Essen. Die Essener zeigen sich gegen Saale Bulls Halle über 60 Minuten verbessert, unterliegen aber mit 1:3. Schwaches Überzahlspiel kostet Punktgewinn.

Die 533 Zuschauer am Essener Westbahnhof riss es noch einmal von den Sitzen. Moskitos-Coach Frank Petrozza hatte gerade seine erste Auszeit genommen und schickte Goalie Fabian Hegmann zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Seine Akteure schmissen, angepeitscht von den eigenen Anhängern, noch einmal alles nach vorne, um die Überraschung noch möglich zu machen. Aber der Hallenser Patrick Schmid setzte eine Minute später allen Essener Hoffnungen ein Ende und machte mit dem Empty-Net-Goal zum 3:1 für die Saale Bulls Halle alles klar.

Die sechste Niederlage in Folge

Nach 60 Minuten standen wieder null Punkte und die sechste Niederlage in Folge für die Wohnbau Moskitos. Dabei fehlte an diesem Abend nicht viel, um die inzwischen dreiwöchige Durststrecke zu beenden, denn der Oberliga-Aufsteiger zeigte eine überzeugende Leistung gegen die zweitplatzierten Sachsen. Nicht über 20, nicht über 40 Minuten, sondern über die volle Distanz. Zeitweise dominierten die „Mücken“ die Partie sogar, belohnten sich aber, anders als beim 6:5-Auftaktsieg in Halle, in den entscheidenden Momenten nicht mit Toren.

„Reißt euch den Arsch auf!“ war auf einem Banner, dass an der heimischen Stehtribüne prangerte, zu lesen. Und die deutlichen Worte zeigten gleich Wirkung bei den Spielern. Die Essener starteten schwungvoll, mit Zug zum Tor, in die Partie. Coach Petrozza sah „das beste Drittel der bisherigen Saison“ von seiner Mannschaft, für das sie sich gleich früh mit der Führung belohnen konnte. Die Moskitos kombinierten sich auch in der Folge zu hochkarätigen Tormöglichkeiten, verpassten es aber, den Vorsprung auszubauen. „Mit ein bisschen Glück, das wir im Moment leider nicht haben, hätten wir mit drei oder vier Toren führen können“, sagte Petrozza.

Auch in der Defensive deutlich verbessert

Nicht nur in der Offensive, auch in der Defensive steigerten die Essener sich deutlich, sodass sie zwei Powerplays der sonst so überzahlstarken Gäste verteidigen konnten. Im zweiten Spielabschnitt fanden auch die Saale Bulls nach leichten Anlaufschwierigkeiten besser ins Spiel, scheiterten immer wieder an einem gut aufgelegten Essener Goalie, belohnten sich aber nach einer halben Stunde mit dem Ausgleich. Die Hausherren spielten weiterhin stark auf, verteidigten ihr Tor leidenschaftlich und konnten immer wieder Nadelstiche im Angriff setzen.

13 Minuten Überzahl blieben ohne Erfolg

Viel konnten sie sich nicht vorwerfen lassen, doch die Schwäche, die sie bereits in den letzten Wochen bemängelten, kostete ihnen am Ende einen eigentlich verdienten Punktgewinn: Das Powerplay. Ganze acht Minuten agierten die Essener im zweiten Drittel in Überzahl. Insgesamt spielten sie 13 Minuten mit einem Mann mehr, konnten den Vorteil aber nicht ein einziges Mal nutzen. Die Statistik spricht eine klare Sprache: Die „Mücken“ sind in Überzahl das schwächste Team der Liga.

Petrozza begründete die Schwäche mit der hohen Belastung der letzten Tage: „Drei oder vier Spieler, die normalerweise in Überzahl spielen, haben die ganze Woche wegen Krankheit nicht trainiert. Dann ist es schwer, Powerplay zu trainieren. Und wie gesagt: Der Gegner ist gut.“

Die Moskitos ließen die Köpfe nicht hängen

Auch nach der Hallenser Führung investierten die Moskitos weiterhin viel und ließen die Köpfe nicht hängen. „Letztendlich hatten wir die Chancen, das Spiel zu gewinnen“, erklärte Petrozza. Am Ende blieben alle Bemühungen ertraglos, aber „wenn Essen so weiterspielt, werden sie noch vielen anderen Mannschaften das Leben schwer machen“, waren sich die Coaches einig.

Am Freitag wollen sie bei den Hamburg Crocodiles an die Leistung anknüpfen (20 Uhr, Eisland HH-Farmsen), am Sonntag gastiert die EG Diez-Limburg am Westbahnhof (18.30 Uhr).

Moskitos – Saale Bulls Halle 1:3 (1:0, 0:1, 0:2). Tore: 1:0 Glemser (6.), 1:1 (30.), 1:2 (41.), 1:3 (Empty Net/60.). Strafminuten: Essen 8 – Halle 16. Zuschauer: 533.

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