Essen. Tusem Essen stolpert: Der Handball-Zweitligist spielte nur 25:25 gegen Kellerkind Dormagen. Was Tusem derzeit im Aufstiegsrennen fehlt.
Die Weihnachtsfeiertage rücken immer näher, die Aufstiegsränge für den Tusem Essen in der 2. Handball-Bundesliga allerdings nicht. Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji tut sich seit dem Abstieg noch recht schwer und musste sich zuletzt mit einem 25:25-Unentschieden beim Tabellenvorletzten Bayer Dormagen begnügen. Um die direkte Rückkehr in die erste Liga zu schaffen, mangelt es aktuell an zu vielen Ecken.
„Wir sind drei Spiele in Folge ungeschlagen. Und Dormagen hat eine gute Mannschaft, die noch einige Punkte in dieser Saison holen wird“, relativiert Naji den verpassten Derbysieg. Zufrieden war der Trainer nicht, ärgerte sich vor allem über die verpasste Chance, sich kurz nach der Halbzeitpause entscheidend abzusetzen: „Wir geben unseren Vorsprung zu schnell her.“
Tusem Essen stolpert – andere Spitzenteams nicht
Tatsächlich war von der zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führung wenige Augenblicke später nichts mehr übrig – schlimmer noch: Plötzlich rannten die Essener beim Abstiegskandidaten wieder einem Rückstand hinterher. Souveränität sieht anders aus. Natürlich hat es Bayer Dormagen dem Favoriten nicht einfach gemacht. Doch wer mit vier Toren führt, in dieser Saison aufsteigen will, über so eine eingespielte und gut geschulte Mannschaft verfügt, der muss solche Spiele gewinnen. Das gelingt den aktuellen Spitzenteams der Liga auch. Gummersbach, Hagen, Nordhorn-Lingen stolpern zwar ebenfalls, doch können sich das momentan erlauben.
Brennpunkte aus dem Essener Sport:
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Der Tusem nicht, dafür ist er zu sehr durch den November gestolpert, in dem gar nichts gelang. Nun schien der Dezember optimistisch zu stimmen, immerhin war das Team von der Margarethenhöhe mit zwei Siegen gegen Dessau-Roßlau und Emsdetten gestartet. Ein Sieg in Dormagen war eine Pflichtaufgabe, der es nicht nachkam. „Es war eine gerechte Punkteteilung“, musste Jamal Naji konstatieren, ebenso wie die Tatsache, dass seine Jungs mal wieder zu leichtfertig mit ihren Torchancen umgegangen waren. „Das Tor war in den entscheidenden Phasen wie vernagelt. Torwart Martin Juzbasic hat eine Parade nach der anderen gehabt.“
Dass einer Mannschaft so etwas mal passieren kann, ist normal. Doch es ist in dieser Spielzeit nicht das erste Mal für den Tusem, der durch diese Fahrlässigkeit bereits einige Punkte liegen gelassen hat. Die Punkte, die jetzt fehlen, um den Druck auf die Spitzenteams aufrecht zu halten. Aktuell liegt der Tabellensechste fünf Zähler hinter Eintracht Hagen auf dem ersten Aufstiegsrang, auch wenn die Essener noch ein Nachholspiel in Eisenach in der Hinterhand haben.
Tusem Essen erlebt psychisch anstrengende Wochen
Nach dem sehr gelungenen Saisonstart – bei dem auch noch nicht alles nach Plan lief, aber immerhin die Ergebnisse stimmten – macht der Tusem psychisch anstrengende Wochen durch. Der Erstligaabsteiger macht sich selbst Druck, will unbedingt in das Oberhaus zurückkehren, verkrampft jedoch in einigen Partien. Die eigentlich so stabile Abwehr bröckelt gelegentlich, auch die Torhüter können nicht immer überzeugen. Und nach vorne hin scheinen Selbstsicherheit und Mut zu fehlen. 25 Gegentore in Dormagen sind in Ordnung, allerdings nur 25 eigene Tore sind für die Ambitionen des Tusem zu wenig.
Im Angriff zünden die Neuzugänge am Kreis noch nicht wie erhofft, Markus Dangers und Viktor Glatthard kommen bislang insgesamt auf nur 32 Saisontore. Zudem ist der dritte Mann am Kreis, Tom Bergner, oft nicht für die Essener im Einsatz, sondern per Zweitspielrecht für den Bergischen HC. Da ist es schwierig Automatismen einzustudieren. Das, was in den vergangenen Jahren zwischen Tim Zechel und Justin Müller eine Waffe war.
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Es braucht also etwas Zeit, die der Tusem aber eigentlich nicht hat, wenn in dieser Saison der Aufstieg gelingen soll. Punkte müssen her, am besten schon am Freitag gegen den TV Großwallstadt (19.30 Uhr, „Am Hallo“). Eine weitere Pflichtaufgabe, auch wenn es der Gegner vermutlich anders sehen wird.