Essen. Essener Zweitligist sehen sich nach sechs Spieltagen im Soll. Doch der Weg zum Wiederaufstieg wird noch lang, einfache Aufgaben gibt es nicht.

So richtig sicher war sich Jamal Naji nicht, ob er die Punkteteilung mit Ludwigshafen gut finden sollte: „Ich weiß noch nicht, ob ich zufrieden bin“, sagte der Trainer des Tusem Essen unmittelbar nach dem 24:24 gegen die Eulen. Die Chance auf den Sieg hatte seine Mannschaft in der 2. Handball-Bundesliga auf ärgerliche Weise vergeben, dennoch ist der Saisonstart geglückt.

In den ersten sechs Spielen holte der Erstliga-Absteiger, neben dem Unentschieden gegen die Eulen und einer bitteren Niederlage in Bietigheim, immerhin vier Siege und gehört damit zur Spitzengruppe der 2. Handball-Bundesliga. „Wir haben unser internes Etappenziel erreicht und wenn wir so weitermachen, dann sieht’s gut aus“, sagte Torwart Sebastian Bliß nach der Partie gegen Ludwigshafen, in der er mit 13 Paraden ein Garant dafür war, dass der Tusem immerhin einen Punkt holen konnte.

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Tusem Essen kalkulierte neun Zähler nach sechs Spielen

Das angesprochene Etappenziel heißt im Klartext: neun Zähler nach sechs Spielen auf dem Konto zu haben. Doch wie hart umkämpft so ein Ziel sein kann, mussten die Essener in den vergangenen Partien am eigenen Leib spüren. Weder gegen Ludwigshafen noch zuvor gegen Bietigheim wurde ihnen etwas geschenkt. Stattdessen mussten die Essener an ihre Grenze gehen und benötigten auch etwas Glück.

Um ein Haar wäre sogar das Unentschieden gegen die Eulen noch zu einer Niederlage geworden – obwohl das Team von der Margarethenhöhe kurz nach der Pause noch mit drei Toren Vorsprung führte. „Wir haben uns leider im Angriff zu oft nicht an den Matchplan gehalten. Und deswegen haben wir zu wild Handball gespielt“, ärgerte sich Trainer Naji über die verpasste Heimsieg-Chance.

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Essener wollten Fehler wieder zu schnell kaschieren

Teilweise agierte seine Mannschaft zu hektisch vor dem gegnerischen Tor. Ein Beispiel: Der starke Eloy Morante ließ sich, trotz Überzahl und ohne zeitlichen Druck, zu einem leichtfertigen Torabschluss verleiten und zielte zu ungenau. Ein gefundenes Fressen für Eulen-Torwart Ziga Urbic, der durch jede Parade mehr Selbstvertrauen sammeln konnte.

„Wir wollten gemachte Fehler wieder zu schnell kaschieren“, analysierte Jamal Naji mit Blick auf die Hektik seiner Mannschaft in der Offensive. Insgesamt erlaubten sich die Essener nicht nur zu viele frühzeitige Abschlüsse, sondern auch technische Fehler. Und dies war im Prinzip die Einladung für die Gäste, zurück ins Spiel zu finden.

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Torhüter Sebastian Bliß hält den Punkt für Tusem fest

Sebastian Bliß jubelt: Er hat Tusem Essen mit seiner Parade zumindest einen Punkt gerettet.
Sebastian Bliß jubelt: Er hat Tusem Essen mit seiner Parade zumindest einen Punkt gerettet. © Michael Gohl

Die Gäste spielten in der zweiten Halbzeit clever und hatte einen guten Rückzug, weshalb der Tusem nur schwer zu seinem gefürchteten Tempospiel fand. Somit musste er jedes Mal kreativ werden, um die kompakte Abwehr des Gegners knacken zu können. Dies gelang in der Schlussphase zu selten, weshalb es die Gäste selbst waren, die die Chance zum Sieg hatten. Bliß aber parierte den letzten Versuch und hielt somit den Punkt für seine Mannschaft fest.

Der Tusem hat sein erstes Etappenziel erreicht, aber noch reichlich Strecke bis zu 1. Liga vor sich. Nun ist er einmal richtig und einmal fast gestolpert, wird also wachsam sein müssen. Zumal es keine einfachen Aufgaben gibt, was die Essener wohl am kommenden Sonntag wieder spüren werden. Dann geht es zu den Rimpar Wölfen (17 Uhr, S-Oliver-Arena), die auf Rang 16 der Tabelle zwingend punkten müssen.

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