil. Wir müssen nochmal reinhauen, egal wie die Situation ist. Das muss die Marschroute sein.“

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