Essen. Wohnbau Moskitos können mit ihrer ersten Oberliga-Saison zufrieden sein. Doch zur nächsten Spielzeit wartet manche Herausforderung.
Es ist ruhig geworden am Essener Westbahnhof. Rund fünf Wochen ist es her, dass die Wohnbau Moskitos zuletzt in der Eishockey-Oberliga auf dem heimischen Eis standen. 5:4 besiegten sie im Pre-Playoff-Hinspiel die Black Dragons Erfurt, die Chance auf die Weiterreise in die Playoffs schien realistisch. Im Rückspiel tags darauf in Thüringen setzte es dann aber eine verdiente 0:4-Klatsche. Das war’s.
Eine Saison endete, mit der die „Mücken“ dennoch mehr als zufrieden sind. Während es für andere Vereine in den Playoffs weiterging und noch immer weitergeht, verabschiedeten sich die Moskitos in die Sommerpause. Hinter den Kulissen aber haben die Vorbereitungen auf die nächste Spielzeit längst begonnen.
Wohnbau Moskitos setzen auch weiterhin auf junge Spieler
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Bereits während der Saison hatten sie die ersten Weiterverpflichtungen auf der Torwart- und Stürmerposition bekanntgegeben. Es folgten die ersten Personalien in der Verteidigung: Die Vertragsverlängerungen von Fabio Frick (23), Raphael Palmeira-Kerkhoff (21) und Tobias Schmitz (24) verdeutlichen, dass die Essener auch künftig auf viele jüngere Spieler setzen werden. Stand Dienstag sieht der Kader wie folgt aus: Tor: Fabian Hegmann. Abwehr: Fabio Frick, Raphael Palmeira-Kerkhoff (bis 2024), Tobias Schmitz, René Behrens. Angriff: Enrico Saccomani (bis 2024), Marc Zajic, Mees De Wit, Dominik Luft.
Da passt die erste Neuverpflichtung René Behrens (23) ins Bild. Der gebürtige Hagener kehrt vom Erzrivalen Herner EV zurück nach Essen, wo er bereits in der Oberliga-Saison 2018/19 15 Spiele absolviert hatte. Trainer Frank Petrozza traut Behrens trotz seines noch recht jungen Alters eine „wichtige Rolle bei uns“ zu. Derweil bleibt in dem 29-jährigen Dominik Luft, der schon in verschiedenen Vereinen unter Petrozza spielte, auch ein erfahrener Stürmer am Westbahnhof. Lukas Mannes zieht es hingegen in Richtung DEL2 nach Dresden, Thomas Ziolkowski hat ein höher dotiertes Angebot des Lokalrivalen und Oberliga-Aufsteigers EV Duisburg angenommen.
Essener Oberligist braucht eine gute Mischung aus jung und alt
„Wir sind dabei, ein gutes Gerüst für die kommende Saison zu schaffen und haben auch schon einige neue Spieler verpflichten können. Wir haben da unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher. Und wie soll dieses Gerüst aussehen? „Letztendlich brauchst du eine gute Mischung. Du brauchst immer die Kreuzmanns und McLeods, die reiferen Spieler, die ein Team führen, aber auch ein paar junge Wilde, die dem Teamspirit ihren Stempel aufdrücken“, erklärt Böttcher.
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Über allem stehe bei Personalplanung, dass die Spieler „wirtschaftlich in unser Budget passen“. Denn, dass die Essener nach wie vor wirtschaftlich keine Riesensprünge machen können, ist ein offenes Geheimnis. Direkt nach Saisonende könne man noch kein finales Budget festlegen, erklärt Böttcher. Fest steht aber, dass die Moskitos sich finanziell nicht in den Sphären von so manch anderem Oberligisten bewegen.
Auch Essener spüren Folgen des Ukraine-Kriegs
Die Gespräche mit Sponsoren und Partnern werde man erst in den nächsten vier bis sechs Wochen führen. „Im letzten Jahr haben wir ein überragendes Sponsoring auf die Beine gestellt“, blickt Böttcher zurück. In diesem Jahr ist die Herausforderung aber wieder größer geworden, etwa durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. So steigen zum Beispiel die Kosten für das Busunternehmen um ein Drittel. Und auch die Gefahr, dass sich die Corona-Pandemie im Herbst wieder verschärfen könnte, womit womöglich erneute Zuschauereinschränkungen verbunden wären, spielt eine Rolle bei der Finanzplanung.
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Das Geld ist noch immer knapp beim Eishockey-Oberligisten ESC Wohnbau Moskitos. Ein Weg bei der Planung, der wohl auch dem Geldbeutel schonen würde, wäre das Hochziehen von jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft. „In dem Bereich wollen wir natürlich gerade auch mit Blick in die Zukunft mehr Nachhaltigkeit schaffen. Wir wollen künftig junge, talentierte Spieler in der ersten Mannschaft etablieren“, betonte Böttcher vor der abgelaufenen Saison, in der der Plan aufging.
U20 der Moskitos ist als Regionalliga- Meister aufgestiegen
Die U20 schaffte als Meister der Regionalliga den Aufstieg in die DNL3, in den DEB-Bereich, und auch die U23 spielte ein zufriedenstellendes Jahr in der Regionalliga/Landesliga, wurde in den letzten Wochen allerdings von Corona geplagt. In Nils Nemec (20) und Petrozzas Sprössling Joey (18) sammelten zwei junge Spieler in der vergangenen Saison bereits Einsatzzeiten in der Oberliga, die „definitiv eine Perspektive bei uns haben“, so Böttcher.
Doch wie es genau weitergeht mit dem Nachwuchs, ist noch unklar. Denn bislang fehlen den Moskitos schlichtweg die Eiszeiten in der Eissporthalle am Westbahnhof, um den Teams in der kommenden Spielzeit einen geregelten Spielbetrieb zu ermöglichen. Die Weitermeldung der U23 sei noch unsicher, wird aber angestrebt, da „wir keine Lücke zwischen dem Oberliga-Team und der U20 haben möchten“.
Es gibt viele Bereiche, die noch verbesserungswürdig sind
Die U20 wolle man nach dem Aufstieg „auf Teufel komm raus“ weitermelden. „Das wäre ja fahrlässig, wenn wir das nicht machen würden“, meint Böttcher. „Fakt ist: Wir brauchen deutlich mehr Eiszeiten. Das werden wir auch der Stadt gegenüber kommunizieren.“
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Und auch sonst warten auf den Verein einige Aufgaben, die er in der näheren Zukunft lösen muss. „Wir haben viele Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen. Auf der Geschäftsstelle müssen wir uns breiter aufstellen, im Social-Media-Bereich, das Team für den VIP-Raum erweitern und wir suchen gute, neue Nachwuchstrainer“, schildert der Moskitos-Chef. Langweilig wird es am Westbahnhof jedenfalls auch in der Sommerpause nicht.
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