Essen. Nach coronabedingter „Extrarunde“ im Vorjahr herrschen am Sonntag fast normale Verhältnisse. Veranstalter Tusem Essen wird für Risiko belohnt.
Marathon bedeutet kämpfen. 42,195 Kilometer zu laufen, das erfordert definitiv ein ausgeprägtes Stehvermögen. Aufgeben? Nur wenn wirklich gar nichts mehr geht. Die Verantwortlichen von Tusem Essen wissen ganz genau, wovon die Rede ist.
Dort haben sie Erfahrung, sehr viel Erfahrung. Der Marathon „Rund um den Baldeneysee“ wird seit 1963 ununterbrochen ausgetragen. Es ist der älteste in Deutschland, der nie Pause gemacht hat. Am Sonntag wird um 10 Uhr der „Westenergie-Marathon“, so heißt diese sportliche Herausforderung inzwischen, auf der Freiherr-vom-Stein-Straße gestartet. Es wird die 59. Auflage sein.
Tusem Essen wollte sich Einzigartigkeit bewahren
Fast alle Sportveranstaltungen fielen im Vorjahr der Pandemie zum Opfer. Nur in Essen fühlten sie sich der Tradition verpflichtet und entschlossen sich, eine „Extrarunde“ zu inszenieren mit einer Handvoll Läuferinnen und Läufern, die sich ohne Wettkampfstress und lächelnd auf den Weg machten. Es war die Einzigartigkeit, die der Tusem bewahren wollte. Und im Ziel gab’s für jeden Teilnehmer statt der obligatorischen Medaille ein Schild auf Sockel mit der Aufschrift: „Tradition läuft weiter.“
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So wird das auch 2021 sein. Köln Marathon, Frankfurt, Bonn – alles abgesagt. In Essen jedoch wird gelaufen. „Die Unsicherheit war schon groß, wir sind sicherlich auch ins Risiko gegangen“, sagt Gerd Zachäus (81), der Cheforganisator vom Tusem. „Wir haben gepokert und Glück gehabt.“ Ein bisschen stressig sei das alles schon gewesen, räumt Zachäus ein. „Da ist schon ein bisschen viel zusammengekommen. Aber Arbeit muss dann auch belohnt werden.“
Am Sonntag wird es fast so sein wie immer
Die Ehrenamtler vom Baldeneysee haben es den anderen vorgemacht. Am Sonntag wird es fast so sein wie immer. Normalität nennt man es heutzutage. Rund 1800 Aktive haben sich angesagt. Etwa 800 Starter für den Marathon, rund 100 mehr für die Seerunde (18,4 Kilometer), die Staffeln kommen auch noch hinzu. Die 3-G-Regel steht. „Ohne diesen Nachweis bekommt niemand seine Startunterlagen“, betont Zachäus.
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Spitzenzeiten werden im Essener Süden nicht gelaufen, obwohl die flache Strecke wie geschaffen wäre für Rekorde. Dafür dürfen die Teilnehmer Mutter Natur genießen und ein familiäres Ambiente, mit dem der Tusem für sich wirbt. Die Wetterprognose für Sonntag ist ebenfalls einladend. Nachmeldungen sind jedenfalls bis Samstag möglich.
Kristina Hendel (LG Braunschweig) ist die Favoritin bei den Frauen. Von ihr darf man eine Zeit um die 2:45 Stunden erwarten, bei den Männern werden Rok Puhar (Bunert Team Essen) und Jan Hense (TV Wattenscheid 01) nach etwa 2:20 Stunden erwartet. Aber das Gros läuft wie immer für sich und gegen den inneren Schweinehund.
Walking Day findet Samstag statt
Am Tag zuvor findet am See – auch schon traditionell – der „BKK Walking Day“ statt inklusive der Disziplin Nordic Walking. Drei Strecken sind am Samstag im Angebot: 15 km (Start 13.30 Uhr), 8,5 km (13.40 Uhr) und 4,5 km (13.50 Uhr). Start ist jeweils am Regattaturm.
Es gilt ein Limit von 75 Teilnehmern pro Disziplin und Distanz. Jeweils ein Euro des Startgeldes geht an die Stiftung der Universitätsmedizin Essen. Nachmeldungen sind für den Walking Day allerdings nicht mehr möglich.
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