Essen. Die 25:34-Niederlage bei SG BBM Bietigheim hat die Euphorie nach dem Saisonstart deutlich ausgebremst. Trainer Jamal Naji ist nicht überrascht.

Am liebsten hätte er sich wohl das Trikot nicht nur bis zum Kinn hochgezogen, sondern sich darunter komplett versteckt. Tim Rozman warf mit dem Schlusspfiff das 25. Tor für den Tusem Essen bei der bitteren 25:34-Niederlage in Bietigheim, aber konnte sich darüber logischerweise nicht mehr freuen.

Stattdessen war bei dem Rückraumspieler und seinen Teamkollegen großer Frust zu spüren. „Die erste Halbzeit war es“, sagte Trainer Jamal Naji nach der Pleite und führt aus: „Wir hatten eine katastrophale Chancenverwertung und in der Abwehr einige Probleme, vor allem im Innenblock.“ Tatsächlich lief für die Essener nichts zusammen, von unnötigen Abspielfehlern bis hin zu frei vergebenen Möglichkeiten vor dem gegnerischen Tor war alles dabei, was Trainer ungern sehen.

Auf der anderen Seite fuhr Bietigheim einen schnellen Gegenstoß nach dem anderen und drosch mit jedem Treffer auf den Tusem ein. „Der Sieg geht völlig zurecht an Bietigheim“, betont Naji daher auch.

Erste Niederlage nach vier Siegen

Nach vier Siegen zum Saisonstart gab es nun also den ersten herben Dämpfer. Es war nicht nur eine Niederlage, sondern eine, die den Essenern einige Grenzen aufgezeigt hat. Sie haben gesehen, was passiert, wenn sie weniger als 100 Prozent geben und wenn die Gegner optimal auf sie eingestellt sind. „Es war klar, dass wir früher oder später auch mal eine Niederlage einstecken müssen. Aber dass sie so krachend ist, tut natürlich weh“, zeigte sich der Trainer enttäuscht.

Naji versuchte in der Halbzeitpause zu retten, was nicht mehr wirklich zu retten war. Unter anderem ließ er seine Jungs offensiver verteidigen, was zunächst auch gut gelang. Immerhin kamen die Gäste auf bis zu fünf Treffer heran, nachdem sie bereits mit zwölf in Rückstand gelegen hatten. „Aber wir konnten das Momentum dann nicht mehr für uns nutzen“, hielt Naji fest.

Trainer hatte gewarnt vor dem starken Sven Wesseling

Stattdessen sah er frei aufspielende Baden-Württemberger, angeführt von einem treffsicheren Sven Wesseling. Und es war im Prinzip eine Niederlage mit Ansage. Denn schon im Vorfeld warnte der Essener Trainer vor einem starken Wesseling und vor einer unorthodoxen Abwehr der SG.

Eine Überraschung war Bietigheim also nicht, zumal genau das eintraf, wovor man gewarnt hatte. „Aber wir haben darauf keinen Zugriff bekommen. Und im Angriff haben wir nicht unseren Plan durchziehen können, da sind wir zu früh in die Situationen gegangen, obwohl wir uns bei den Spielzügen mehr Zeit lassen wollten“, analysiert der 35-Jährige.

Für den Saisonverlauf womöglich ein Weckruf

In Bezug auf den weiteren Saisonverlauf war es womöglich ein Weckruf. Sobald der Tusem nicht sein volles Potenzial ausschöpft, wird es in dieser hart umkämpften 2. Bundesliga gefährlich. Das weiß auch Jamal Naji: „Uns ist klar, dass das keine Butter-Saison wird und wir da einfach so durchgleiten. Wir müssen immer wieder an unserer Maximum gehen, sonst werden wir geschlagen. Egal von wem.“

Schon am Freitag hat der Tusem die Chance, das Spiel in Bietigheim aus den Köpfen zu löschen oder es zumindest mit positiven Gefühlen zu überlagern. Denn dann kommen die Eulen Ludwigshafen nach Essen (Anwurf 19.30 Uhr, „Am Hallo“).

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